Diese Seniorin aus Bad Salzuflen lässt sich nicht übers Ohr hauen

Bad Salzuflen. Es war ein Freitag im Dezember, gegen 14.30 Uhr, als es an der Haustür von Gisela Clapier-Effnert (86) klingelte. Durch die Scheibe sah sie bereits, was sie misstrauisch machte: Draußen stand ein Mann in einer knallroten Jacke, auf der Brust ein großes gelbes Emblem.

&bdquo;Ich öffne normalerweise gar nicht“, sagt die Bad Salzuflerin. Doch die auffällige Jacke ließ sie neugierig werden. Der Mann erklärte, er müsse den Stromzähler ablesen. Es habe Fehler gegeben, die nun korrigiert werden müssten. Auftraggeber seien angeblich die Stadtwerke.

Für Clapier-Effnert klang das sofort falsch. &bdquo;Bei uns lesen die Stadtwerke selbst ab“, sagt sie. Einen externen Stromanbieter habe sie nicht. Als sie den Mann abwies und die Tür schließen wollte, änderte sich der Ton. &bdquo;Das wird Ihnen noch leid tun“, sagte er. Die Stadtwerke würden viel zu hohe Beträge berechnen.Die 86-Jährige blieb ruhig. &bdquo;Für mich zählt nur Lippe“, entgegnete sie – und schloss die Tür. Doch ganz ließ sie der Vorfall nicht los. Am folgenden Montag rief sie bei den Stadtwerken an. Dort reagierte man empört. Der Verdacht: ein klassischer Haustürtrick, um Menschen mit falschen Angaben in neue, teure Verträge zu drängen.

Schützen informiert Clapier-Effnert handelte sofort. Als Mitglied der Schützen in Schötmar informierte sie ihr Umfeld. Die Warnung verbreitete sich rasch – über persönliche Kontakte, Vereinsstrukturen und eine App. &bdquo;Wenn das erst mal bei ein paar Hundert Leuten angekommen ist, spricht sich das schnell rum“, sagt sie.Besonders ärgert sie, dass gezielt ältere Menschen angesprochen werden. &bdquo;Viele hören schlecht, sind unsicher oder lassen sich einschüchtern.“ Der Mann, schätzt sie, sei zwischen 40 und 50 Jahre alt gewesen. Sein Auftreten habe Angst machen sollen. &bdquo;So autoritär – das kann wirken.“

Ihr Appell ist klar: Haustürgeschäfte kritisch hinterfragen, keine Daten herausgeben, keine Zustimmung signalisieren. Und vor allem: miteinander reden. &bdquo;Wenn Jüngere einen älteren Nachbarn haben, sollen sie warnen“, sagt Clapier-Effnert. &bdquo;Es reicht oft ein Hinweis.“Ein Patentrezept gegen solche Maschen kennt sie nicht. Aber Aufmerksamkeit helfe. &bdquo;Wenn die Leute das im Hinterkopf haben, fallen sie vielleicht nicht drauf rein.“

Zahlreiche Kunden gemeldet Die Stadtwerke Bad Salzuflen bestätigen, dass sich zuletzt zahlreiche Kunden gemeldet und von unseriösen Energieverkäufern berichtet hätten. Diese würden sich als Kontrollkräfte ausgeben, angeblich um Zählerstände zu prüfen, tatsächlich aber gehe es darum, an persönliche Daten zu gelangen und damit Energieverträge bei Fremdanbietern abzuschließen. Häufig würden dabei irreführende und falsche Aussagen gemacht – ohne klaren Hinweis auf einen Vertragsabschluss. Dennoch erhielten Betroffene später ungewollte Vertragsbestätigungen.

Die Stadtwerke raten deshalb, wachsam zu sein: Die Stadtwerke schließt nach eigenen Angaben grundsätzlich keine Verträge an der Haustür ab und beauftragt auch keine Fremdfirmen damit. Mitarbeitende, die Zählerstände ablesen, könnten sich jederzeit mit Dienstausweisen ausweisen. Bei Zweifeln solle man sich telefonisch rückversichern. Wer von einem unerwünschten Lieferantenwechsel betroffen sei, solle sich schnellstmöglich unter Tel. (05222) 808-0 melden.

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