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Bürgerinitiative fordert Planungsstopp für neue ICE-Trasse

Thomas Reineke

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Die ICE-Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main: Diesen Ausbaustandard soll nach den Plänen der Bahn auch die künftige Verbindung von Bielefeld nach Hannover haben. - © Deutsche Bahn AG/Volker Emersleben
Die ICE-Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main: Diesen Ausbaustandard soll nach den Plänen der Bahn auch die künftige Verbindung von Bielefeld nach Hannover haben. (© Deutsche Bahn AG/Volker Emersleben)

Bad Salzuflen. Einen sofortigen Planungsstopp für die ICE-Neubaustrecke Bielefeld-Hannover sieht die Bürgerinitiative „WiduLand“ als zwingend an. Hintergrund sind laut einer Pressemitteilung der rund 2200 Mitglieder zählenden Initiative neue Kostenschätzungen des Bundesverkehrsministeriums für das Projekt. Nach Aussage des Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler (FDP) geht das Ministerium inzwischen von Kosten in Höhe von 8,5 Milliarden Euro für den Neubau der Trasse aus.

Diese Berechnung basierten auf Baupreisen vom Sommer 2021 und lägen deutlich über den bisher veranschlagten 5,1 Milliarden Euro. Nach weiteren Angaben von Schäffler ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Schon alleine mit den stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen, die sich im Zuge des Ukraine-Krieges dynamisch nach oben entwickeln, sowie der allgemein hohen Inflation sei eine weitere Steigerung der Baukosten unausweichlich.

"Prestige-Projekt"

In der Arbeit von „WiduLand“ bestärkt zeigt sich deren Vereinsvorsitzender Jens Köster: „Seit fast zwei Jahren fordern wir, dieses Prestige-Projekt zu beenden und zu einer pragmatischen und vernünftigen Planung für die Zukunft der Deutschen Bahn zurückzukehren. Mit der Neubaustrecke hätten wir frühestens im Jahr 2045 eine Verbesserung im Bahnverkehr und müssten bis dahin mit dem Status quo leben.“

Als aus Sicht von „WiduLand“ vordringliches Ausbauziel nennt Köster die Beseitigung des „Flaschenhalses“ zwischen Minden und Wunstorf durch den seit Jahrzehnten geplanten Ausbau von zwei auf vier Gleise. „Dieser Bestandsausbau ist zu wesentlich geringeren Kosten zu haben und hätte einen wesentlich höheren volkswirtschaftlichen Nutzen je investiertem Euro“, so Köster laut Mitteilung weiter. „Dass die Diskussion über Kosten an Fahrt gewinnt, ist richtig, aber es darf jetzt nicht jegliche Ausbauplanung in der Region kaputt geredet werden, und am Ende passiert nichts.“

Zudem schlägt „WiduLand“ die Einrichtung von Lkw-Verladestationen zum Beispiel in Frankfurt-Oder und Rotterdam vor, mit denen sich mehr als 2000 Lkw täglich von der A2 und A 30 auf die Schiene bringen ließen. „Das wäre ein echter Gewinn für uns“, so Köster.

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