„Nicht zu Hause rumsitzen“: Ehrserin über ihr Ehrenamt bei der Tafel Bad Salzuflen

Bad Salzuflen. Helga Kannengießer ist noch ganz &bdquo;frisch“ als ehrenamtliche Helferin bei der Tafel. Von ihrer neuen Aufgabe ist sie aber schon jetzt vollauf begeistert. Um die Ehrserin geht es in diesem Teil unserer Serie &bdquo;Gesichter der Tafel“, in dem wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gemeinnützigen Einrichtung an der Oerlinghauser Straße vorstellen.

&bdquo;Eine ehemalige Arbeitskollegin hat mich angesprochen, ob ich nicht bei der Tafel helfen will“, berichtet sie, es würden Leute gesucht. Die Tafel kannte sie bereits über eine Nachbarin von ihr, die dort Kundin ist und die sie oft dorthin gefahren hat. &bdquo;Ich habe dann immer draußen gewartet“, sagt sie.

Zunächst absolvierte sie im April einen Probedienst, sortierte und half bei der Ausgabe. Es gefiel ihr sofort. Und so ist es geblieben. &bdquo;Wir sind ein tolles Team und verstehen uns alle gut.“ Und auch mit den meisten Kundinnen und Kunden sei es nett. &bdquo;Es gibt ja immer etwas zu erzählen“, sagt sie. Viele der Menschen, die bei der Tafel einkauften, hätten ein schweres Schicksal hinter sich.

Ausbildung bei Teka Gelernt hat Helga Kannengießer Verkäuferin. Angefangen hat sie mit ihrer Ausbildung Ende der 1950er-Jahre. &bdquo;Das war im Kaufhaus Teka in Schötmar“, sagt sie. Sie habe recht früh geheiratet, mit 25 war sie bereits dreifache Mutter. &bdquo;Da hatte ich dann ganz gut zu tun“, sagt sie.

Später arbeitete sie in verschiedenen Jobs. Als ihr Mann vor vier Jahren verstarb, musste sie sich in gewisser Weise neu erfinden. So ist sie auch noch ehrenamtlich bei der Caritas unterwegs, als Wohnviertelhelferin in Ehrsen, wie sie berichtet. &bdquo;Zum Beispiel bringe ich Weihnachtsbriefe der Kirche zu den älteren Leuten, die sonst niemanden mehr haben.“

Zwar ist Kannengießer auch nicht mehr ganz jung. Sie fühle sich aber noch &bdquo;fit wie ein Turnschuh“, sagt sie und lacht. Dafür tue sie aber auch einiges. Sie fahre gerne mit dem Rad, mache Nordic Walking, und dann sei da auch noch ihr 325 Quadratmeter großer Schrebergarten, um den sie sich kümmere. &bdquo;Ich freue mich schon jetzt aufs Frühjahr, wenn es wieder mit der Gartenarbeit losgeht“, sagt sie. Zu Hause rumsitzen ist ihre Sache nicht.

Einspringen im Notfall An dem Team der Tafel schätzt sie auch, dass nach Dienstschluss – sie kommt zweimal in der Woche oder springt bei Notfällen ein – noch gemeinsam das Tagesgeschehen besprochen wird. &bdquo;Wir reden über das, was gut und das, was nicht so gut gelaufen ist.“

Thema sind manchmal auch Kundinnen und Kunden. Bei manchen wundere sie sich schon, dass sie bisweilen nicht besonders höflich seien. Manchmal fehle auch das Verständnis, dass es sich um keine Vollverpflegung handele, sondern um eine Ergänzung des täglichen Bedarfs. &bdquo;Aber man muss auch ganz klar sagen, dass die positiven Erfahrungen überwiegen“, sagt sie. Sie jedenfalls freue sich immer auf ihren Dienst: &bdquo;Ich hoffe, dass ich das noch viele Jahre machen kann.“

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