Jahrzehnte am Spieltisch: Dieser Croupier aus Bad Salzuflen blickt auf seine Casino-Zeit

Bad Salzuflen-Lockhausen. Wenn die Kugel durch den Roulette-Kessel rast und die Jetons klirren, dann war Thomas Bergmann in seinem Element. Nach 45 Jahren als Croupier in der Spielbank Bad Oeynhausen hieß es für den frischgebackenen Ruheständler vor wenigen Tagen zum letzten Mal: &bdquo;Rien ne va plus“.

Der 66-Jährige ist eine Erscheinung – groß, elegant, mit ruhiger Ausstrahlung. In seinem weißen Hemd erinnert er an die klassischen Dealer aus alten Casino-Filmen, die im Smoking mit Fliege die Kugel rollen lassen oder Karten beim Black Jack austeilen. Bergmann beherrscht die Kunst, aus Routine und Ritual einen Hauch Magie zu schaffen. &bdquo;Ich habe mich immer auch als Entertainer verstanden“, sagt er. &bdquo;Es geht darum, den Gästen eine schöne Zeit zu machen.“ Neben Gedächtnis und Fingerfertigkeit brauche ein Croupier vor allem Dienstleistungsgeist und eine freundliche Haltung.

Nicht geplant

Dabei war dieser Berufsweg ursprünglich gar nicht geplant. Nach seiner Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann wollte Bergmann mit 20 Jahren nach Amerika auswandern. Ein Jobangebot als Vertriebler für Globen und Atlanten in North Carolina scheiterte jedoch an der Aufenthaltserlaubnis. &bdquo;Im April 1980 las ich dann in einer Zeitungsanzeige, dass in Bad Oeynhausen ein Casino eröffnet und Jung-Croupiers gesucht werden“, erinnert er sich. Ohne jede Erfahrung mit Glücksspiel bewarb er sich – und wurde genommen.

Da der Beruf des Croupiers nicht staatlich anerkannt ist, folgten intensive Schulungen und Weiterbildungen. Die Eröffnung der Spielbank am 1. Juli 1980 hat Bergmann bis heute vor Augen. &bdquo;Wir waren alle furchtbar aufgeregt. Die Gäste stürmten förmlich den Saal“, erzählt er. Damals war das Casino noch im Kurhaus untergebracht, wo sich Schauspielgrößen wie Gerd Fröbe und Nadja Tiller die Jetons in die Hand gaben. &bdquo;Einen schöneren Arbeitsplatz konnte ich mir nicht wünschen – das Ambiente war ein Traum.“ Vielleicht war das auch der Grund, warum er 45 Jahre lang blieb, zuletzt bei der Merkur Group, die die Spielbank inzwischen am Werre-Park betreibt.

Prominente

Im Laufe der Jahre saßen unzählige Prominente an seinen Tischen. Manche Stammgäste begleiteten ihn über Jahrzehnte. Bergmann spricht von Menschen, die das Spielen mit Maß und Verantwortung betrieben. &bdquo;Zocken ist ein Genussmittel – man sollte es dosiert genießen wie jedes andere auch“, sagt er. Als Trainer und Mentor gab er sein Wissen weiter und ließ sich zudem zum Spielerschutzbeauftragten ausbilden.

Privat blieb das Glücksspiel für ihn tabu – mit einer Ausnahme: im Urlaub. &bdquo;Aus reiner Neugier, um zu sehen, wie die Kollegen in Monaco, London oder Australien arbeiten“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Jetzt, im Ruhestand, bleibt mehr Zeit für Familie und Freunde – und fürs Skatspielen. Wobei: &bdquo;Ein Kartenspiel sucht man bei uns im Haus vergeblich“, sagt er lachend.

Jahrzehnte am Spieltisch: Dieser Croupier aus Bad Salzuflen blickt auf seine Casino-Zeit

Illegales Glücksspiel bei Razzia in Verl aufgelöst: Spieler aus Lippe dabei

Christoph Maria Herbst kommt nach Bad Salzuflen

Zum 50. Geburtstag der Städtepartnerschaft mit Millau steigt in Salzuflen eine große Party

Musik für den Frieden: Heeresmusikkorps Hannover begeistert in Bad Salzuflen

Die „decor metall GmbH“ aus Bad Salzuflen rutscht in die Insolvenz

Modehändler André Matyschik findet Ruhe im Rosengarten von Bad Salzuflen