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Das hat es mit dem Wappen von Bad Salzuflens Partnerstadt Millau auf sich

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Das Millauer Stadtwappen ist im Firstbereich der dortigen Markthalle zu erkennen. Und auf dem benachbarten Wehrturm Beffroi weht eine gelbrote Flagge, die ihren Ursprung ebenfalls in Spanien hat. - © Friedrich-Wilhelm Schulte
Das Millauer Stadtwappen ist im Firstbereich der dortigen Markthalle zu erkennen. Und auf dem benachbarten Wehrturm Beffroi weht eine gelbrote Flagge, die ihren Ursprung ebenfalls in Spanien hat. (© Friedrich-Wilhelm Schulte)

Bad Salzuflen/Millau. Das Stadtwappen von Bad Salzuflen mit den beiden Galgenbäumen oberhalb eines sechseckigen Brunnenschachts, der die Soleförderung durch Eimer symbolisiert, ist ein prägnantes Wahrzeichen der Kurstadt. Doch wie verhält es sich mit dem Wappen der südfranzösischen Partnerstadt Millau? Das erklärt Friedrich-Wilhelm Schulte vom Förderverein Bad Salzuflen-Millau in unserer kleinen Reihe anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft.

Das Wappen zeigt laut Schulte farbige Streifen im unteren Bereich sowie Verzierungen darüber und ist in Bad Salzuflen gleich an zwei Stellen zu finden: als Mosaik auf dem Salzhof und in Stein gemeißelt an der Millau-Promenade im Bereich der Steege – jeweils in Kombination mit dem Salzufler Stadtwappen.

Die Geschichte des Millauer Wappens reicht Schulte zufolge bis ins 12. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1112 kam Millau durch Heirat in den Besitz einer aufstrebenden katalanischen Grafenfamilie mit weitläufigem Landbesitz beiderseits der Pyrenäen. Die Herrscher von Aragon setzten ihre strategische Heirats- und Bündnispolitik fort, sodass ihre Territorien bald große Teile des heutigen Südfrankreichs umfassten.

Blutfarben

In diesem Zusammenhang tauchten die „vier blutfarbenen Balken auf goldenem Grund“ auf zahlreichen Wappen und Flaggen der Region auf – auch in Katalonien und Aragon. Fußballfans dürfte dieses Muster aus dem Emblem des FC Barcelona bekannt sein.

Das Siegel – und damit das Wappen – von Millau wurde 1187 vom aragonesischen König Alfons II. verliehen, als er der Stadt die Stadtrechte zusprach, so Schulte. Nach der Eingliederung Millaus in das französische Königreich im Jahr 1271 wurde das Wappen um ein blaues Oberteil mit drei Lilien ergänzt – ein Symbol für die Loyalität zum französischen König. Diese Kombination spiegelt die historische Verbindung sowohl zu Katalonien und Aragon als auch zu Frankreich wider.

Heute ist das Wappen ein zentrales Element des offiziellen Stadtlogos von Millau und steht für deren reiche historische Vergangenheit sowie kulturelle Identität. Es findet sich beispielsweise im Firstbereich der Markthalle.

Benachbarter Wehrturm

Ein weiteres markantes Symbol der Stadt ist laut Schulte der benachbarte Wehrturm Beffroi, über dem eine gelb-rote Flagge weht. Historisch trägt das Bauwerk den Namen Tour des Rois d’Aragon (Turm der Könige Aragons), da es im 12. Jahrhundert von den damaligen Herrschern in quadratischer Form errichtet wurde. Im 17. Jahrhundert wurde der Turm um eine achteckige Spitze ergänzt. Heute ermöglicht die 42 Meter hohe Plattform, die über 210 Stufen erreichbar ist, einen weiten Blick über die Stadt und ihr Umland.

Der Blick bis zu den Pyrenäen bleibt jedoch durch die sich südlich anschließende Hochfläche des Larzac versperrt – ein landschaftlicher Übergang, der an die historischen Verbindungen Millaus nach Spanien erinnert, so Friedrich-Wilhelm Schulte abschließend.

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