So will Kabarettist Jochen Malmsheimer die Salzufler zum Lachen bringen

Bad Salzuflen. Eloquenz ist sein Steckenpferd: Am Samstag, 22. September, kommt der Kabarettist Jochen Malmsheimer ins Salzufler Kurtheater. Beginn ist um 19.30 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf zu 28,80 Euro in allen LZ-Geschäftsstellen. Im Vorab-Interview verrät er, warum er Abkürzungen überhaupt nicht leiden kann und was hinter dem kryptischen Titel seines aktuellen Programms steckt.

Herr Malmsheimer, Sie sagen, dass Kabarett in der heutigen Zeit wichtiger ist denn je. Warum?

Jochen Malmsheimer: Ich denke, in der heutigen Zeit werden einige Entwicklungen immer ungewöhnlicher und teilweise auch immer schlechter. Gerade deshalb ist es wichtig, in der Öffentlichkeit die Aufmerksamkeit auf eben diese Entwicklungen zu lenken. Wenn das auf unterhaltsame Art und Weise geht – umso besser.

Welche Entwicklungen sind das?

Malmsheimer: Dazu gehören Gesellschaftsthemen wie Flüchtlinge oder Minderheiten. Die Kunst besteht dann darin, diese eher ernsten Themen humorvoll zu verpacken.

Das kann nicht jeder...

Malmsheimer: Und das ist auch gut so – sonst wäre ich ja arbeitslos... (lacht)

Aber funktioniert dieses Verpacken immer?

Malmsheimer: Leider nicht, weil es eben nicht gerade einfach ist. Aber es ist dennoch wichtig, auch schwierige Themen anzusprechen.

Lipper haben ja eher den Ruf, eher von der ernsten Sorte zu sein...

Malmsheimer: Ehrlich gesagt halte ich nicht viel von diesen regionalen Unterschieden. Ich glaube vielmehr an gute und schlechte Späße. Und ich bin der Meinung, dass sich ein guter Spaß früher oder später immer erschließt. Wenn sich die Menschen darauf einlassen.Sie stehen auf der Bühne für &bdquo;episches Kabarett".

Was heißt das?

Malmsheimer: Episch, weil ich viel sage und erzähle. Mein Bühnenprogramm ist niemals nur eine Aneinanderreihung von Pointen, sondern vielmehr eine Geschichte mit Einleitung, Hauptteil und Schluss. In meinem aktuellen Programm spannt sich ein großer Bogen über den gesamten Abend, der wiederum gespickt ist mit kleinen Geschichten.

&bdquo;Dogensuppe Herzogin – ein Austopf mit Einlage" lautet der Titel. Muss man das verstehen?

Malmsheimer: Dass man damit erst einmal nichts anfangen kann, ist ja gerade der Witz! Aber das Rätsel sollte sich hoffentlich im Laufe des Abends lösen.

Die deutsche Sprache liegt Ihnen am Herzen – schließlich sind Sie für Ihre Eloquenz auf der Bühne bekannt.

Malmsheimer: Genau. Ich möchte den Reichtum an Varietäten unserer Sprache ausschöpfen. Allerdings ohne mit erhobenem Zeigefinger zu zeigen, wie toll ich doch die deutsche Sprache beherrsche.

Schrecken Sie manche Entwicklungen in der heutigen Sprachwelt ab?

Malmsheimer: Ich hasse die vielen Abkürzungen, die aufgrund von Smartphones und Co. Einzug in unsere alltägliche Sprache gehalten haben. Optik und Klang sind einfach grauenvoll.

Also kommen Ihre Textnachrichten ohne Abkürzungen aus?

Malmsheimer : Auf jeden Fall. Ich nutze das Handy episch – ich schreibe viel und langsam. Das müssen meine Kontakte aushalten. Ich ziehe das konsequent durch – auf der Bühne und privat.

Apropos Bühne: Worauf darf sich das Publikum im Kurtheater freuen?

Malmsheimer: Kernthemen sind bei mir immer der Mensch und die Liebe – das interessiert mich einfach. Aber auch das Thema Bildung steht im Fokus. Mehr wird vorab aber noch nicht verraten.

Persönlich Jochen Malmsheimer wurde 1961 in Essen geboren und wuchs in Bochum auf. Er studierte Germanistik und Geschichte, brach das Studium aber für eine Buchhändlerlehre ab. Von 1992 bis 2000 bildete er mit Frank Goosen das Kabarett-Duo &bdquo;Tresenlesen". Zwischen 2007 und 2013 war er als Solo-Künstler in der Kabarett-Sendung &bdquo;Neues aus der Anstalt" zu sehen. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne.

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