Mehr Masse als Klasse: So steht’s um die Spielplätze in Bad Salzuflen

Bad Salzuflen hat zu viele Spielplätze – aber zu wenige gute. Die Stadt verfügt auf dem Papier über ein dichtes Netz an Spielplätzen. Eine Liste nennt 67 Anlagen in Kernstadt und Ortsteilen. Doch nach aktueller Einschätzung der Stadt ist dieses Angebot häufig mehr Masse als Klasse.

Das Gutachten zur Spielflächenentwicklungsplanung kommt zu dem Schluss, dass das Stadtgebiet quantitativ überversorgt ist. Das gilt vor allem bei wohnortnahen Spielbereichen für Kinder bis sechs Jahre. Gleichzeitig werden Erlebnis- und Spielflächenqualität von vielen Nutzerinnen und Nutzern als eher schlecht bewertet.

Die Liste zeigt eine hohe Konzentration klassischer Kinderspielplätze in der Kernstadt und in Ortsteilen wie Lockhausen, Holzhausen oder Ehrsen-Breden. Dort sind teils mehrere Flächen pro Quartier ausgewiesen, mit Größen von wenigen Hundert bis mehreren Tausend Quadratmetern.

Schulhofflächen sowie Bolzplätze Für die Bewertung wurden die öffentlichen Spielflächen, die Schulhofflächen sowie Bolzplätze erfasst. Ergänzt um demografische Daten wurde hieraus der jeweilige rechnerische Flächenbedarf ermittelt. Durch die Gegenüberstellung von vorhandenem Angebot und rechnerischem Bedarf wurde eine mögliche Unter- oder Überversorgung der Ortsteile bestimmt.

Die Liste führt überwiegend &bdquo;Kinderspielplätze“ – von der Waldstraße über den Kiliansweg bis zur Rhienbachstraße. Thematisch ausgerichtete Aktionsflächen für Jugendliche oder nichtvereinsgebundenen Sport tauchen dagegen kaum auf.

Genau diesen Befund bestätigt die Verwaltung: Für Jugendliche und Individualsport fehlen laut Spielflächenentwicklungsplanung gezielt gestaltete Aktionsflächen. Einfache, wohnortnahe Plätze für jüngere Kinder überwiegen dagegen zahlenmäßig, fallen aber im Erlebniswert häufig durch. Im Ergebnis weisen nahezu alle Ortsteile einen leichten bis deutlichen Flächenüberhang auf. Lediglich der Ortsteil Biemsen-Ahmsen ist nach den Berechnungen als marginal unterversorgt einzustufen.

Schulstandorte und Wohngebiete Aus der tabellarischen Übersicht wird deutlich, wie stark die Stadt historisch gewachsene Strukturen, Schulstandorte und Wohngebiete mit Spielflächen &bdquo;belegt“ hat – vom Schlosspark-Umfeld in Schötmar bis zu Flächen an Grundschulen in Lockhausen oder Wüsten.

Um Flächenbestand und tatsächliche Bedarfe künftig besser in Einklang zu bringen, setzt die Stadt nach eigener Darstellung auf detaillierte Analysen in jedem Ortsteil, Werkstattgespräche und Bürgerbeteiligung. Daraus sollen konkrete Szenarien wie Neubau, Rückbau oder Aufwertung hervorgehen, bevor diese dem Jugendhilfeausschuss und der Politik vorgelegt werden.

Die Liste zeigt weiter, dass Bad Salzuflen viel Unterhaltungsaufwand in eine große Zahl teils kleiner, nah beieinanderliegender Plätze steckt. Parallel dazu beziffert die Stadt die jährlichen Wartungs- und Instandhaltungskosten auf rund 460.000 Euro, davon etwa 380.000 Euro für Personal und Maschinen. Im kommenden Haushalt investiert die Stadt zusätzlich 150.000 Euro allein für Maßnahmen im Ortsteil Bad Salzuflen. Diese werden im Rahmen der Spielflächenentwicklungsplanung und mit Bürgerbeteiligung entwickelt.

Vor diesem Hintergrund zielt die aktuelle Strategie darauf, das bislang eher kleinteilige &bdquo;Flickenteppich“-System zu straffen. Die Stadt will weniger, dafür attraktivere und zielgruppengerechtere Spielflächen schaffen – insbesondere mit Blick auf Jugendliche und aktive Freizeit jenseits des Vereinssports.

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