Panische Wildschweine brechen durch Terrassentüren in Ehrsen-Breden

Bad Salzuflen . Eine aufgescheuchte Wildschweinrotte hat am Samstagnachmittag bei Bewohnern der Salzufler Ortsteile Schötmar und Ehrsen-Breden Panik ausgelöst. Als die hinzu gerufene Polizei eintraf, waren die Tiere bereits geflüchtet. Doch sie hinterließen in einigen Häusern und Gärten eine Spur der Verwüstung.

Nach Behördenangaben gingen die ersten Notrufe am Samstag gegen 15.15 Uhr bei der Polizei ein. Anwohner hatten die Leitstelle alarmiert, nachdem Wildschweine bis in ihre Häuser eingedrungen waren.

Zuerst gesichtet worden sei die aufgescheuchte Rotte im Bereich der Lockhauser Straße und in einem Garten an der Imkerstraße in Schötmar. Dann zogen die Tiere weiter bis nach Ehrsen-Breden. Hier gelangten Wildschweine in der Lohhofstraße und im Adlerweg in zwei Häuser.

"Ach, bei Ihnen auch?" &bdquo;Es war gegen 16 Uhr. Wir saßen gerade beim Tee, als wir einen lauten Knall hörten." Ein Ehrsener, der am Adlerweg wohnt und seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sprang auf und blickte vom Balkon im ersten Obergeschoss in seinen Garten. &bdquo;Da sah ich drei Wildschweine, die im Galopp davonrannten."

Im Erdgeschoss folgte dann die böse Überraschung: Eines der Wildschweine war durch eine Glastür in das Arbeitszimmer des Ehrseners gesprungen. Überall liegen Glassplitter herum, mitten auf dem Boden ist ein Blutfleck zu erkennen. &bdquo;Der stammt von dem Wildschwein", sagt der Hausbesitzer. Er ruft noch am selben Tag einen Glaser an, der am Telefon sagt: &bdquo;Ach, bei Ihnen auch?"

Der Handwerker aus Detmold war gerade in einem anderen Haus in der Nähe tätig gewesen. Hier war ein Wildschwein ebenfalls durch eine Terrassentür direkt ins Wohnzimmer gesprungen und weiter bis in die Küche gelaufen. Die Bewohner flüchteten laut Polizeiangaben daraufhin in das erste Obergeschoss ihres Hauses und informierten von dort aus die Beamten. Als die Streife und der ebenfalls verständigte sogenannte &bdquo;Jagdausübungsberechtigte" vom Hegering Vierenberg vor Ort eintrafen, hatten die wilden Tiere die Wohnhäuser bereits wieder verlassen und waren geflüchtet.

"Angst hatten eher die Wildschweine" Der Einsatz endete laut Polizei am Samstag gegen 17.30 Uhr. Die Höhe der Sachschäden, den die Tiere in den Häusern und Gärten anrichteten, ist noch nicht ermittelt. &bdquo;Er dürfte aber mit Sicherheit in naher Zukunft die Versicherungen beschäftigen", schreibt die Polizei.

Der betroffene Anwohner hofft, dass den Schaden seine Gebäudeversicherung übernimmt. Er hatte nach eigenen Angaben &bdquo;keine Angst". &bdquo;Angst hatten eher die Wildschweine", so seine Beobachtung. &bdquo;Die waren geradezu panisch." Warum die Rotte durch die Wohnsiedlungen in Schötmar und Ehrsen-Breden zog und wer oder was sie aufgescheucht hatte, ist unbekannt.

"Übeltäter" könnten aus den Hoffmannswiesen stammen Wilhelm Pivit, Leiter des Hegerings Vierenberg, geht davon aus, dass die betreffende Rotte mit vier Tieren aus den Hoffmannswiesen in Bad Salzuflen stammt. In dem renaturierten Naherholungsgebiet zwischen Lockhauser Straße und Begakamp leben seit einiger Zeit Wildschweine. Die Tiere seien möglicherweise aufgescheucht worden. &bdquo;Und wenn sie angestammten Boden verlassen, verlieren sie auch mal die Orientierung und werden panisch", so der erfahrene Jäger.

Ein Wildwein, das durch eine Terrassentür gesprungen war und sich dabei verletzt hatte, wurde am Samstagabend noch von einem Jäger des Hegerings Vierenberg mit Hund in Richtung Lemgoer Straße verfolgt. Später verlor sich jedoch die Spur. &bdquo;Wir gehen davon aus, dass sich das Tier nicht allzu schwer verletzt hat und wieder zu seiner Familie zurückfindet, die offenbar über den Schlosspark Schötmar und die Begawiesen zurückgelaufen ist", so Pivit. Das vor dem Jäger geflüchtete Wildschwein wiegt geschätzte 60 bis 70 Kilo.

Keiler in freier Wildbahn können locker das Doppelte auf die Waage bringen. &bdquo;Normalerweise meiden Wildschweine Menschen", so der Hegeringleiter. Es sei denn, sie werden aufgescheucht oder fühlen sich bedroht. &bdquo;Es kann sein, dass es in den Hoffmannswiesen bereits Nachwuchs gibt", sagte Pivit.

Er geht im Übrigen nicht davon aus, dass eine Wildschwein-Drückjagd am vergangenen Samstag in Höhe Papenhausen für die Vorkommnisse in Schötmar und Ehrsen-Breden die Ursache ist. &bdquo;Das ist zu weit weg." Außerdem seien die Wildschweine dabei in Richtung Lemgo-Brüntorf getrieben worden.

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