Millionenprojekt könnte das Gesicht der Parkstraße verändern

Bad Salzuflen . Es ist eine hässliche Narbe mitten in der Parkstraße mit ihren vielen repräsentativen Kurvillen, Pensionen und Hotels: Die Rede ist vom Grundstück der ehemaligen Klinik am Kurpark. Die Reha-Einrichtung wurde nach jahrelangen Verlusten 2007 endgültig geschlossen, 2014 ließ die Stadt das 180-Betten-Haus abreißen. Seitdem wächst im Kurzentrum auf großer Fläche das Unkraut.

Und auch der benachbarte Fürstenhof steht seit Jahren leer. Aber möglicherweise nicht mehr lange. Denn: Wie die Redaktion erfuhr, konkretisieren sich die Gespräche des Staatsbades als Eigentümer nach einer europaweiten Ausschreibung der beiden Immobilien mit einem Investor.

In der europaweiten Ausschreibung zum Grundstück der Klinik am Kurpark hieß es wörtlich: &bdquo;Der Kaufvertrag sieht die Verpflichtung zum Bau und Betrieb eines Beherbergungsbetriebes mit mindestens 120 Übernachtungseinheiten, mindestens 3-Sternen nach DEHOGA/DTV-Klassifizierung (oder vergleichbar) und Gastronomie mit (auch) externem Zugang vor."

Zum Fürstenhof hieß es in der Ausschreibung: &bdquo;Der Kaufvertrag sieht die Verpflichtung zum Bau und Betrieb einer medizinisch-therapeutischen Einrichtung (zum Beispiel Klinik, Ärztehaus) vor. Dabei ist die Erhaltung und Sanierung der Bausubstanz möglich, aber nicht zwingend. Denkmalschutz besteht nicht."

Kurdirektor Stefan Krieger kann sich sehr gut vorstellen, dass das Staatsbad als Partner des künftigen Eigentümers eine Teilfläche des neuen Fürstenhofs nutzt. &bdquo;Als Vitalzentrum II", so Krieger. Er hält es für sinnvoll, dass die &bdquo;nassen" Angebote, wie die Schwimmkurse für Kinder oder das Aquafloating in der Thermalsole, weiter im Vitalzentrum an der Salinenstraße stattfinden, während andere Gesundheitskurse wie Pilates, Rücken-Fitness, Faszien-Kurse oder Yoga an die Parkstraße umziehen könnten.

Das Vitalzentrum wurde 1997 als &bdquo;Therapiezentrum" eröffnet und ersetzte die alten Badehäuser, in denen heute unter anderem eine Privatklinik untergebracht ist. Das neue Gesundheitszentrum kostete vor 23 Jahren umgerechnet rund 13 Millionen Euro. Damals war der Plan, das Therapiezentrum durch die Patienten einer direkt angegliederten Reha-Klinik mit auszulasten. Doch dieses Haus wurde letztendlich nie gebaut.

Vor zehn Jahren wurde das Therapiezentrum mit seinen 5000 Quadratmetern Nutzfläche, das zwischenzeitlich &bdquo;RehaVital" hieß, für 800.000 Euro modernisiert. Seitdem firmiert es unter Vitalzentrum.

Parallel zum Vorhaben, die beiden leer stehenden Immobilien an der Parkstraße zu verkaufen, arbeitet die Stadt an einem neuen Bebauungsplan für das Quartier. Bisher besteht hier ein &bdquo;Kursondergebiet" mit strengen Auflagen, was Nutzung und Emissionen angeht. So darf die Lautstärke an der Parkstraße von 22 bis 6 Uhr morgens 35 Dezibel nicht überschreiten. Das ist in etwa so laut wie ein Zimmerventilator oder Blätterrauschen.

Ein erster Vorschlag der Verwaltung, das Quartier Parkstraße in ein &bdquo;urbanes Gebiet" mit weitgehenden Lockerungen zu verwandeln und Wohnen bis hin zu Gewerbe bei deutlich höheren Lärmgrenzen zuzulassen, stieß bei vielen Anliegern auf deutliche Kritik. An der Parkstraße befinden sich in mehreren Beherbergungsbetrieben an die 700 Gästebetten. Der Umsatz in Nicht-Corona-Jahren: mehr als drei Millionen Euro.

Die Stadt wird laut dem Technischen Beigeordneten Bernd Zimmermann jetzt abwarten, was das Ausschreibungsverfahren und die anstehenden Verhandlungen mit dem potenziellen Investor ergeben. Danach würde das Bebauungsplanverfahren auf Grundlage der Zukunft der Immobilien des Grundstücks der ehemaligen Klinik am Kurpark und des Fürstenhofs weiter vorangetrieben.

15.000 Quadratmeter in bester Lage Nach Ablauf der europaweiten Ausschreibung des Fürstenhofs und des Grundstücks der ehemaligen Klinik am Kurpark an der Parkstraße hatte Kurdirektor Stefan Krieger Ende vergangenen Jahres von einem &bdquo;positiven Ergebnis" gesprochen. Das 1908 erbaute ehemalige Grandhotel und Sanatorium Fürstenhof steht seit 2007 leer. Die Klinik am Kurpark wurde 2014 abgerissen, seitdem wächst auf dem Grundstück Unkraut. Beide Grundstücke haben eine Gesamtgröße von 15.000 Quadratmetern, was annähernd zwei Fußballplätzen entspricht. Die Stadt hat im Doppelhaushalt 2020/2021 einen Verkaufserlös von 2,5 Millionen Euro für den Fürstenhof und das Grundstück der ehemaligen Klinik am Kurpark eingeplant.

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