Von Tobias Schneider
Er will weitergeben, was er selbst Gutes erfahren hat. "Es geht um Vertrauen", sagt Karim Suleiman. Und Sport sei das perfekte Vehikel, um junge Menschen auf den richtigen Weg zu bringen.
Bad Salzuflen. Karim Suleiman ist Sportleiter beim Verein "Arbeit - Wohnen - Bildung" ("awb"), der sich um die Belange von Arbeitslosen kümmert. Im Rahmen seiner Arbeit stellt Suleiman ein umfassendes Sportangebot bereit, das sich vor allem, aber nicht nur, an Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Migrationshintergrund richtet. Täglich lädt er an Schulen und Sportstätten der Stadt zum Training ein, bietet etwa Tennis, Leichtathletik und Familiensport an und ist auch ehrenamtlich für seine Schützlinge da.
Sein Ziel ist es, junge Menschen mit Migrationshintergrund durch Sport zu integrieren, sagt Suleiman. Dass er selbst ebenfalls einen Migrationshintergrund hat, mache ihm die Arbeit oft leichter. "Allein die gleiche Sprache zu sprechen, schafft Vertrauen", findet der gebürtige Syrer, der neben deutsch und englisch auch arabisch, türkisch und kurdisch beherrscht. Seinen Schützlingen steht Suleiman auch außerhalb der Arbeit zur Seite, etwa wenn es um Behördengänge oder Familienberatung geht. Dafür hat er sich ehrenamtlich zum Mentor im Kreis Lippe ausbilden lassen. Damals, als er selbst nach Deutschland gekommen ist, sei er freundlich empfangen worden. Vor allem Behörden und Vereine hätten ihm geholfen, sich in der fremden Umgebung zurecht zu finden, erzählt er. "Diese Erfahrungen möchte ich jetzt weitergeben."
Suleiman kam 1995 als kurdischer Flüchtling aus Syrien nach Deutschland. Nach Stationen in Halle an der Saale und Heilbronn, wo er zunächst als Verkäufer und Kellner arbeitete, zog er 2002 nach Bad Salzuflen. Er begann, sich im Sportbereich zu engagieren, wurde Leichtathletik-Trainer bei der LG Bad Salzuflen und Sportlehrer an Offenen Ganztagsschulen und Kindergärten. Bereits in Syrien hatte Suleiman neben seinem Beruf als Grund- und Hauptschullehrer als Trainer gearbeitet. Seit 2008 ist der Vater von sechs Kindern als Sportleiter beim "awb" angestellt.
Auch selbst betreibt Suleiman aktiv Sport, ist begeisterter Leichtathlet. Zudem gehört der 45-Jährige einem Boule-Verein an, und auch das mit Erfolg. Derzeit ist er der amtierende Vereinsmeister.
Warum Sport für junge Leute so wichtig sei? Suleiman muss nicht lange überlegen. Sport sei gesund, biete Gemeinschaft - und zudem ist er überzeugt: "Sport kann dabei helfen, jemanden vom falschen Weg abzubringen und die richtige Richtung vorzugeben."