Herforder Bahnhof eine Woche lang gesperrt: Was auf Reisende zukommt

Herford. Es ist eines der größten und bedeutendsten Brückenprojekte für die Deutsche Bahn in ganz Nordrhein-Westfalen: die Komplettsanierung der Sophienbrücke. Bereits seit Ende 2023 wird gebaut, derzeit läuft der dritte Bauabschnitt. Er gilt als besonders anspruchsvoll, da nun Arbeiten an den beiden ICE-Trassen anstehen.

Während der ersten beiden Bauphasen wurden die jeweils betroffenen Gleise des Regionalverkehrs für die Arbeiten komplett gesperrt und dann samt der Brücke erneuert. Da mit den Gleisen 4 und 6 diesmal allerdings ICE-Strecken betroffen sind, ist nun alles anders. &bdquo;Ein Ausfall dieser wichtigen Fernverkehrsstrecke zwischen Hannover und Hamm hätte weitreichende Folgen gehabt – deshalb haben wir das Bauverfahren entsprechend angepasst“, sagt Lisa Siegert, Projektleiterin der verantwortlichen DBInfra Go.

Konkret heißt das: Eine wochenlange Sperrung der Gleise wird es nicht geben. Stattdessen wird das neue Brückenteil, immerhin rund 50 Tonnen schwer, derzeit unter der Brücke hergestellt – ein technisch aufwendiges Verfahren, das höchste Präzision verlangt.

Baustelle an der Herforder Sophienbrücke macht Weihnachtspause Für den 20. November ist die Betonage des Rahmens geplant – eigentlich war dieser Arbeitsschritt erst für Anfang kommenden Jahres geplant. Danach muss der Beton einige Tage aushärten, bis er selbsttragend ist. Anfang Dezember wird das Gerüst entfernt, sodass das neue Brückenteil eigenständig stehen kann.

Anschließend folgt die Weihnachtspause auf der Baustelle. Ab Anfang Januar beginnen die Vorbereitungen für das Einsetzen des Brückenteils, das Ende Februar/Anfang März an seine endgültige Position geschoben werden soll.

&bdquo;Das wird ein Spektakel werden“, sagt Siegert – und das mitten am Tag. &bdquo;20 Bautrupps warten nur darauf, dass es losgeht.“ Gearbeitet wird im Drei-Schicht-System.

.responsive23-IEAqO9LnMSXjTrxx-multimap-wo-der-sanierungs-bedarf-der { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-IEAqO9LnMSXjTrxx-multimap-wo-der-sanierungs-bedarf-der { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-IEAqO9LnMSXjTrxx-multimap-wo-der-sanierungs-bedarf-der { padding-top: 142.86%; } } Kein Halt in Herford: Täglich mehr als 200 Züge betroffen Mit einem 112 Tonnen Spezial-Fahrzeug, einem sogenannten &bdquo;Tausendfüßler“, wird das tonnenschwere Stahlbetonteil Stück für Stück an seine Position gebracht und von unten per Pumpsystem nach oben gehoben. Rund 80 Arbeiter müssen dabei auf engstem Raum miteinander arbeiten.

Für diesen Arbeitsschritt ist dann aber doch eine Vollsperrung aller Gleise erforderlich. &bdquo;Die lässt sich leider nicht verhindern. Wir müssen die Oberleitungen ausschalten, um den alten Brückenbau abzutragen und das neue Betonteil einzusetzen. Gleichzeitig werden neue Signale installiert“, erklärt Projektleiterin Lisa Siegert. &bdquo;Das klingt einfach, ist aber extrem aufwendig – und gefährlich, wenn direkt daneben weiterhin Züge fahren.“

Vom 27. Februar bis 6. März wird die Sophienbrücke deshalb komplett gesperrt. In dieser Zeit wird kein Zug am Herforder Bahnhof halten. Betroffen sind täglich rund 80 Fernverkehrs- und mehr als 140 Nahverkehrszüge.

Weitere einwöchige Vollsperrung der Sophienbrücke Umleitungsstrecken seien laut Siegert nur schwer im Voraus zu kommunizieren. Sie hängen unter anderem davon ab, wo zeitgleich weitere Bauarbeiten stattfinden und wie stark die einzelnen Ausweichstrecken belastet sind. &bdquo;Das bundesweite Baugeschehen spielt dabei eine zentrale Rolle.“

Geplant ist bisher, die ICE-Linien über Paderborn umzuleiten und einen Schienenersatzverkehr für den Nahverkehr zwischen Bielefeld, Löhne und Minden einzurichten.

Bereits am Ende der ersten beiden Bauabschnitte hat es jeweils eine Sieben-Tage-Komplettsperrung gegeben. Eine vierte und letzte Vollsperrung wird dann noch einmal vom 2. bis 9. Juli 2027 eingerichtet, also am Ende des vierten Bauabschnitts und somit kurz vor der Fertigstellung.

Arbeiten an der Herforder Sophienbrücke voll im Zeitplan 57 Millionen Euro sind als Kostenrahmen für die gesamte Maßnahme veranschlagt, die von der Deutschen Bahn sowie der Stadt und dem Kreis Herford gemeinschaftlich getragen werden. Bisher ist noch von keiner Kostensteigerung die Rede.

&bdquo;Unser Ziel ist klar: Bis zum Sommer 2027 wollen wir die Brücke und die Straßenführung komplett fertigstellen – dann können wir Herford sozusagen die Baustelle übergeben und unsere Koffer packen“, sagt Siegert mit einem Schmunzeln.

Auch wenn die Arbeiter gut im Zeitplan liegen und der dritte Bauabschnitt durch die frühere Betonage früher fertiggestellt werden könnte als geplant, wird die Baustelle nicht vorzeitig freigegeben.

Im Überblick: Alle Bauphasen der Herforder Sophienbrücke Bahnhofsperrungen über Jahre vorher geplant Grund dafür sind die festgelegten Sperrzeiten am Herforder Bahnhof, die über Jahre im Voraus geplant sind und nicht verschoben werden können. &bdquo;Die Arbeitsabläufe drumherum sind präzise auf diesen festen Zeitplan abgestimmt. Wir können uns keine Verzögerungen erlauben, kleine Puffer aber sehr wohl“, erläutert die Expertin.

Übrigens: Über die Brücke führen 16 Gleise, allerdings fahren nur über 14 auch Züge. Die anderen zwei werden etwa als Abstellgleis genutzt, so eine Sprecherin der Bahn auf Nachfrage.

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