Kurpark Bad Salzuflen: Nur die Triebe zählen

Bad Salzuflen. Der Kurpark blüht bereits vor Leben. Die ersten Frühjahrsblumen haben nicht nur ihre Köpfchen zaghaft aus der Erde gereckt, sondern treiben bereits kräftig aus. Lila, Gelb und Weiß sind die Farben der Blüten, die den Kurpark bereits im Februar prägen. Eigentlich sind die Pflanzen zu früh dran.

Die Planer der Stadt wissen die milden Winter allerdings zu nehmen. Die Bepflanzung des Kurparks sei nicht nur klimafest, sondern auch das Jahr über vielseitig.Was in die Erde kommt, wird saisonal angepasst, sagt Peggy Gajewi, Pressesprecherin der Stadt. &bdquo;Die Pflanzen für die Saison sollen Farbe in den Kurpark bringen und die dauerhafte Bepflanzung aus Bäumen, Sträuchern und Stauden ergänzen", sagt sie.

Gesundheitliche Aspekte werden berücksichtigt Die Pflanzen würden aber nicht nur nach Blühaspekten, sondern auch nach weiteren Kriterien ausgewählt. Zudem mache auch der Pächter des Kurparks, das Staatsbad Salzuflen, Vorgaben. Dabei stehen dann gesundheitliche Aspekte im Vordergrund: &bdquo;Es wird vorrangig auf eine allergikerfreundliche Bepflanzung geachtet und auch weitere Ausrichtungen des Staatsbades werden einbezogen – beispielsweise das Erlebnisraumkonzept ,Sole und Kneipp", erklärt die Pressesprecherin der Stadt.

Etwa sei ein Garten mit den von Sebastian Kneipp verwendeten Heilkräutern angelegt worden.Doch dort enden die Kriterien, die die Planer berücksichtigen müssen, noch lange nicht. Auch die Verträglichkeit mit dem Salzgehalt des Bodens sei zu berücksichtigen. Inwiefern Pflanzen auf botanischer Ebene interessant seien, spiele ebenfalls eine Rolle.

Besonders schöne und exotische Exemplare Interessant ist das Aufgebot im Kurpark auf alle Fälle. Peggy Gajewi hebt einige besonders schöne oder exotische Exemplare hervor: &bdquo;Es gibt einen Ginkgo-Baum, den die Stadt Bad Salzuflen von ihrer Partnerstadt Bridlington bekommen hat. Weiterhin gibt es drei Taschentuchbäume, ein chinesisches Rotholz und einen Urwelt-Mammut-Baum." Eine echte botanische Rarität sei in der Nähe des Kurpark-Nordeingangs zu finden: eine fest eingepflanzte Bitterorange.

Das bisherige Ausbleiben eines &bdquo;richtigen" Winters sehen die Verantwortlichen indes nicht kritisch. Zumindest sei das frühe Austreiben einiger Pflanzen bisher kein Problem gewesen. &bdquo;Dieses Phänomen ist nicht neu, es tritt lediglich in den vergangenen Jahren häufiger auf", sagt Peggy Gajewi. Problematisch werde es erst, wenn nach dem Austrieb noch mal strenger Frost ohne Schnee käme.

Und wenn die Minusgrade doch noch kommen? Auch dann bleiben die Experten bei der Stadt ganz gelassen. &bdquo;Die bereits ausgetriebenen Pflanzen verlieren ihre Triebe, das heißt, sie frieren zurück. Meist treiben diese Pflanzen zwar verspätet und weniger kräftig, aber nochmals aus", erklärt Peggy Gajewi. Für Pflanzen, die noch nicht ausgetrieben hätten, sei eine Kälteperiode im Frühjahr noch unproblematischer. &bdquo;Hier verschiebt sich der Austrieb lediglich."

Exoten sollen Ausnahme bleiben Dennoch gibt es auch lästige Profiteure des milden Winters. &bdquo;Zum Teil macht sich das bei Schädlingen bemerkbar, die in deutlich größeren Populationen den Winter überleben", sagt sie. Wenigstens ärgerten die Wildkräuter – unschmeichelhafterweise als Unkraut bekannt – die Pfleger des Parks bisher nicht allzu sehr.&bdquo;Die Wachstumsphase von Wildkräutern setzt in der Regel bei etwa 15 Grad Celsius ein, daher gibt es aktuell keinen erhöhten Aufwand", sagt Peggy Gajewi. Als besonders hartnäckig habe sich im Kurpark der Riesenknöterich erwiesen. Er wurzele bis zu 1,20 Meter tief und sei deshalb nicht komplett entfernbar. Der auch als &bdquo;Kamtschatka-Knöterich" oder &bdquo;Japanischer Staudenknöterich" bekannte Neophyt sei eingeschleppt worden.

Noch mehr fremde Gewächse möchte man sich jedoch nicht in den Park holen. Auch wenn sich die steigenden Temperaturen eventuell für Pflanzen anbieten würden, die vor 20 Jahren in diesen Breitengraden noch eingegangen wären, sollen Exoten die Ausnahme bleiben. Bis auf die bereits genannten botanischen Raritäten werden vorrangig heimische Gewächse gepflanzt, versichert die Pressesprecherin der Stadt.

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