Wülfer-Bexten hat ein Puschen-Museum. Ja richtig, ...ein Puschenmuseum

Bad Salzuflen/Wülfer-Bexten. Es gibt nur wenige Museen, in denen alles angefasst werden darf. Das &bdquo;Puschen-Museum“ in Wülfer-Bexten gehört dazu. Hier funktioniert noch jede Maschine. Theoretisch könnte bei der Süllwald-Schuh GmbH die Produktion direkt wieder aufgenommen werden. Die LZ durfte bei einer Führung dabei sein.

Die Nähmaschinen-Tische stehen in einer Reihe. Die Drehstühle davor. An der Wand hängt ein blau-gemusterter Kittel. Es wirkt, als hätten die Arbeitenden gerade erst Feierabend gemacht. Bis zum Jahr 2020 produzierten hier bis zu 20 Leute 150 Paar Schuhe am Tag. Heute arbeitet hier nur noch der Chef selbst. Klaus Süllwald, ausgebildeter Schuhfertiger und technischer Schuhmodelleur, lebt und liebt seinen Beruf. Auf Fellpuschen hat er sich spezialisiert, aber auch Retro-Sneaker und Tanzstiefel für Funkenmariechen fertigt der 62-Jährige nach wie vor per Hand an. Wenn es um Themen wie Leder, Leim und Leisten geht, ist Klaus Süllwald in seinem Element. Sein enormes Fachwissen teilt er gerne und führt deshalb regelmäßig Interessierte durch sein &bdquo;Puschen-Museum“, welches in Norddeutschland einzigartig sein dürfte.

Puschen-Buden &bdquo;In den 1950er-Jahren ist mein Vater August als Schuhmacher in der Waschküche meiner Oma in die Selbstständigkeit gestartet“, berichtet Klaus Süllwald von den kleinen Anfängen in seinem Elternhaus an der Bekampstraße. Damals sei die Konkurrenz groß gewesen, etwa 40 kleinere Schuhfabriken, die sogenannten &bdquo;Puschen-Buden“ habe es in Bad Salzuflen seit den 1920er-Jahren gegeben.

Doch August Süllwald war rührig und gewann eine Ausschreibung der Bundeswehr aus Augustdorf, um tonnenweise Stiefel zu reparieren. Der Betrieb wuchs, eine Produktionshalle entstand und Sohn Klaus kehrte nach erfolgreicher Absolvierung der Schuhfachschule zurück, obwohl namhafte Firmen wie Adidas, Salamander, Rieker oder Gabor Schlange standen. &bdquo;Ich wolle unbedingt eine eigene Kollektion entwerfen, um sie Versandhäusern und Großhändlern anzubieten“, erzählt Süllwald von seiner erfolgreichen Eigen-Marke &bdquo;Biekamp“.

Schlappen von Fritz Walter? Während der Unternehmer, der inzwischen durch den Fachkräftemangel sowie den Preisdruck aus dem Ausland Kooperationen und Beteiligungen in Österreich und Bulgarien eingegangen ist, die Familiengeschichte Revue passieren lässt, erklärt er nebenher, wie überhaupt ein Schuh entsteht. Von der Auswahl des Leders über den Zuschnitt, die Schafft-Stepperei bis hin zur Bodenmontage. &bdquo;Diese Schuh-Ausputzmaschine ist in Bad Salzuflen hergestellt worden“, verrät der Experte, der zu jedem seiner unzähligen Exponate eine Geschichte erzählen kann.

Über die Jahre haben sich nicht nur Nähmaschinen und Leisten, sondern unzähliges Equipment angesammelt. Vieles sei ihm aus Insolvenzmassen geschenkt worden. Echte Schätzchen sind dabei, so wie die schwarzen Fußball-Schuhe, die Süllwald zufolge noch aus der Zeit &bdquo;vor Fritz Walter“ stammen, oder ein handgeschmiedeter Schuh-Löffel aus der ehemaligen DDR.

Klaus Süllwald hat mit seinem lebendigen Museum einen Ort geschaffen, der die Geschichte und die Entwicklung der für Salzuflen seinerzeit bedeutenden Schuhindustrie anschaulich darstellt und in Erinnerung hält. &bdquo;Das Sortiment kann noch erweitert werden“, betont der Unternehmer, dass er sich über Dachbodenfunde ebenso freuen würde, wie über Zeitzeugenberichte. In Kooperation mit der VHS werden hier sogar Workshops angeboten, bei denen man seine eigenen Fell-Puschen herstellen kann. Wer Interesse an einer Museumsführung hat, kann unter Tel. (05222) 7639 einen Termin vereinbaren.

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In Wülfer-Bexten wird ein Verkehrsschild häufig ignoriert.

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