Schlag gegen Online-Drogenring: Das steckt hinter dem Polizeieinsatz in Detmold

Detmold/Bamberg. Der Zentralstelle Cybercrime Bayern und dem Bayerischen Landeskriminalamt ist ein Schlag gegen einen großen Rauschgifthändler gelungen, der im Clear- und Darknet als führender Anbieter von Kokain und Cannabisprodukten gelten soll. Die Ermittlungen führten bis nach Detmold: Hier und an anderen Orten deutschlandweit kam es nach Angaben der Behörden zu mehreren Festnahmen.

Insgesamt sollen mehr als 500 Kilogramm Cannabis und knapp ein Kilogramm Kokain über den in den Fokus der Ermittler gerückten Online-Shop verkauft worden sein. Die Ermittler identifizierten eigenen Angaben nach neun Männer im Alter von 26 bis 32 Jahren als mutmaßliche Mitglieder der Gruppierung.

Das ist der Hintergrund Der Fall hat eine Vorgeschichte: Laut der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg betrieben die zunächst unbekannten Täter einen eigenen Webshop im Internet, gleichzeitig boten sie ihr Sortiment aber auch in den seinerzeit größten deutschsprachigen Underground-Economy-Foren &bdquo;CrimeMarket“ und &bdquo;CrimeNetwork“ an.

Beide Foren wurden laut Pressemitteilung vergangenes Jahr von deutschen Ermittlungsbehörden geschlossen. Dies habe die Tatverdächtigen jedoch nicht davon abgehalten, den illegalen Online-Handel weiter zu betreiben, heißt es.

Nach umfangreichen Ermittlungen konnten die zuständigen Behörden feststellen, dass es sich bei den Betreibern um mehrere Personen handelt, die strukturiert und arbeitsteilig nach einem einheitlichen Schema online Drogen verkauft haben sollen.

Verpackt wurden die Drogen nach jetzigem Stand zentral in Leipzig, schreiben die zuständigen Behörden. Anschließend sollen kleinere Sammelpakete nach NRW verschickt worden sein. Von hier aus seien die Kunden dann beliefert worden. Einzelne Pakete sollen auch unmittelbar aus Leipzig an Kunden gegangen sein.

Große Polizeieinsätze - auch in Lippe Am 4. und 8. September kam es dann zu neun Durchsuchungen in Sachsen und Nordrhein-Westfalen - darunter war am Montag auch ein Objekt in Detmold. Die bayerischen Behörden erhielten für die Einsätze Unterstützung von mehr als 200 Beamten. Darunter die Polizeidirektion Leipzig, die Polizeidirektion Chemnitz, die Kriminalpolizeibehörden Lippe, Minden, und Soest sowie die Bereitschaftspolizei Bochum und das Bundeskriminalamt.

Die Einsatzorte lagen in Leipzig, im Erzgebirgskreis, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Arnsberg und Kreis Minden-Lübbecke. Sechs Personen wurden festgenommen. Auch Spezialeinsatzkräfte der jeweiligen Bundesländer sowie Diensthunde waren im Einsatz. Bei einer Durchsuchung im Leipziger Stadtteil Connewitz mussten zum Schutz der eingesetzten Ermittler starke Polizeikräfte geschlossener Einheiten unterstützen.

Gegen vier der Beschuldigten hatte die Zentralstelle Cybercrime Bayern im Vorfeld bereits Haftbefehle wegen des dringenden Tatverdachts des bandenmäßigen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln und mit Cannabis beim Amtsgericht Bamberg erwirkt. Sie konnten in Leipzig, im Kreis Lippe und im Regierungsbezirk Arnsberg festgenommen werden.

Gegen zwei weitere Personen ergingen wegen der Auffindesituation weitere Haftbefehle durch die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg. Die anderen Tatverdächtigen seien zunächst wieder entlassen worden.

Polizei stellt Waffen und Drogen sicher Laut den Ermittlungsbehörden wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Darunter sollen sich Kommunikations- und Speichermedien, Bargeld sowie diverse Betäubungsmittel befunden haben - wie Methamphetamin, Heroin, Kokain und Ecstasy sowie Cannabis in nicht geringer Menge.

Außerdem stellte die Polizei verschiedene Waffen - darunter erlaubnisfreie und erlaubnispflichtige Schusswaffen - sicher. In mehreren Durchsuchungsobjekten konnten auch illegale Marihuana-Aufzuchtanlagen sichergestellt werden.

Mit den bisherigen Ermittlungen habe die Polizei die Täterstrukturen aufhellen sowie Logistik- und Finanzwege weiter aufklären können. Dabei sei herausgekommen, dass die Gruppierung ihre Geschäfte größtenteils mit Kryptowährungen abwickelte.

Die umfangreichen Ermittlungen dauern an.

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