Wunsch: direkte Buslinie nach Bielefeld

Bad Salzuflen-Lockhausen. Wenn André Schielmann sich einen Kaffee macht, steht er dort, wo seine Großmutter vor gut 30 Jahren noch Fleisch- und Wurstwaren verkauft hat. Wo sich heute Küche und Esszimmer befinden, befand sich früher die Verkaufstheke der familieneigenen Hausschlachterei, wie Schielmann erzählt.

&bdquo;Ich bin Lipper durch und durch“, sagt der Christdemokrat. Mit Ausnahme seiner Geburt im Mathilden-Hospital in Herford habe er sein ganzes Leben in Lockhausen verbracht, wo er im mittlerweile umgebauten Haus seiner Großeltern mit seiner Familie, seiner Schwester, seinen Eltern, seiner Frau und seinem fünfjährigen Sohn lebt.

Als neu gewählter Vorsitzender des rund 3200 Einwohner starken Ortsteils will der 45-Jährige dazu beizutragen, Lockhausen nach vorne zu bringen. Zwar habe die Sparkasse ihre Filiale vor ein paar Jahren geschlossen, aber mit dem Neubau des Aldi-Marktes habe der Ortsteil eine gute Nahversorgung. Zudem sei die Nähe zur A 2 und zur Ostwestfalenstraße ein Pfund, mit dem man wuchern könne. Schielmann hofft, dass es im neuen Anlauf nun mit dem Gewerbegebiet &bdquo;Leopoldshöher Straße“ klappt. &bdquo;Wenn sich dort kleinteiliges Gewerbe ansiedelt, wird auch Lockhausen profitieren, weil die Mitarbeiter auch irgendwo wohnen müssen.“ "Leute an einen Tisch bringen"

Wenn man die richtigen Weichen stelle, könne das Dorf perspektivisch &bdquo;klar auf der Sonnenseite“ stehen. Er jedenfalls möchte seinen Beitrag leisten und im Ortsausschuss Ideen anschieben. &bdquo;Was uns fehlt, ist altersgerechter und barrierefreier Wohnraum.“ Neben der Möglichkeit, möglichst lange selbstständigen zu wohnen, würde er auch gerne ein Seniorenheim in Lockhausen sehen. &bdquo;Die Frage ist, wie wir es schaffen, dass man hier alt werden kann“, sagt Schielmann. &bdquo;Ich weiß, einen Träger für ein Seniorenheim zu finden, ist schwierig. Aber das ist eine Sache, die ich anfassen möchte. Es geht in der Politik ja darum, Leute an einen Tisch zu bringen und Prozesse zu moderieren. Ich denke, dass ich das kann.“ Eine weitere Idee ist eine Buslinie von Bad Salzuflen über Lockhausen nach Bielefeld-Milse. &bdquo;Momentan ist es bis nach Bielefeld mit dem Bus eine halbe Weltreise.“ Weiter auf seiner Liste hat er den Erhalt der Friedhofskapelle Lockhausen, die man mit einem Kolumbarium aufwerten und so zukunftsfähig machen könnte. André Schielmann ist der Überzeugung, dass die Aufmerksamkeit von Politik und Verwaltung jetzt mal den Ortsteilen gehören muss. &bdquo;In der Vergangenheit ist schon der Eindruck entstanden, dass sich mehr auf die Kernstadt konzentriert wurde – zum Beispiel als es um die Neugestaltung der Fußgängerzone ging.“ Er glaube aber fest, dass der CDU-Bürgermeister es ernst meint mit der Stärkung der Ortsteile. Auch ohne den Einsatz großer Summen könne man mit dem nötigen Engagement übrigens etwas bewegen. Stolz ist Schielmann auf die Absenkung der Bordsteine am Sperlingsweg, für die er sich stark gemacht hat. &bdquo;Von hier aus kann man nun mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen problemlos zum Aldi kommen.“ Seit der vergangenen Kommunalwahl kann der Vorsitzende der Ortsunion Lockhausen/ Biemsen-Ahmsen seinen Einfluss auch im Stadtrat geltend machen. Damit hatte er selbst nicht unbedingt gerechnet. &bdquo;Traditionell ist Lockhausen ja eigentlich ein Ortsteil, in dem SPD gewählt wird“, sagt André Schielmann. Dennoch hat er im Wahlbezirk 230 das Direktmandat geholt. Und das, obwohl er sich selbst als eindeutig konservativ bezeichnet. &bdquo;Das bedeutet nicht, dass man rückwärtsgewandt ist“, betont der Feinwerkmechanikermeister. "Leistung muss sich lohnen"

Was es für ihn bedeutet? &bdquo;Leistung muss sich lohnen“, sagt er. Es könne nicht sein, dass es keinen Lohnabstand zwischen denjenigen gebe, die morgens zur Arbeit gehen und denjenigen, die in der &bdquo;sozialen Hängematte liegen“. Klar sei aber, dass der Staat Menschen in Not helfen müsse. Grundsätzlich aber gelte: &bdquo;Jeder hat eine Eigenverantwortung, selbstständig seinen Lebensunterhalt zu verdienen.“ Es war Friedrich Merz, der ihn dazu veranlasst habe, in die Union einzutreten. Da war Schielmann 25 Jahre alt und hatte den heutigen CDU-Parteivorsitzenden bei einer Veranstaltung in Herford gesehen. &bdquo;Das hat mich überzeugt“, sagt er. Der CDU zugeneigt war er schon vorher. &bdquo;Ich bin ja ein Kind der Wendezeit und fand es klasse, wie Helmut Kohl es geschafft hat, zwei Länder friedlich zu vereinigen.“Ganz so groß sind die Aufgaben zwar nicht, die Schielmann vor sich sieht, aber: &bdquo;Was man macht, soll man richtig machen“, sagt er.Da er einiges an Zeit in die Politik stecken will, bleibt ein eigener Hund vorerst auf der Wunschliste. Für ein Tier müsse man auch die nötige Zeit haben, findet er. Immerhin: Ganz auf Haustiere verzichtet er nicht. Zehn Diskusfische schwimmen in seiner Küche im Aquarium. Bevor Familie und Beruf den größten Platz in seinem Leben eingenommen haben, hat er die Tiere gezüchtet. &bdquo;Im Keller habe ich noch die leeren 5000-Liter- Aquarien“, sagt er und lacht. Aber auch die reduzierte Zahl an Fischen bereitet im Freude: &bdquo;Abends setzte ich mich manchmal einfach vor das Aquarium und schaue den Fischen zu.“ Kontakt zum Autor:skienscherf@salzeagentur.de

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