Dieser Salzufler gewährt Mauerseglern Unterschlupf und hofft auf Nachahmer

Bad Salzuflen. Seit Jahrzehnten lebt Ulrich Lange mit Mauerseglern Tür an Tür, wenn man so will. &bdquo;Wenn sie in diesem Jahr wiederkommen, sind es 37 Jahre“, sagt der 73-Jährige. Seit er mit den Tieren mehr oder weniger unter einem Dach lebt, ist er fasziniert von den Vögeln, die in einigen Fällen bis zu 20 Jahre alt werden können und die ihn jedes Jahr neu besuchen.

In unserer Serie &bdquo;Grüner leben“ erzählt Lange, was ihn an den Tieren so begeistert und was man beachten muss, wenn man ihnen am Haus Unterschlupf gewähren will. Denn das ist Lange ein Anliegen. Zwar ist der Mauersegler nach Angaben des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) nicht gefährdet, dennoch hat Lange beobachtet, dass in seiner Straße, in der er seit Ende der 1970er Jahre lebt, die Zahl der Tiere, die zwischen Mai und Anfang August zum Brüten aus Afrika kommen, deutlich abgenommen hat. &bdquo;Als wir hergezogen sind, sind abends 20 bis 30 Mauersegler um die Häuser geflogen, heute sind es vielleicht noch bis zu sieben.“ Pro und Contra energetischer Sanierung

Das erklärt er vor allem damit, dass viele der Häuser mittlerweile energetisch saniert worden sind, in der Folge haben die Tiere ihre Nistplätze verloren, da in den Mauern und unter den Dächern keine Spalten mehr für die Langstreckenzieher übrig geblieben sind. Einerseits sei eine energetische Sanierung natürlich für die Umwelt gut, andererseits aber auch schlecht für die Mauersegler, wenn ihnen kein Ersatz zum Brüten angeboten werde. Lange selbst hat sein Dach 1984 erneuert, bis dahin hatten die Mauersegler immer ein Plätzchen unter dem Dach gefunden. &bdquo;Als die Tiere nach der Sanierung dann wiedergekommen sind, sind sie tagelang ums Haus geflogen“, erinnert sich Lange. &bdquo;Sie haben einen richtig verzweifelten Eindruck gemacht“, berichtet der Diplomhandelslehrer, der bis zu seiner Pensionierung am Friedrich-List-Berufskolleg in Herford unterrichtet hat. Die Vögel suchten sich nicht ohne Weiteres einen neuen Nistplatz, da sie sehr standorttreu seien. Also besorgte Lange spezielle Nistkästen für Mauersegler, bereits im nächsten Jahr kamen die Tiere erneut. Seitdem nisten sie dort Jahr für Jahr. Artgenossen müssen zugegen sein

Ihnen Unterschlupf zu gewähren, sei denkbar einfach. Voraussetzung sei allerdings, dass es in der Nähe auch Mauersegler gebe. &bdquo;Die Tiere brüten nur dort, wo auch Artgenossen sind.“ Aber in der Kernstadt von Bad Salzuflen sei das fast überall der Fall. &bdquo;Die Nistkästen werden idealerweise fünf bis sechs Meter über dem Boden angebracht“, sagt Lange. Mehr müsse man zunächst nicht tun. Die Vögel seien sehr sauber und hinterließen keine Exkremente an der Hauswand. In der Zeit, in der die Vögel nicht nisten, müsse man die Schlitze zu den Kästen abkleben, damit sich dort keine anderen Vögel einnisten, erklärt Lange. Wer nicht gerne auf Leitern steige, sei daher gut beraten, die Kästen in der Nähe von Fenstern anzubringen, damit sie gut zu erreichen sind. Auch sollte man darauf achten, dass die Kästen keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, da die Tiere es schattig mögen. Wenn die Mauersegler die Kästen verließen, gebe es mehr nicht zu tun. Eine Reinigung sei in der Regel nicht nötig. Ulrich Lange freut sich jedes Jahr aufs neue, wenn die Vögel kommen. &bdquo;Mein Sommer beginnt mit den Mauerseglern. Die Leichtigkeit und die Fröhlichkeit, die sie ausstrahlen, sind einfach ansteckend“, sagt er.

Leben in der Luft

Der Mauersegler wird aufgrund seiner Silhouette bisweilen mit der Schwalbe verwechselt, er ist jedoch etwas größer und nicht verwandt. Die Mauersegler verbringen je drei Monate im Winterquartier in Südafrika sowie im Brutquartier. Den Rest des Jahres verbringen sie mit dem Zug. Einen Großteil ihres Lebens befinden sich die Tiere in der Luft, wo sie Nahrung aufnehmen und schlafen, während sie sich gleiten lassen. Man vermutet, dass dann nur eine Hirnhälfte aktiv ist. Mauersegler können im Flug Geschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometer erreichen. Paare wechseln sich bei der Brut ab, sie besteht meist aus zwei bis drei Eiern.

Dieser Salzufler gewährt Mauerseglern Unterschlupf und hofft auf Nachahmer

Turmfalken-Webcam des Nabu auf Sendung

Nisthilfen aussuchen und aufhängen - kleines Einmaleins

Das sollte den Winter über im Garten bleiben

Mit dem BUND Lemgo auf Tour: Zwischen Zilpzalp, Bussard und Königskerze

Schwalbennest am Haus: Was Hausbesitzer wissen müssen

„Schöner Wohnen“ für Tiere: Wie Artenschützer in Stemmen einen Lost Place mit Leben füllen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €