Deshalb bekommt ein Anwohner in Horn ständig Knöllchen

Horn-Bad Meinberg. Seit gut einem Jahr wohnt Selahattin Gökay mit seiner Familie in der oberen Mittelstraße. Er hat dort zwei Häuser gekauft und Geld in die Renovierungen gesteckt. Die Familie bewohnt eines selbst, im anderen wohnen Mieter. So weit so gut für ihn, doch eines bringt den Vater von zwei kleinen Kindern auf die Palme: die nicht vorhandenen Parkplätze.

&bdquo;Für uns als Familie bedeutet das: ständiges Umparken, auch spät abends oder nachts, um Bußgelder zu vermeiden. Realistisch betrachtet gibt es keine alternativen Parkplätze in zumutbarer Entfernung“, erklärt Selahattin Gökay der LZ. Dann müsste er mit zwei kleinen Kindern (7 Monate und ein Jahr) beispielsweise ins Wohngebiet Richtung Schulen laufen. Doch dort parkten auch schon Anwohner.

Ständig Strafzettel Die Folge: Der Familie flattern ständig Strafzettel ins Haus. Pro Monat zahle er zwischen 100 und 200 Euro, berichtet der Anwohner. Er ärgert sich, dass es woanders Anwohnerparkausweise gibt und spricht von einer familienfeindlichen Regelung der Stadt. &bdquo;Wir fragen uns: Ist es familienfreundliche Verkehrspolitik, wenn Eltern mit Kleinkindern faktisch gezwungen werden, den Alltag nach Parkscheiben zu organisieren?“, so Gökay. Auch seine Mieter machten sich Sorgen um die Parkplatzsituation.

Für ihn stellt sich die Frage, ob weitere Investitionen in Horn Bad Meinberg überhaupt Sinn machen. Die Eltern sind überzeugt, dass dringend eine Lösung für Anwohner geschaffen werden muss, wie sie woanders längst Standard sei.

Was aktuell erlaubt ist Die LZ fragte in der Verwaltung nach. In der Horner Innenstadt gibt es eine Parkzeitbeschränkung von zwei Stunden, und zwar von 8 bis 18 Uhr. Die Zwei-Stunden-Regelung steht auf Schildern, nicht aber, dass sie auf die Zeit tagsüber begrenzt ist. Anwohnerparkausweise gab es für andere Straßen mal, inzwischen aber nicht mehr. &bdquo; Grundsätzlich sollten in erster Linie Stellplätze auf eigenen Grundstücken genutzt werden. Natürlich ist das gerade im historischen Stadtkern nicht immer möglich“, weiß auch der städtische Pressesprecher Sebastian Vogt. Doch benötige es ein Verfahren, damit das Stadtzentrum tagsüber nicht von dauerparkenden Bewohnern belegt sei. Besucher sollten die Möglichkeit haben, &bdquo;Parkplätze in direkter Nähe zu Verwaltung, gastronomischen Angeboten, Dienstleistungen und Geschäften vorfinden“.

Diese Regelung ermögliche es Anwohnern, über Nacht und am Wochenende einen Stellplatz zu finden. Daneben sei zeitlich unbeschränktes Parken beispielsweise auf den Parkplätzen an der Franz-Hausmann-Straße oder am Potthof möglich.

Neues Parkraumkonzept Die Verwaltung hatte dem Ausschuss für Verkehr und Sicherheit bereits im Februar eine Überarbeitung des Parkraumkonzeptes vorgeschlagen, das dieser einstimmig beschlossen hat. Es beschränkt die Parkscheibenpflicht künftig auf die Mittelstraße und auf die Parkplätze &bdquo;Ratstwete“, &bdquo;Domensoot“ und &bdquo;Kirchstraße“ sowie einzelne Flächen in der Heerstraße und Wallstraße. Dadurch werde das Parken für Anwohner erleichtert, während die wirtschaftlich geprägten Flächen weiterhin erhalten blieben. Die Änderung dürfte auch dem betroffenen Anlieger entgegenkommen, meint Vogt. Dieser könnte dann in der Burgstraße parken.

Die Stadt hat die Änderung der Verkehrsregelung bei der Straßenverkehrsbehörde des Kreises Lippe beantragt, eine Genehmigung steht aber noch aus. Selahattin Gökay hat einen Termin beim Bürgermeister angeboten bekommen, um sein Anliegen persönlich vortragen zu können.

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