So soll das „neue“ Salzufler Kurhaus aussehen

Bad Salzuflen . Die europaweite Ausschreibung ist abgeschlossen. Jetzt hat der Stadtrat das Sagen. Bürgermeister Dirk Tolkemitt und Erste Beigeordnete Melanie Koring haben gestern zusammen mit Vertretern der Fechtelkord & Eggersmann GmbH, einer Tochtergesellschaft der Eggersmann-Gruppe aus Marienfeld, die Pläne für den Umbau des seit gut zwei Jahren leer stehenden Kurhauses zu einem modernen Tagungs- und Kongresszentrum für bis zu 600 Gäste vorgestellt.

Demnach würde die Stadt 17,8 Millionen Euro in die Hand nehmen, um das 1900 eröffnete Kurhaus umzubauen und zu modernisieren. Wenn, ja wenn der Stadtrat dem mehrheitlich zustimmt. Er tagt am Mittwoch, 27. September, das nächste Mal. Tolkemitt und Koring warben in einer Pressekonferenz für das Vorhaben. &bdquo;Das ist eine wegweisende Entscheidung für die nächsten 40 Jahre“, sagte Tolkemitt. Ein modernes Tagungs- und Kongresszentrum, das um die 1200 Plätze fassende Konzerthalle ergänzt würde, wäre ein großer Gewinn für die Kurstadt, von dem unter anderem der Einzelhandel, die Hotellerie und Gastronomie und damit auch die Salzufler selbst profitieren würden. Außerdem zahle das Projekt auf den Gesundheitscampus ein.

Schlüsselfertige Übergabe Im Kurhaus könnten künftig die Seminare der geplanten Patienten-Uni stattfinden. Auch bräuchten der Rat und seine Ausschüsse eine neue Heimat, da der ehemalige große Sitzungssaal im Rathaus überplant wurde. Tolkemitt geht davon aus, dass die Fremdnutzung des Kurhauses künftig 30 bis 40 Prozent ausmacht. Zu den Kosten von 17,8 Millionen Euro nahm Kämmerin Koring Stellung. Zum Hintergrund: Eigentlich hatte der Rat vor zwei Jahren das Preisschild für den Umbau auf 14,5 Millionen gedeckelt. &bdquo;Aber dann kam unter anderem der Ukraine-Krieg, und die Kosten sind allgemein gestiegen“, so Koring.

Dazu werde das Haus für den Preis schlüsselfertig inklusive Mobiliar, Küche, moderner Veranstaltungstechnik und des neu gestalteten Außenbereichs übergeben. Sollte der Rat dem Projekt zustimmen, könnte mit den Arbeiten noch in diesem Jahr begonnen werden. &bdquo;Mit der Fertigstellung rechnen wir in dem Fall Mitte 2025“, sagte Eggersmann-Geschäftsführer Thomas Hein. Wie er weiter erläuterte, soll nur der Gala-Saal mit dem signifikanten Dach ertüchtigt und erhalten bleiben. Der Rest werde abgerissen und zum Teil neu gebaut. Zu den Gebäudeteilen, die weichen sollen, gehört insbesondere der sogenannte &bdquo;Briten-Anbau“ aus den 1950-er Jahren auf der Seite zum Roten Platz hin. Dessen Substanz sei sehr schlecht und nicht wirtschaftlich sanierbar.

Energetisch auf dem neuesten Stand Nach dem Abriss würde nur ein Teil des Grundstücks des Anbaus mit dem neuen Eingang samt Foyer bebaut. &bdquo;Der Rest wird begrünt.“ Dadurch sei auch das Dach des Gala-Saals wieder besser zu sehen, und der &bdquo;Durchgang“ von der Parkstraße zum Kurpark-Haupteingang wird breiter. Zum weiteren Konzept: Das gesamte Kurhaus wird laut Hein inklusive des Gala-Saals transparent, offen und barrierefrei gestaltet – mit großen Fensterflächen, viel natürlichem Licht und energetisch auf dem neuesten Stand.

Die vier variablen Konferenzräume sollen zur Kurparkseite entstehen – mit freiem Blick auf das Grün. Große Glastüren geben den Weg frei auf eine Terrasse, an der sich eine breite Treppe zum Kurpark anschließt. Drinnen ist auch ein Bar- und Bistrobereich mit direkt angrenzender Küche fest vorgesehen. Der weitläufige und verwinkelte Keller des Kurhauses wird bis auf einen kleinen Teil versiegelt und mit Beton verfüllt.

Erste Präsentation vor Ratsvertretern Eine Gastronomie für die Öffentlichkeit, wie es sie über Jahrzehnte im &bdquo;alten Kurhaus“ gegeben hat, ist nicht vorgesehen. &bdquo;Rundherum gibt es viele privatwirtschaftliche Abgebote. Hierzu wollen wir keine Konkurrenz aufbauen“, sagte Tolkemitt. Im Gegenteil: &bdquo;Die Gastro-Betriebe in der Umgebung sollen von dem neuen Kurhaus profitieren.“ Tolkemitt betonte, dass das Ausschreibungsergebnis, so wie es jetzt nach sieben Verhandlungsrunden zwischen ausführender Firma und der Verwaltungsspitze vorliege, dem Rat zur Abstimmung vorgelegt werde. &bdquo;Er muss dieses dann beschließen oder nicht beschließen.“ Will heißen: Der Bürgermeister möchte das Paket nicht mehr aufschnüren.

Am Freitagn achmittag wurde das Vorhaben Vertretern der Salzufler Ratsfraktionen und fraktionslosen Mitgliedern erstmals vorgestellt. Dem Vernehmen nach stießen die Pläne überwiegend auf Wohlwollen. Entscheidend ist jedoch, was in der Ratssitzung passiert.

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