Bad Salzuflen. Ein kleines Schild neben der Kasse weist auf große Veränderungen hin: Künftig gibt es im "VitaSol" unter anderem nur einen Tarif für Sauna und Schwimmbad. Damit einher gehen neue Preise – und Proteste.
Zum 1. Dezember verschwindet das Drehkreuz, das traditionell die Fläche des Thermalbades vom Sauna- und Wellnessbereich trennt. Will heißen: Jeder Gast darf künftig alle Angebote nutzen. Bislang musste an der Kasse die Entscheidung getroffen werden, ob man für die Saunanutzung den um 3,10 Euro teureren Tarif wählen wollte.
"Wir öffnen unser großes Leistungsspektrum für alle Gäste. Damit haben wir in unseren anderen Thermen gute Erfahrungen gemacht – auch dort gibt es überall nur einen Tarif", betont Bahareh Razavi, die das "VitaSol" für den Pächter, die Kannewischer-Gruppe, leitet.
Dabei macht sie deutlich, dass der textilfreie Bereich ein wesentlicher Bestandteil der gesamten Einrichtung sei. "Dahinter verbirgt sich die Hälfte unseres Leistungsangebotes", sagt sie und führt unter anderem die drei Außen- und fünf Innensaunen, den großflächigen Erholungsbereich mit Badebecken und das Außengelände samt Schwimmteich an.
Aus den genauen Preisen für das neue Komplett-Paket macht die Kannewischer-Gruppe indes auch eine Woche vor der Tarifumstellung weitgehend ein Geheimnis. Auf Anfrage der LZ wurden gestern lediglich die wenig aussagekräftigen Änderungen im Zwei-Stunden-Tarif genannt – wobei die Kategorien 2-, 3-, 4-Stunden- sowie Tageskarte bestehen bleiben. Laut Razavi führe eine Mischkalkulation zu "marktüblichen" Preisen.
Eine Protestwelle der jetzigen Badegäste, die künftig erwartungsgemäß einen Aufschlag zahlen müssen, erwartet die Betriebsleiterin ob der gestiegenen Attraktivität nicht. Geharnischte Worte mussten sich die "VitaSol"-Verantwortlichen aber bereits von den Besucherinnen der bisherigen Damensauna anhören. War der gesamte Saunabereich in der jüngeren Vergangenheit mittwochs bis 16 Uhr den unbekleideten Frauen vorbehalten, soll es künftig generell nur noch gemischtes Publikum geben.
"Wir können aus baulichen Gründen keinen kleinen Bereich abtrennen. Und wir wollen den anderen Besuchern nicht deswegen den ganzen Sauna-Park vorenthalten", will Razavi von einer Diskriminierung nichts wissen – im Gegenteil: es gebe schließlich auch keine Herrensauna. Das Nutzerverhalten und die Nachfragen hätten sie in ihrem Entschluss bekräftigt, keine Sonderzeiten mehr anzubieten. Derweil haben die Stammgäste der Damensauna eine Unterschriftenaktion initiiert und drohen damit, dem "VitaSol" den Rücken zu kehren.
Außen-Sportbecken bleibt bis Februar zu
1.700 Kubikmeter Wasser mit einer Temperatur von 28 Grad füllten bislang das ganze Jahr über das Außen-Sportbecken des "VitaSol". Laut einer Mitteilung an die Gäste wird sich dies in den nächsten Monaten ändern. Um "die Umwelt zu schonen und den Energieverbrauch zu verringern", bleibe das Außen-Sportbecken bis zum 15. Februar geschlossen.Die LZ erreichten auch zu dieser Maßnahme etliche Anrufe und Briefe von empörten Schwimmgästen. "Der freundliche Verweis auf die anderen Becken ist eine Lachnummer. Entweder sind die Becken zu klein, zu heiß oder ständig mit Aquakursen belegt", heißt es in einem Schreiben. Auf Anfrage der LZ verteidigte Betriebsleiterin Bahareh Razavi die zeitweise Schließung.
So habe man das Gästeverhalten in den vergangenen Jahren genau analysiert. Und da stehe der Energie- und Kostenaufwand in keinem Verhältnis zur Nutzung. Zudem gebe es sehr wohl im zweiten Außen- sowie im Innenbecken noch genug Möglichkeiten, Bahnen zu schwimmen.