Knallerei zu Silvester: Lippes Tiere geraten in Panik

Kreis Lippe. Wenn Raketen in der Silvesternacht knallen, kommt es vor, dass der ein oder andere tierische Hausgenosse ausbüxt. Erste Anlaufstelle für Besitzer, aber auch Finder ist das Tierheim. Drei davon gibt es in Lippe: in Detmold, Bad Salzuflen und Kalletal. Eine Bilanz zum Jahreswechsel.

Der Franziskushof in Kalletal nimmt seit diesem Jahr auch Fundtiere aus Barntrup, Dörentrup, Extertal und Lemgo auf. Die Kapazitäten dafür seien da, versichern die Mitarbeiter. Bislang sei kein in der Silvesternacht entlaufenes Tier bei ihnen abgegeben worden. &bdquo;Die Leute haben vielleicht noch besser auf ihre Tiere aufgepasst“, vermutet eine Mitarbeiterin. Auch Stefan Quirini vom Tierheim Bad Salzuflen kann sich vorstellen, dass die Halter &bdquo;verantwortungsbewusster und durch die vielen Öffentlichkeitsinformationen wie Social Media und die Presse sensibilisiert wurden“.

Hunde in Panik Dem Bad Salzufler Tierheim sei diesmal keine Katze und nur ein entlaufener Hund gemeldet worden - deutlich weniger als sonst, weiß Quirini. Und auch das Detmolder haben in der Silvesternacht nur einen Fundhund in Obhut nehmen müssen. Der sei von seinen Besitzern auch bereits wieder nach Hause geholt worden, wie Maria Toman vom Verein &bdquo;Tierschutz der Tat“ berichtet.

Allerdings seien die Tiere des Detmolder Tierheims beim &bdquo;diesjährigen Jahreswechsel wegen der extremen und alles bisherige übersteigenden Knallerei“ in Panik verfallen: &bdquo;Ein Hund hat sein Zimmer völlig zerlegt, ein anderer hatte sich vor Angst total eingekotet, ein dritter hat versucht, sich durch die Gitter zu beißen, andere haben sich zitternd ins hinterste Eck verkrochen“, berichtet die Tierschützerin. &bdquo;Alle Tiere waren durch den enormen Krach, die grellen Raketenblitze und den Brandgeruch völlig verstört.“ Und auch an Neujahr seien sie gestresst gewesen, da weiterhin Böller gezündet worden seien.

Das Detmolder Tierheim nimmt Fundtiere aus Augustdorf, Blomberg, Detmold, Horn-Bad Meinberg, Lage, Lügde, Oerlinghausen und Schieder-Schwalenberg auf. &bdquo;In der Regel handelt es sich um unkastrierte, nicht gechippte und/oder trotz Mikrochip nicht bei ,Tasso’ oder ,Findefix’ registrierte Katzen und Hunde.“ Kommt ein Fundtier ins Tierheim, werden Verletzungen sofort tierärztlich versorgt. Grundsätzlich werde drei Wochen gewartet, ob sich der Besitzer meldet und sein Tier abholt. Ist das nicht der Fall, &bdquo;werden alle Fundtiere geimpft, entwurmt und gegebenenfalls gechippt“, erklärt Maria Toman das Vorgehen. Katzen beziehungsweise Kater würden zudem kastriert, bevor sie in die Vermittlung gehen &bdquo;und nach persönlicher Beratung und Vorkontrolle mit Schutzvertrag und Schutzgebühr abgegeben werden“.

Zuschüsse decken Kosten nicht Die Kosten für das Prozedere beziffert sie nicht, sie würden aber weder durch die Schutzgebühr noch die Zuschüsse der kooperierenden Städte und Gemeinden gedeckt. Mitarbeiter des Tierheims Eichenhof hatten kürzlich von etwa 500 Euro pro Katze, die ins Tierheim gebracht wird, für Impfungen, Entwurmung sowie den Chip gesprochen. Wie berichtet, wollten die Vlothoer ein neues Gebührenmodell mit den kooperierenden Gemeinden etablieren , woraufhin Barntrup, Dörentrup, Extertal und Lemgo zum Franziskushof Kalletal wechselten.

Das Bad Salzufler Tierheim kooperiert bei Fundtieren mit der Stadt Bad Salzuflen und der Gemeinde Leopoldshöhe. &bdquo; Sollten wir ein Fundtier erhalten und es findet sich ein Besitzer, berechnen wir pro Tag den jeweiligen Pensionssatz und die eventuell angefallenen Tierarztkosten“, erklärt Quirini.

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