Bad Salzuflen. 343 Treffer in 13 Saisonspielen. Die erste Männermannschaft von Handball Bad Salzuflen (HBS) ist ausgesprochen torhungrig. Der Lohn: Das Team ist aktueller Tabellenführer der Landesliga und Tausende Euro für den guten Zweck. Denn: Für jedes Tor spenden Sponsoren eine Summe von 1 Cent bis 1 Euro für kranke Kinder. Mitmachen ist noch möglich – und ausdrücklich erwünscht.
„Unser Ziel am Ende der Saison ist, einen fünfstelligen Betrag zu spenden", sagt Frank Sundermann, bei HBS verantwortlich für das Marketing und die Sponsorenbetreuung. Nach seiner Hochrechnung kommt die erste Mannschaft wahrscheinlich auf um die 650 Saisontreffer.
Die aktuell rund 100 Unterstützer der Aktion – Gruppen, Einzelpersonen und Firmen – haben bisher zusammen 14,05 Euro pro Tor zugesagt. Macht aktuell einen hochgerechneten Auszahlungsbetrag am Serienende von gut 9100 Euro. Begeistert von der Aktion ist übrigens auch ein zweifacher Handball-Weltmeister: Ex-Nationalspieler und -trainer Heiner Brand hat ein Video geschickt, in dem er für die HSG-Aktion wirbt.
Das gesammelte Geld soll zur Hälfte für an Demenz erkrankte kleine Patienten und zum anderen an die regionale Aktion „Fruchtalarm" gehen, die krebskranke Kinder in Krankenhäusern mit gesunden Fruchtsäften versorgt. „Wir haben uns bei Handball Bad Salzuflen in den vergangenen fünf Jahren mit 300 Aktiven in 17 Teams gut entwickelt. Jetzt ist es an der Zeit, sich um die zu kümmern, denen es nicht so gut geht", erläutert Frank Sundermann die Motivation hinter der ungewöhnlichen Spendenaktion.
Die Idee dazu hatte der Ex-Handballer und HBS-Fan Markus Rausch. Der erfolgreiche Unternehmer ist selbst Förderer des Vereins. „Wir würden uns sehr freuen, noch mehr Unterstützer zu gewinnen", sagt Sundermann. Ein Anmeldeformular findet sich auf der Homepage der Handballer.
350 Zuschauer bei den Heimspielen
Formulare zum Ausfüllen gibt es zudem bei Schuhmachermeister Marco Gräfe. In seinem Geschäft „Lipper Schusterbub" in der Straße Am Markt 11 a ist seit dem vergangenen August ein kleiner HBS-Fanshop eingerichtet. „Der Verkauf läuft schon sehr ansehnlich. Gerade vor Weihnachten gingen einige Schals oder Becher über den Tresen", erzählt Gräfe. Er selbst ist übrigens auch vom HBS-Virus befallen. Er spielt in der vierten Mannschaft, trainiert ein Team, und seine Tochter ist mit der weiblichen B-Jugend erfolgreich. Eine weitere Möglichkeit, an der Spendenaktion teilzunehmen, besteht zum großem Handballtag in der Halle Aspe am Samstag, 2. Februar. Dann spielen ab 13 Uhr vier HBS-Teams vor heimischer Kulisse – und als Höhepunkt ab 18.30 Uhr die Landesliga-Sieben gegen TuS Wehe. „Die Helfer von ,Fruchtalarm sind auch in der Halle und bereiten leckere Fruchtcocktails zu", kündigt Sundermann an.
Wer sie noch nicht kennt, kann zudem erstmals Zeuge der prächtigen Heimspielatmosphäre in der Halle Aspe werden. Die erste Männermannschaft zählt zu Hause im Schnitt 350 Zuschauer, die ordentlich „Alarm" machen. Und auch einen eigenen Fanclub gibt es bereits: „Salzestadt" steht auf seinem Banner.
Die Projekte
Die Bad Salzufler Handballer unterstützen zwei Benefizaktionen zu gleichen Teilen. Die eine ist die 2002 gegründete NCL-Stiftung. NCL steht für Neuronale Ceroid Lipofuszinose, die vereinfacht Kinderdemenz genannt wird. Bei den betroffenen kleinen Patienten sterben nach und nach die Nervenzellen ab. Sie erblinden, verlieren die Sprache, vergessen Erlerntes, bauen körperlich ab, leiden an epileptischen Anfällen und werden höchstens 30 Jahre alt. Erklärtes Ziel der Stiftung ist, ein Medikament gegen die tödliche Krankheit zu entwickeln. Hierfür werden Forschung und Wissenschaft aktiv mit der Unterstützung durch Spenden gefördert. Mit ersten Erfolgen: Seit 2017 gibt es das erste zugelassene Medikament gegen eine Form der tückischen Krankheit.
Das in der Schüco-Arena in Bielefeld beheimatete Projekt „Fruchtalarm" versorgt junge Kinder auf Krebs-Stationen in der Region regelmäßig mit gesunden Fruchtcocktails. Die leckeren Drinks mixen die jungen Patientinnen und Patienten direkt am Krankenbett nach eigenen Wünschen.