Am Trecker hängt ein rollendes Zuhause

Bad Salzuflen-Wüsten. Ein Wohnzimmer mit Küche, ein kleines Schlafzimmer und ein Bad mit Keramikwaschbecken und – WC: In dem Bauwagen, den Friedrich Wilhelm Mügge gemeinsam mit seinem Sohn Thorsten ausgebaut hat, kann man es aushalten. Insgesamt hat die Familie auf dem Windberg drei Exemplare stehen, in verschiedenen Größen. In den Urlaub fahren Mügges damit allerdings nicht. Die Wagen dienen zum Übernachten, wenn sie sich auf den Weg zu Treckertreffen in der Region machen.

Friedrich Wilhelm Mügge lebt mit seiner Familie auf dem höchsten Punkt Bad Salzuflens. Vom Windberg aus hat man einen weiten Blick auf die Umgebung bis hin nach Porta Westfalica. Alle zwei Jahre finden auf dem großen Grundstück Treckertreffen statt, zu denen die Teilnehmer ihre historischen Gefährte mitbringen (wir berichteten). Mügge und seine Familie haben mittlerweile selbst gut zehn Oldie-Trecker auf dem Gelände stehen, die sie im Laufe der Jahre restauriert haben.

Angefangen hat alles damit, dass sich Mügges Sohn Thorsten, heute 32, als Teenager einen alten Traktor fertig gemacht hat. Mittlerweile sind die Familienmitglieder allesamt Treckerfans, inklusive Friedrich Wilhelm Mügges Frau Birgit und Tochter Nicole. Oft besuchen sie gemeinsam Treckertreffen in der Region. Vier- bis fünfmal im Jahr mache er sich auf den Weg, berichtet Mügge.

Kaum schneller als 20 Stundenkilometer Da die Fahrzeuge in der Regel kaum schneller als 20 Stundenkilometer fahren, können schon kurze Strecken eine lange Anreisezeit bedeuten. Daher müsse man eine Zwischenübernachtung einplanen und auch am Zielort brauche man eine Unterkunft, sagt Mügge. &bdquo;Zunächst haben wir in einem Zelt übernachtet. Das war aber nichts mehr für mich“, erinnert sich der mittlerweile 69-Jährige. Vor zwölf Jahren hatte er die Idee, sich einen Bauwagen zu kaufen und auszubauen.

Die Wahl fiel auf ein sechs Meter langes und 2,40 Meter breites Gefährt. Zusammen mit seinem Sohn baute er einen komplett neuen Rahmen und einen neuen Aufbau – beides aus Stahl. Innen- und Außenwände sind aus Holz, dazwischen befindet sich Isoliermaterial. Etwa ein Jahr habe der Ausbau gedauert.

In der Mitte des Wagens befindet sich das Wohnzimmer mit Kochgelegenheit, links davon geht ein kleines Schlafzimmer ab, rechts geht es in das aufwendig gestaltete Bad. &bdquo;Angeschlossen an das Rohrsystem ist je ein 300-Liter-Behälter für Frisch- und Abwasser“, erklärt Mügge. Zwar habe er auch handwerkliches Talent, sagt Mügge, der als kaufmännischer Angestellter gearbeitet hat und mittlerweile in Rente ist. &bdquo;Aber im Grunde hatte ich die Ideen, ausgeführt hat sie mein Sohn, der Blechschlosser ist“, sagt er und lacht.

10.000 Euro in das Gefährt gesteckt Alles in allem habe er gut 10.000 Euro in das Gefährt gesteckt. &bdquo;Wenn man es verkaufen würde, könnte man sicherlich zwischen 15.000 und 20.000 Euro nehmen“, sagt er. Mittlerweile hat die Familie zwei weitere Bauwagen ausgebaut, allerdings nicht ganz so aufwendig.

An dem &bdquo;Flaggschiff“ der Flotte soll demnächst das Holz erneuert werden. &bdquo;Die Wetterseite ist mittlerweile ganz schön verwittert“, sagt Mügge. Heute gebe es deutlich beständigere Lacke und auch die Holzfenster sollen durch besser isolierendes Material ersetzt werden.

Sein Traum sei es, einmal bei der &bdquo;Oldtimer Traktor WM“ am Großglockner in Österreich mitzumachen, und dort mit dem Trecker die Hochalpenstraße hinauf zu fahren. Auch dorthin will er seinen Bauwagen mitnehmen. Allerdings werde er ihn dann doch nicht hinter dem Trecker die mehr als 800 Kilometer lange Strecke herziehen. &bdquo;Beide packe ich auf einen Tieflader, mit dem ich dann fahre“, sagt er und lacht.

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