Einzigartig in OWL: Salziger Lebensraum für Tiere und Pflanzen

Bad Salzuflen-Wüsten. Ein unscheinbares Biotop liegt an der Bad Salzufler Ringstraße: die Salzwiesen, landläufig auch als Salzewiesen bekannt, da der gleichnamige Fluss an ihnen vorbeifließt. Dieser Feuchtlebensraum für Amphibien, Insekten, Vögel und Pflanzen verläuft sowohl auf Herforder als auch auf Salzufler Gebiet und umfasst eine Fläche von geschätzt sechs Hektar, wie Manfred Zimmermann von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe sagt. &bdquo;Salzwiesen gibt es in Nordrhein-Westfalen nur zweimal: in Salzkotten und in Bad Salzuflen." In Ostwestfalen-Lippe sei es einzigartig. Nun steht die alljährliche Mahd des Areals an.

Die Fläche ist von der Europäischen Union als FFH-Gebiet ausgezeichnet und fällt damit unter die &bdquo;Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie". Die Richtlinie dient der Erhaltung der Lebensräume von wildlebenden Tieren und Pflanzen. &bdquo;Die Salzwiesen haben europaweite Bedeutung", betont Zimmermann, der das drei Hektar große Salzufler Areal betreut. &bdquo;Das Besondere ist die Salzvegetation, die sich sonst nur an der Küste findet." Im Untergrund der Wiese finden sich Salzquellen, salzhaltiges Wasser steigt an die Oberfläche. &bdquo;Daher findet man hier Pflanzen wie die Salzbunge und andere salzliebende Pflanzengesellschaften", sagt Zimmermann. Darüber hinaus wachsen hier Orchideen, Grasfrosch und Erdkröte finden ideale Bedingungen, so Zimmermann.

Um das Biotop zu erhalten, muss die Wiese einmal im Jahr gemäht werden. &bdquo;Andernfalls überbracht das Gelände und hier würde Wald entstehen", erklärt der Fachmann. Da das Biotop sehr empfindlich sei, müsse dabei behutsam vorgegangen werden, schwere Geräte würden die Fläche zerstören.

FSJler helfen aus Jahrelang habe der Kreis die Wiese daher von Jugendlichen mähen lassen, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Kreis absolvierten: mit der Hand und kleinen Elektro-Sensen. Zimmermann: &bdquo;Das war aber sehr aufwendig und hat die FSJler vier bis sechs Wochen gebunden." So habe sich der Kreis vor einigen Jahren entschlossen, das Mähen der Wiese per Ausschreibung zu vergeben. In den kommenden Tagen wird nun Guido Uphoff, Chef des gleichnamigen Salzufler Unternehmens für Gartengestaltung, dort mähen. Eine Woche hat er für die Arbeiten veranschlagt. &bdquo;Wir werden mit einem Team von bis zu sechs Leuten hier sein", sagt er.

Dabei kommt ein einachsiges Doppelmesser-Mähwerk zum Einsatz, das laut Uphoff sehr leicht ist und wenig Energie verbraucht. &bdquo;Die Maschine hat nur 20 PS, ist aber ungeheuer effizient." Am hinteren Teil der Mähmaschine lässt sich ein Trittbrett anstecken, so können auch Stellen überwunden werden, bei denen man zu Fuß einsinken würde. Auch die Insekten dürften sich über die eingesetzte Technik freuen: Laut Uphoff verringert sich die Anzahl der Insekten, die ins Mähwerk eingezogen werden, erheblich. &bdquo;Bei einem rotierenden Trommelmähwerk werden etwa 80 Prozent der Insekten eingezogen, bei unserer Maschine sind es nur 8 bis 10 Prozent." &bdquo;Mit der Maschine ahmt man eine schonende Bewirtschaftung nach, wie sie vor 100 Jahren stattgefunden hat", sagt Manfred Zimmermann.

Kontakt zum Autor: Tel (05222) 9311-15

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