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Nach AWO-Insolvenz: So steht es um die Tagespflege im Bad Salzufler Feierabendhaus

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Anke Krietenstein hat die Tagespflege beim Feierabenhaus, die nun zum Ev. Johanneswerk gehört, am 1. Februar wiedereröffnet. - © Mike-Dennis Müller
Anke Krietenstein hat die Tagespflege beim Feierabenhaus, die nun zum Ev. Johanneswerk gehört, am 1. Februar wiedereröffnet. (© Mike-Dennis Müller)

Bad Salzuflen. Für die Gäste der Tagespflege im Feierabendhaus der Arbeiterwohlfahrt (AWO) kam die Mitteilung Ende des vergangenen Jahres plötzlich: Aufgrund der Insolvenz des AWO-Bezirksverbandes Ostwestfalen-Lippe werde auch die Einrichtung in Bad Salzuflen Ende Januar schließen. Doch dann hieß es - aufatmen. Das Evangelische Johanneswerk hat die Tagespflege übernommen und Pläne.

Nach der Übernahme von der AWO kämen Mitarbeitende und Gäste nach und nach wieder im Alltag der Einrichtung an, heißt es in einer Pressemitteilung. Um die Menschen, die das Betreuungsangebot bisher genutzt hatten, so wenig wie möglich mit dem Trägerwechsel zu belasten, sei das Haus direkt am Donnerstag, 1. Februar, wiedereröffnet worden. „Uns war klar: Wenn wir zu lange warten, müssen sich viele Senioren und Seniorinnen eine neue Tagespflege suchen. Der damit verbundene organisatorische Aufwand hätte für viele Angehörige eine zusätzliche Herausforderung dargestellt“, wird Dr. Bodo de Vries, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung im Johanneswerk, in der Mitteilung zitiert.

Bessere Bezahlung höhere Preise

Durch diese schnelle Wiedereröffnung würden nun rund 85 Prozent aller Gäste bleiben. Einige, die aus Angst vor einer Schließung gegangen seien, kämen zudem bereits zurück. Bis auf eine Ausnahme seien auch die Mitarbeitenden der Einrichtung geblieben und damit zum Johanneswerk gewechselt.

Für Gäste und deren Angehörige bedeute das, dass sie weiterhin von Personen versorgt und kontaktiert werden, die sie kennen und denen sie vertrauen würden. „Wir sind einfach glücklich und dankbar, dass es für uns hier weitergeht“, betont Einrichtungsleiterin Anke Krietenstein. Sie habe „ein gutes Gefühl“ und die Zusammenarbeit mit dem Johanneswerk verlaufe vertrauensvoll, heißt es. So wolle man in Bad Salzuflen künftig gemeinsam daran mitwirken, eine flächendeckende und hochwertige Versorgung zu gewährleisten.

Für die Mitarbeitenden beinhalte der Wechsel zum Johanneswerk die Bezahlung nach dem Tarif der Diakonie, was eine Verbesserung sei, da die Diakonie im bundesweiten Gehaltsvergleich der Wohlfahrtsverbände den ersten Platz belege. Doch gleichzeitig bedeute das, dass es für die Gäste der Tagespflege vereinzelt teurer werde. „Wir befinden uns gerade in den Verhandlungen für die Pflegesätze. Das Ergebnis geben wir eins zu eins an unsere Mitarbeitenden weiter“, so Dr. Bodo de Vries.

Zahl der Gäste soll aufgestockt werden

Aktuell würden im laufenden Betrieb der Tagespflege einige Prozesse umstrukturiert, um sie an die neue Situation anzupassen. Der Fahrdienst werde zum Beispiel neu aufgesetzt, es werde geprüft, ob sich die Abholzeiten optimieren lassen und wie das Mittagessen künftig organisiert werden soll. Anke Krietenstein: „Wir bemühen uns hier gemeinsam um einen reibungslosen Übergang und hoffen auf Verständnis, wenn es an der einen oder anderen Stelle doch noch mal ruckeln sollte.“

Perspektivisch plane das Johanneswerk, das in Lippe derzeit rund 650 Menschen versorgt, die Zahl der Plätze in der Tagespflege in Bad Salzuflen von zwölf auf etwa 18 bis 20 Plätze zu erweitern. Das habe zur Folge, dass die Einrichtung voraussichtlich zum Ende des Jahres ins Altenzentrum Bethesda umziehen werde. Dort würden im Zuge der Umbauarbeiten derzeit Räumlichkeiten für eine neue, moderne Tagespflege geschaffen.

Dass der diakonische Träger die Einrichtung so schnell wieder in Betrieb habe nehmen können, sei indes keine Selbstverständlichkeit. „Wir haben sowohl durch die AWO als auch durch die WTG-Behörde (Beratungs- und Prüfbehörde nach dem Wohn- und Teilhabegesetz) des Kreises Lippe große Unterstützung erfahren und möchten beiden ein großes Dankeschön für das unkomplizierte Verfahren aussprechen“, betont Dr. Bodo de Vries abschließend in der Pressemitteilung.

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