Pflaster für den „Roten Platz“ in Bad Salzuflen fällt durch

Bad Salzuflen . Der &bdquo;Rote Platz" soll rot bleiben, zumindest im Ansatz: Das war die überwiegende Meinung in der gemeinsamen Sitzung von Bauausschuss und Aufsichtsrat des Staatsbads, die am Dienstagabend stattfand. Die ursprünglich von den Landschaftsarchitekten angedachte Farbe für das neue Pflaster vor dem Kurgastzentrum fiel durch: zu grau. Kritik gab es auch an dem ökologischen Konzept des Platzes.

In beiden Punkten soll das Architekturbüro &bdquo; Kortemei er Brokmann Lan dschaftsarchitekten" (Herford) nun nachbessern. Die Politiker beschlossen am Ende der dreistündigen Sitzung trotzdem, die Mittel für die Umgestaltung freizugeben, da die Zeit drängt. 80 Prozent für den Umbau kommen aus Fördermitteln von Bund und Land. Allerdings laut Verwaltung nur unter der Voraussetzung, dass die Arbeiten noch in diesem Jahr starten. Für die Umgestaltung des Vorplatzes des Kurgastzentrums sind bisher 875.000 Euro veranschlagt worden. Unter den Kritikern des Konzepts war auch Melanie Koring , Erste Beigeordnete und Kämmerin der Stadt sowie Aufsichtsratsmitglied des Staatsbads. Sie betonte, das sei jetzt zwar ihre persönliche Meinung: Aber die geplante Farbgebung des Pflasters sei zu grau, die geplanten Rasenflächen um das Kurgastzentrum herum seien eine &bdquo;ökologisch nicht wertvolle Fläche". Koring : &bdquo;Es ist schwer, dass den Bürgern gegenüber zu kommunizieren."

Auch Aufsichtsratsmitglied Marion von Canstein (SPD) konnte mit den Plänen wenig anfangen: &bdquo;Ich würde mich auf dem Platz nicht wohlfühlen und wehre mich gegen das graue Pflaster." Sie empfinde das angedachte Konzept als &bdquo;großflächig und kahl". Aufsichtsratsmitglied Christian Meinardus (CDU) sah das ähnlich: &bdquo;Die Aufenthaltsqualität geht flöten." Er glaube nicht, dass der Platz mit dem Konzept die Anziehungskraft, die er er jetzt habe, behalte. Regina Perunovic (FDP) sprach von einer &bdquo;ausgeräumten Landschaft", der Schatten sei &bdquo;wegrationalisiert". Die Farbe der Steine &bdquo;trostlos". Perunovic ist Mitglied im Aufsichtsrat und im Bauausschuss. Christine Fanenbruck (Grüne) kritisierte, dass der Bauausschuss so wenig Mitspracherecht bei der Farbauswahl gehabt habe. Sie frage sich, warum es im Vorfeld keine Bürgerbeteiligung gegeben habe: &bdquo;Die Bürger müssen es schließlich mit ihren Steuergeldern finanzieren." Ralf Wiebusch (SPD) fühlte sich an einen &bdquo;Schildbürgerstreich" erinnert, wenn der als &bdquo;Roter Platz" bekannte Ort nun grau werde. Kurdirektor Stefan Krieger wünscht sich mehr Bänke und Pflanzen. Es gelte auch die &bdquo;therapeutische Aufenthaltsqualität" zu erhöhen. Ansonsten sei er mit dem Konzept zufrieden.

Die Archit ekten zeigten sich über die harsche Kritik erstaunt. Dass der Platz seine rote Farbgebung behalten solle, sei in den bisherigen Planungen kein Thema gewesen. Sie wollen nun den Wünschen entsprechend nachbessern, auch mehr Pflanzenkübel sollen aufgestellt werden. Die Schwierigkeit sei, einen rötlichen Betonstein zu finden, der farbecht sei und bei dem das Rot nicht nach einiger Zeit ausbleiche, sagte Architekt Nils Ko rtemeier gegenüber der LZ . Wie bisher Klinker zu verwenden, sei teuer und in Bezug auf Barrierefreiheit schwierig.

Technischer Beigeordneter Bernd Zimmermann erinnerte daran, dass die Stadt in der Gestaltung nicht völlig frei sei. Neben begrenzten finanziellen Mitteln müsse und wolle man sich als Kurstadt an Auflagen zur Barrierefreiheit halten, auch die Denkmalbehörde habe Vorgaben gemacht. Die neuen Farbmuster für das Pflaster sollen dem Gremium bei der nächsten Sitzung vorgelegt werden.

"Bürger fragen" Ein Zwischenruf von Sven Kienscherf

Mit einer so heftigen Ablehnung des Pflasters haben Architekten und Verwaltung nicht gerechnet. Offenbar ist dem Aspekt der Farbe keine zentrale Bedeutung zugemessen worden. Vielleicht hätte man mal die Bürger fragen sollen? Angesichts des bisher gelungenen Umbaus der Innenstadt findet sich am Ende aber hoffentlich eine gute Lösung.

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