Bad Salzuflen-Retzen. Seit gut einem Jahr hat es sich Sabine Weber zur Aufgabe gemacht, alle paar Wochen die Strecke zu ihrer Arbeit von Müll zu befreien und ein paar anliegende Wege mit dazu. Die 48-Jährige arbeitet als Medizinische Fachangestellte in Schötmar und fährt von Retzen aus mit dem Rad dorthin. Bis zu sechs Säcke bekomme sie so pro Sammelaktion zusammen, berichtet sie. Es ist nicht nur der mehr oder weniger achtlos weggeworfene Abfall, der sie beschäftigt. Sondern auch der planvoll weggeschmissene Unrat. So entsorgt ein Unbekannter offenbar auf dem Weg zur Arbeit regelmäßig leere Katzenfutterdosen in der Natur. Und zwar in rauen Mengen. Wenn Sabine Weber zum Müllsammeln unterwegs ist, gehört ein Fahrradanhänger mit zu ihrer Ausrüstung, eine Greifzange für Unrat und ein paar Säcke. Damit Autofahrer sie rechtzeitig sehen, zieht sie sich eine gelbe Warnweste über. „Ich habe schon Fernbedienungen gefunden, Felgen, Flaschen, Fastfood-Verpackungen und natürlich jede Menge Zigarettenkippen", berichtet sie. Besonders heraus stechen allerdings die leeren Katzenfutterdosen, die fast immer an der selben Stelle an der Lemgoer Straße zu finden sind, kurz bevor die Straße auf die Ostwestfalenstraße führt. 20 bis 30 leere Konserven sammeln sich dort über den Verlauf eines Monats an, berichtet sie. Hat Weber sie entsorgt, geht es von vorne los. Webers Vermutung: Der Verursacher füttert möglicherweise auf dem Weg zur Arbeit eine oder mehrere Katzen oder jedenfalls Tiere, die Katzenfutter fressen. „Die Dose schmeißt er dann hier aus dem Autofenster", so Weber. Sie ist Mitglied der Umweltgruppe Retzen. Gemeinsam mit anderen Mitstreitern hat sie längs der Lemgoer Straße an einer Mauer bereits Plakate aufgehängt, die dazu aufrufen, Müll nicht einfach wegzuschmeißen. Eine Resonanz habe es auch gegeben, berichtet Weber. Allerdings nicht die erhoffte. „Eine Zeit lang hat der Unbekannte dann offenbar versucht, die Plakate mit den Dosen zu treffen. Jedenfalls lagen sie immer darunter." Mittlerweile ist er aber zu seinem alten Abwurfort zurückgekehrt. „Es ist skurril", sagt Weber. Laut Stadt Bad Salzuflen werden im Fall, dass der Unbekannte erwischt wird, wie er eine Dose am Straßenrand entsorgt, mindestens 50 Euro Strafe fällig. Plus Verwaltungsgebühr.