Roter Klinker vor dem Salzufler Kurgastzentrum wird wiederverwendet

Bad Salzuflen. Recycling ist in – jetzt auch im Herzen des Kurorts. Ursprünglich sah es so aus, als ob der &bdquo;Rote Platz" zwischen den imposanten Gradierwerken die längste Zeit rot gewesen ist. Doch jetzt gibt es ein Comeback. Der Bauausschuss der Stadt und der Aufsichtsrat des Staatsbades haben sich in einer gemeinsamen Sondersitzung am Dienstagabend im Kurhaus darauf verständigt, dass für die seit langem geplante Neugestaltung des zentralen Platzes der rote Klinker wiederverwendet wird, der seit fast 40 Jahren dort liegt.

Die Argumente: Landschaftsarchitekt Nils Kortemeier sagte zu Beginn der Sitzung, dass rund zwei Drittel der Steine wiederverwendet werden könnten. Den Rest nachzukaufen und die alten Steine zwischenzulagern, würde rund 15.000 Euro mehr kosten, als neue Betonsteine mit einer Natursteinfläche an der Oberseite einzusetzen. Der einzige Unterschied zu jetzt: &bdquo;Wir würden die Klinkersteine hochkant einbauen", so Kortemeier. Das erhöhe die Trittfestigkeit, außerdem seien die Steine so variabler zu verlegen.

Das sagt die Politik : Fast alle Sprecher der im Bauausschuss und Aufsichtsrat des Staatsbades vertretenen Parteien sprachen sich anschließend für die Wiederverwertung des roten Klinkers aus. Zu den Argumenten zählten unter anderem die Optik, die Wertigkeit des Steines und vor allem die Nachhaltigkeit. Material wiederzuverwenden, spare unter anderem aufwendige Transporte und so CO2-Ausstoß, hieß es in der Sitzung. Einzig die Sozialdemokraten sprachen sich für den auch von der Verwaltung empfohlenen Betonstein mit Natursteinauflage aus. SPD-Ratsherr Ralf Wiebusch führte als Argumente die höhere Rutschfestigkeit, eine bessere optische Überleitung zur Parkstraße und nicht zuletzt die 15.000 Euro Mehrkosten an. Die Summe sei angesichts der Gesamtsumme zwar &bdquo;relativ wenig", aber Geld zu sparen, sei immer besser. Bei der abschließenden Abstimmung, ob der rote Klinker wiederverwendet werden soll, enthielten sich die SPD-Mitglieder, alle anderen votierten dafür. Damit fiel die Entscheidung einstimmig aus, wie Bauausschuss-Vorsitzender Hans-Joachim Lücking (CDU) anmerkte.

Das sagt der Kurdirektor: Für Stefan Krieger ist die Wahl des Pflasters &bdquo;nicht ganz so wichtig". Wichtiger sei ihm die Aufenthaltsqualität auf dem &bdquo;gesündesten Platz in der Stadt". Diese müsse stimmen. Wichtig sei auch touristische Attraktivität. &bdquo;Die Menschen müssen Spaß haben, hier Fotos zu schießen, um sie in alle Welt zu tragen." Zum Beispiel durch die Anlage eines großen Beetes in Form der Lippischen Rose. Überhaupt würde der Kurdirektor gerne den beliebten Rosengarten vor den alten Badehäusern auf den &bdquo;Roten Platz" &bdquo;spiegeln". Was an der Stelle künftig gepflanzt wird, wurde trotz einer längeren Debatte – unter anderem über eine insektenfreundliche Blühwiese – in der gemeinsamen Sitzung nicht entschieden. Das soll im Staatsbad und im dortigen Aufsichtsrat beschlossen werden, hieß es weiter.

So geht es weiter: Technischer Beigeordneter Bernd Zimmermann von der Stadtverwaltung erinnerte in der Sitzung im Kurhaus daran, dass die Zeit drängt. Bis Ende 2020 muss die Umgestaltung des &bdquo;Roten Platzes" (unter anderem barrierefrei und mit 45 Prozent mehr Grünanteil als heute) abgeschlossen und abgerechnet sein, sonst seien Fördergelder in Gefahr. Die Netto-Umbaukosten betragen laut Schätzung der Verwaltung 875.000 Euro, rund 550.000 zahlen Land und Bund. Für die Umgestaltung des zweiten Abschnitts der Parkstraße sind 535.000 Euro kalkuliert (140.000 Euro kommen als Zuschuss von Bund und Land).

Ebene Flächen Neben der Wahl des (alten) Pflasters für den &bdquo;Roten Platz" haben die Mitglieder vom Bauausschuss der Stadt und vom Aufsichtsrat des Staatsbades bei ihrer Sitzung im Kurhaus eine weitere Entscheidung getroffen: Die eckigen Rasenhügel, die sich jetzt noch vor dem Kurgastzentrum befinden, werden nach der Umgestaltung verschwunden sein. Stattdessen werden die künftig deutlich größeren Pflanzflächen ebenerdig sein. Das hat laut Aussage des Technischen Beigeordneten der Stadt, Bernd Zimmermann, unter anderem den Vorteil, dass die Grünflächen künftig flexibler bepflanzt und genutzt werden können. Diesen Argumenten schloss sich die Politik an.

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