Tierquälerei? Salzuflerin vermutet Attacke gegen ihren Kater

Bad Salzuflen-Schötmar . Völlig entkräftet liegt Kater Moshu in eine Decke eingewickelt und mit Halskrause auf dem Sofa, ein dickes Pflaster klebt über seinem Auge. Sonntagnacht kommt der Maine-Coone-Perser-Mix nach zwei Tagen Abwesenheit völlig erschöpft nach Hause in die Lindemannsheide, die Besitzer sehen sofort, dass etwas nicht stimmt. Am Ende wird Moshu sein Auge verlieren. Und Besitzerin Bellinda Hausmann geht fest davon aus, dass ihm die Verletzung jemand zugefügt haben muss.

Straßenkater sollte es in Deutschland eigentlich besser gehen

Sie mache sich große Vorwürfe, sagt sie. Denn eigentlich sollte Moshu bei ihr doch ein besseres Leben haben. Der siebenjährige Kater kommt als rumänische Straßenkatze nach Deutschland und über den Tierschutz zu Bellinda Hausmann und ihrem Mann. Eigentlich nur zur Pflege – doch schnell steht fest: Moshu soll bleiben. Er versteht sich mit den vier Hunden und der zweiten Katze, tagsüber tigert der Freigänger durch die Gärten in der ruhigen Wohnsiedlung, jeder kennt ihn. Probleme habe es nie gegeben.

Tierärzte wollen sich nicht auf Fremdeinwirkung festlegen

Doch an Karfreitag kehrt Moshu am Abend nicht wie gewohnt zurück. Erst in der Nacht auf Montag steht er auf der Terrasse und schleppt sich geschwächt ins Haus. Sein Auge eitert und ist verkrustet – Hausmanns bringen ihn sofort nach Bielefeld in eine Tierklinik. Schnell steht fest: Sein Auge wurde gequetscht, es muss entfernt werden. Dass es ein Unfall war, daran glaubt Bellinda Hausmann nicht. &bdquo;Dann hätte er noch weitere Verletzungen am Körper." Sie geht vielmehr davon aus, dass der Kater getreten oder mit einem Gegenstand geschlagen wurde.

Die Ärzte in der Tierklinik hätten ihr das bestätigt. Auf LZ-Nachfrage wollen diese sich aber nicht festlegen. &bdquo;So eine Verletzung kann durch diverse Traumata entstehen, über die Ursache können wir keine klare Auskunft geben", heißt es. Augenverletzungen bei Katzen könnten auch durch Kämpfe untereinander, einen Sturz aus großer Höhe oder einen Autounfall entstehen.

Gegen Gewalt an Tieren sensibilisieren

Bellinda Hausmann ist sich dennoch sicher, dass es kein Unfall war. Und sie will an die Öffentlichkeit. Auch, um Menschen gegen Gewalt an Tieren zu sensibilisieren. &bdquo;Ich bin so wütend. Tiere haben auch Rechte und das hat er einfach nicht verdient", sagt sie. Sie sei nach dem Vorfall völlig geschockt gewesen, habe den Glauben an das Gute im Menschen verloren. Doch sie wird eines Besseren belehrt, als eine Freundin den Vorfall bei Facebook postet und zum Spenden aufruft – mehr als 1.400 Euro wird die gesamte Behandlung samt OP wohl kosten, Bellinda Hausmann hat sich das Geld geliehen und will es nach und nach zurückzahlen. Rund 750 Euro an Spenden sind inzwischen zusammengekommen. &bdquo;Diese große Anteilnahme war unglaublich", ist Bellinda Hausmann noch immer überrascht von der Resonanz.

Polizei rät immer dazu, die Beamten zu informieren

&bdquo;Sobald es um Tiere geht, sind viele Menschen bereit, zu helfen", bestätigt auch die Polizei. Prinzipiell mache es immer Sinn, einen Fall wie diesen zur Anzeige zu bringen – auch Bellinda Hausmann hat Anzeige erstattet. &bdquo;Erst wenn uns das Ganze gemeldet wird, können wir überhaupt auf Zeugensuche gehen", sagt Pressesprecherin Nina Ehm. Im Schnitt würden in ganz Lippe pro Jahr 60 bis 70 Fälle von Tierquälerei gemeldet – dazu gehören allerdings auch Beißereien zwischen Hunden. Bei gut 20 Fällen gehe es um Gewalt von Menschen an Tieren. Ob die Täter ausfindig gemacht werden können, ist ganz unterschiedlich. Dennoch rät Nina Ehm dazu, immer die Polizei zu informieren und falls man eine Tat beobachtet, sich möglichst viele Details zum Täter einzuprägen. &bdquo;Aber auf keinen Fall den Helden spielen und sich selbst in Gefahr bringen."

Hinweise in diesem Fall nimmt die Polizei in Bad Salzuflen unter der Telefonnummer 05222-98180 entgegen.

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