Als die Pantoffeln aus Schötmar kamen

Bad Salzuflen-Schötmar. Das gemütliche Wohnzimmer von Dr. Michael Vogt hat aktuell eher den Charme eines kleinen Museums. Zwischen riesigen Bücherregalen und unzähligen Bildern an der Wand versperren drei hölzerne Vitrinen auf stabilen Metallfüßen den Durchgang zur Sofalandschaft. Daneben stehen rostige Baustahlgitter, an denen Styroporplatten befestigt sind.

Die Vorbereitungen für die diesjährige Ausstellung des Salzufler Heimat- und Verschönerungsvereins (HVV) laufen ganz offensichtlich auf Hochtouren. Zum Kiliansfest am kommenden Wochenende dreht sich alles um das Motto &bdquo;Puschen aus Schötmar".

Nachdem die Ausstellung zur allgemeinen Geschichte Schötmars im vergangenen Jahr bei den Besuchern des Kiliansfestes äußerst gut ankam, wollte sich der HVV auch in diesem Jahr wieder einbringen. Gemeinsam mit Harald Ghelleri tüftelt Michael Vogt daher seit knapp einem halben Jahr an den Vorbereitungen. Warum es diesmal gerade um die Schuhproduktion geht? &bdquo;Weil es in ganz Bad Salzuflen zeitweise mehr als 40 Schuhfabriken gegeben hat", erklärt Vogt.

Der Ursprung dieser Masse an Produktionsstätten ist eher ungewöhnlich: Laut Stefan Wiesekopsieker, dem Vorsitzenden des HVV, sollen Arbeiter von Hoffmanns Stärkefabriken gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus Filzresten, die sie mit nach Hause nehmen durften, Pantoffeln hergestellt haben. Erst nur zum Eigenbedarf – später zum Weiterverkauf. Daraus sollen sich unzählige Firmen entwickelt haben – in der Größenordnung von 2 bis hin zu mehr als 70 Angestellten. An diese bunte Palette an Betrieben will der HVV jetzt erinnern.

Dazu haben sich Ghelleri und Vogt einen Experten ins Boot geholt: Klaus Süllwald, der in Wülfer n och heute eine kleine Schuhfabrik betreibt. Von ihm haben Vogt und Ghelleri unzähl ige Ausstellungsstücke erhalten: von den unterschiedlichsten Materialien bis hin zu kleineren und größeren Werkzeugen ist alles dabei. Michael Vogt hat für die Ausstellung eigens drei große Vitrinen gezimmert. Darin kann sich etwa ein Überblick über die bis zu 16 Einzelteile verschafft werden, die für einen einzigen Pantoffel notwendig sind. &bdquo;Wie aufwendig die Herstellung ist und wie viel Handwerk noch heute dahinter steckt, das hat mich am meisten beeindruckt", sagt Vogt. Zusätzlich dürfen zahlreiche alte Rechnungen, Briefumschläge, Fotos und Kataloge aus der Zeit von vor knapp 100 Jahren bestaunt werden.

Diese stammen nicht nur aus dem Salzufler Stadtarchiv, sondern auch aus dem Privatfundus der Vereinsmitglieder. &bdquo;Die Menschen kommen darüber ins Gespräch und schwelgen in Erinnerungen – wir regen quasi die Kommunikation an", freut sich Stefan Wiesekopsieker. Während der Ausstellungszeit wird Klaus Süllwald zudem selbst vor Ort sein und an einer historischen Nähmaschine Schritte der Schuhproduktion zeigen.

Ehemalige Betriebe im Stadtgebiet

Die Ausstellung Die Ausstellung &bdquo;Puschen aus Schötmar" ist vom Heimat- und Verschönerungsverein zum diesjährigen Kiliansfest initiiert worden. Zu sehen sind die Exponate im leerstehenden Ladenlokal an der Begastraße 14 (ehemals Schlachter Bröker) am Freitag, 21. September, von 16 bis 20 Uhr, am Samstag, 22. September, von 10 bis 20 Uhr, sowie am Sonntag, 23. September, von 11 bis 17 Uhr.

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