Bad Salzuflen-Holzhausen. Vor drei Jahren hat Jascha Hofmann den Markant-Markt in Holzhausen übernommen und zu den üblichen Einkaufswagen auch Plastikkörbe für den kleinen Einkauf eingeführt. Die gefallen manchen Kunden offenbar so gut, dass sie die Behälter samt Einkauf mit nach Hause nehmen – und das Zurückbringen „vergessen“.
Hofmann schätzt, dass in den vergangenen drei Jahren allein in seinem Markt rund 450 Körbe entwendet wurden. Denn die Einkaufshilfen sind sehr praktisch, wenn Kunden schnell einige Lebensmittel aus dem Supermarkt mitnehmen möchten und ihre Tasche vergessen haben. Kurzerhand greifen sie zum dargebotenen Plastikkorb.
Die kleinen blauen, roten oder grünen Körbchen sind praktisch, und zwar nicht nur beim Einkauf selbst. Das finden zumindest einige Supermarktkunden, die ihre gekauften Waren an der Kasse wieder einpacken und samt Korb nach Hause tragen, wo diese häufig zweckentfremdet werden.
Um der gewohnheitsmäßigen Mitnahme der Körbe einen Riegel vorzuschieben, hat Jascha Hofmann im Zuge eines Geschäftsumbaus nun eine elektronische Sicherungsanlage installieren lassen, die elektromagnetisch funktioniert und einen Alarm auslöst, sobald der Korb den Checkpoint an der Tür passiert. Für Kunden deutlich sichtbar, sind die Einkaufshilfen mit einem gelben Warnhinweis ausgestattet. „Ich möchte damit wirklich niemanden verärgern, aber wenn ich in drei Jahren 1.500 Euro durch geklaute Körbe verliere, besteht Handlungsbedarf“, unterstreicht er.
Ähnlich sieht es Familie Dräger, die Supermärkte in Knetterheide, Elverdissen und am Salzhof betreibt. „Seitdem wir die elektronische Sicherung haben, landen die Einkaufskörbe im entsprechenden Auffangbehälter vor der Kasse“, berichtet Jennifer Ehlers von Edeka-Dräger am Salzhof.
„Vermutlich ist den wenigsten Kunden bewusst, dass es sich bei der Mitnahme von Einkaufskörben um Diebstahl handelt“, bringt es Andreas Siekmann von Edeka-Siekmann in Ehrsen auf den Punkt. Auch er hat seit Jahren Probleme mit Einkaufskörben, die auf Nimmerwiedersehen aus seinem Supermarkt verschwinden. Allerdings stellt er eine gewisse Sättigung fest. Während er früher fünf bis sechs mal im Jahr neue Körbe ordern musste, habe er in diesem Jahr bisher nur einmal 50 Stück nachbestellt. „Für mich ergibt eine elektronische Sicherung jedoch wirtschaftlich keinen Sinn“, unterstreicht Siekmann. Das Problem seien nicht die Stammkunden, sondern eher die Gelegenheitseinkäufer.
Eine Polizeistatistik zum Korbdiebstahl gibt es übrigens nicht. Denn erstens melden die Märkte diese Art von Diebstahl nicht bei der Polizei, und zweitens wird sie nicht extra in der Einbruch- und Diebstahl-Statistik aufgelistet.
Auch Einkaufswagen verschwinden
Wer größere Mengen an Waren im Verbrauchermarkt kaufen will, greift zum Einkaufswagen. Der lässt sich in der Regel nur durch einen Chip oder eine Geldmünze vom Abstellpunkt lösen. So stellen die Geschäfte sicher, dass die Wagen nach dem Einkauf wieder dorthin zurück gebracht werden und nicht einfach auf dem Parkplatz stehen gelassen werden. Bisweilen werden die 100 bis 250 Euro teuren Wagen aber auch einfach mit den Einkäufen bis nach Hause geschoben oder schlicht geklaut. In manchen Märkten kommen daher Wegfahrsperren zum Einsatz: Passiert der Wagen ein Magnetfeld im Laden oder auf dem Parkplatz, blockieren die Räder.