Stadtarchiv Bad Salzuflen sucht Erinnerungen und Gegenstände zum Zweiten Weltkrieg

Bad Salzuflen. Das Ende des Zweiten Weltkriegs jährt sich im Mai zum 80. Mal. Aus diesem Anlass bittet das Stadtarchiv Bad Salzuflen für eine Ausstellung um die Leihgabe von Gegenständen, die mit dem Kriegsende und der nachfolgenden Besatzung der britischen Armee zu tun haben.

Wichtig ist Stadtarchivarin Sonja Beinlich, dass die Stücke eine besondere Geschichte erzählen, die mit den historischen Ereignissen in Verbindung steht.

&bdquo;Wir planen mit den Gegenständen eine Ausstellung in unseren Schaufenstern in der Wandelhalle“, sagt Beinlich. Dazu sollen die Geschichten ausgedruckt werden und so den Besuchern das immer weiter in die Vergangenheit rückende Ereignis wieder greifbar machen.

Eine Geschichte hat die Stadtarchivarin bereits. Es ist die von der Großmutter von Fritz Gast und ganz besonderen Dahlienknollen. Der Heimatforscher aus Knetterheide, der selbst viel Zeit im Stadtarchiv verbringt und zur Lokalhistorie publiziert, kennt die Geschichte von zahlreichen Familienzusammenkünften. &bdquo;Sie wird bei jedem Treffen wieder neu erzählt“, sagt er und lacht.

Soldaten in der Schuhfabrik Und die Geschichte geht so: 1947 kommen zwei britische Soldaten, um die Schuhfabrik der Familie in Augenschein zu nehmen, dabei fällt ihr Blick auf die Dahlien, die Gasts Großmutter Alwine liebevoll angepflanzt hat. &bdquo;Sie haben die Knollen beschlagnahmt“, sagt Gast.

Das habe die Großmutter aber nicht auf sich sitzen lassen wollen und sei wutentbrannt an der britischen Kommandantur im Bereich des Kurparks aufgelaufen. &bdquo;Der Erzählung zufolge hat sie nicht nach rechts und nicht nach links geguckt und die Wachen ignoriert“, sagt Gast. Die verdutzen Soldaten hätten natürlich nicht auf eine ältere Dame schießen wollen, sodass sie bei einem Offizier die Rückgabe der Knollen fordern konnte. Offenbar war der von der Courage der Salzuflerin so angetan, dass die beiden Soldaten am Folgetag erneut nach Knetterheide kamen und die Knollen zurückgaben.

Foto aus England Das stimmte der Erzählung nach auch Gasts Oma versöhnlich, und sie überließ den botanikbegeisterten Soldaten die Hälfte der Knollen. Damit endet aber die Geschichte nicht. &bdquo;In den 1950-er Jahren hat die Familie eines der Soldaten einen Brief mit einem Foto der blühenden Dahlien aus einem englischen Garten geschickt“, so Enkel Fritz Gast.

Heute zieren einige der Nachkömmlinge der Pflanze, die bei den Gasts verblieb, einen Garten im Freilichtmuseum Detmold, dessen Mitarbeiter von der Geschichte ebenfalls angetan waren, wie Fritz Gast erzählt, und natürlich blühen die Dahlien auch in seinem eigenen Garten.

Es müsse aber nicht gleich eine so wendungsreiche Geschichte sein, sagt Sonja Beinlich. Auch müssten die Namen der Betreffenden in der Ausstellung nicht genannt werden, wenn das nicht gewünscht sei. &bdquo;Menschen, die einen Gegenstand zu Hause haben und eine Geschichte dazu erzählen können, können sich einfach bei uns melden, dann vereinbaren wir einen Termin.“

Zu erreichen ist das Stadtarchiv in der Gelben Schule, Martin-Luther-Straße 2, ab dem 6. Januar unter Tel. (05222) 952-920 oder -921 oder über E-Mail an archiv@bad-salzuflen.de.

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