In Wülfer-Bexten wird ein Verkehrsschild häufig ignoriert.

Bad Salzuflen/Wülfer-Bexten. Seit Mitte Januar ist die Ostwestfalenstraße in Höhe Wülfer-Bexten erneut in Fahrtrichtung Lemgo gesperrt. Eine Umleitung ist über die Bextener Straße, den &bdquo;Alten Postweg“ und die Schötmarsche/Oerlinghauser Straße ausgeschildert. Nicht wenige motorisierte Verkehrsteilnehmer biegen jedoch, kurz nachdem sie die Ostwestfalenstraße verlassen haben, in die Bekampstraße ein. Und das trotz des Schildes &bdquo;Durchfahrt verboten“.

Die Sperrung war veranlasst worden, weil die schmale Bekampstraße für den Verkehr, der normalerweise auf der Ostwestfalenstraße unterwegs ist, nicht geeignet ist. &bdquo;Trotzdem fahren weiter viele Autos hier durch. Die meisten haben auswärtige Kennzeichen. Ich denke, die Fahrer folgen einfach ihrem Navi, das den kürzesten Weg ausweist.“ Klaus Süllwald kann den Verkehr auf der Bekampstraße täglich von seinem Betrieb aus beobachten. Obwohl er die Produktion in der Süllwald-Schuh GmbH weitestgehend eingestellt hat, ist er noch täglich vor Ort, um sich beispielsweise um seine teils historischen Maschinen zu kümmern.

&bdquo;Eine Anliegerregelung wäre nicht verkehrt gewesen“ &bdquo;Besonders schlimm sind die Stoßzeiten morgens und am frühen Abend“, hat Süllwald beobachtet. Auch findet er nicht gut, dass bei der Sperre keine Ausnahme für Anlieger gemacht worden ist, wie es die Stadt beispielsweise jüngst bei der Baustelle an der Leopoldshöher Straße in Lockhausen für die Anwohner der Sölterstraße und folgende Straßen getan hat. &bdquo;Eine Anliegerregelung wäre nicht verkehrt gewesen.“ Denn so müssen beispielsweise der Bewohner der Siedlung &bdquo;Auf der Huneke“ einen großen Bogen fahren, wenn sie aus Richtung Bielefeld zu ihrem Grundstück wollen.

&bdquo;Es ist schlimm“, sagt auch Ingrid Begemann, die an der Bekampstraße wohnt. &bdquo;Manchmal ist der Verkehr so stark, dass die Busse Probleme haben.“ Normalerweise geht sie gerne mit ihrem Hund an der Straße Gassi. &bdquo;Das mache ich jetzt nicht mehr - zu gefährlich.“

Appell an die Vernunft der Autofahrer Die Situation an der Bekampstraße habe die Polizei fest im Blick, sagt Sprecher Yannick Thelaner. &bdquo;Wir sind regelmäßig vor Ort.“ Und zwar mit dem Wach-, dem Verkehrs- und dem Bezirksdienst. Und nach wie vor würden sich Anwohner über den vielen Verkehr und Staus vor ihrer Haustür beschweren. &bdquo;Wir appellieren an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer, die drei Minuten längere, ausgeschilderte Umleitung zu nutzen.“ Wer dennoch durch die Bekampstraße in Richtung Lemgo fährt und erwischt wird, muss ein Verwarnungsgeld von 50 Euro zahlen. Und das ist in den vergangenen Wochen nicht eben selten geschehen.

Bereits zu Beginn der Sperrung stellte die Polizei an zwei Tagen 62 Verstöße dieser Art fest. Ein 39-jähriger Autofahrer aus Recklinghausen musste zusätzlich zu der Verwarnung ein Bußgeld in Höhe von 4000 Euro entrichten, da gegen ihn ein Haftbefehl vorlag. Auch an weiteren Tagen war die Polizei vor Ort und kontrollierte die Einhaltung der Sperrung.

Zeitplan hängt von der Witterung ab Doch wie lange noch wird sich deutlich mehr Verkehr durch die Bekampstraße wälzen? &bdquo;Stand jetzt wird die Sperrung der Ostwestfalenstraße in Fahrtrichtung Lemgo Ende der Woche aufgehoben“, sagt Maximiliane Plöger, Sprecherin des Landesbetriebs Straßenbau (&bdquo;Straßen.NRW“), auf Anfrage. &bdquo;Ob das so klappt, hängt allerdings von der Witterung in den kommenden Tagen ab“, ergänzt sie. Der Landesbetrieb installiert seit Mitte Januar Schutzplanken auf der Ostwestfalenstraße. Dazu wird die restliche Beschilderung aufgestellt, und es erfolgen Restarbeiten an den Banketten.

&bdquo;Straßen.NRW“ hat die Ostwestfalenstraße in den vergangenen Jahren zwischen der Abfahrt Leopoldshöher Straße in Lockhausen und dem neuen Knotenpunkt mit der Oerlinghauser Straße in mehreren Bauabschnitten saniert. Dazu sind sogenannte &bdquo;2+1-Spuren“ für das gegenverkehrsfreie Überholen in beide Fahrtrichtungen auf den Asphalt aufgebracht worden.

314 Seiten starke Akte Sollten die Arbeiten Ende dieser Woche abgeschlossen sein, wäre der gesamte Abschnitt der Ostwestfalenstraße samt der sogenannten &bdquo;Brille“ mit zwei Kreisverkehren am Knotenpunkt zur Oerlinghauser Straße (L751) fertiggestellt. Begonnen wurde mit dem Bau der Brücke für die &bdquo;neue“ Oerlinghauser Straße über die L712n im Frühsommer 2021.

Erste Überlegungen, die frühere sogenannte &bdquo;Todeskreuzung“ mit einem Bauwerk zu entschärfen, wurden Anfang der 1990er Jahre angestellt. Das Planfeststellungsverfahren für die &bdquo;Brille“ startete Anfang 2013 und endete 2018 mit dem Beschluss auf Basis einer 314 (!) Seiten starken Akte.

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