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In Bad Salzuflen geflohener Häftling Daniel V. wird europaweit gesucht

Astrid Sewing und Yvonne Glandien

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Polizei (© Torben Gocke)

Bad Salzuflen/Werl. Ein Gefängnisinsasse aus der JVA Werl ist weiter auf der Flucht. Mittlerweile ist der 31-jährige Daniel V. europaweit zur Fahndung ausgeschrieben worden.

Der Mann war am Mittwoch bei einer sogenannten "Ausführung" in seinem Elternhaus in Bad Salzuflen zu Besuch. Von dort aus türmte der 31-Jährige durch ein Fenster. Die Polizei sucht seitdem nach ihm. Er soll mit einem silbernen Opel Zafira unterwegs sein. Dabei soll es sich um das Auto seiner Eltern handeln. Daniel V. ist etwa 1,85 Meter groß und von kräftiger Statur. Die Haare auf dem Kopf sind kurz rasiert, er trägt Vollbart. Zuletzt war er mit einer braunen Lederjacke, einer blauen Jeans und hellen Schuhen gekleidet.

Der Straftäter sollte eigentlich in der JVA in Sicherungsverwahrung sitzen. Bis vor einem Jahr hatte er eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und acht Monaten wegen gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Führen einer halbautomatischen Kurzwaffe verbüßt. Im Anschluss war er nicht auf freien Fuß gekommen, sondern in die Sicherungsverwahrung in Werl. In der JVA Werl sind alle Sicherungsverwahrten des Landes NRW untergebracht.

Der 31-Jährige wurde von zwei bewaffneten Beamten der Justizvollzugsanstalt begleitet. „Er war in der sozialtherapeutischen Abteilung untergebracht und hatte einen Anspruch auf vier Ausführungen im Jahr", erklärt der stellvertretende Leiter der Justizvollzugsanstalt Werl, Dr. Jörg-Uwe Schäfer. Der Mann habe sehr gute soziale Verbindungen zu seiner Familie in Bad Salzuflen gehabt, deshalb sei der Besuch in Lippe, die vierte Ausführung, von der Anstaltsleitung befürwortet worden.

In Bad Salzuflen verlief der Besuch zunächst reibungslos, sagt Schäfer, dann aber schloss sich der 31-Jährige in einem Zimmer ein und türmte durch das Fenster. Die Justizvollzugsbeamten nahmen die Verfolgung auf, konnten ihn aber nicht stellen.

Im Kreis Lippe werde seit dem Mittag intensiv nach dem Sicherungsverwahrten gefahndet. Alle Kontaktadressen des Mannes seien bereits angefahren worden. Er gelte als gefährlich, habe aber nach Erkenntnissen der JVA keine Waffe dabei, betonte Schäfer. Laut Pressestelle der Polizei in Lippe seien alle Beamten im Kreis sowie in den Nachbarkreisen informiert. Wer verdächtige Beobachtungen macht, solle den Mann auf keinen Fall ansprechen, sondern die Polizei über die Notrufnummer 110 oder die 05231-6090 kontaktieren.

Die zwei Beamten konnten laut JVA-Leitung noch nicht befragt werden. Dem Justizministerium in Düsseldorf zufolge muss der Vorgang erst genau geklärt werden, bevor man den Vorfall bewerten könne.

Laut Informationen des Mindener Tageblatts hatte der Mann im Februar 2014 bei einer Auseinandersetzung vor einem Bordell in Porta einen Türsteher in den Oberschenkel geschossen und die halbautomatische Waffe dann auf dessen Kopf gerichtet. Dann floh der damals noch 26-Jährige. Er stellte sich ein paar Tage später der Polizei. Die beiden Männer waren sich offenbar noch aus einer früheren Auseinandersetzung bekannt, die sie in eben jenem Club gehabt hatten. Hintergrund der Tat vom Februar soll ein früheres Hausverbot, das gegen den Bielefelder ausgesprochen war, gewesen sein.

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