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Bad Salzuflen

Reha-Messe "Reha Concept OWL" feiert am 23. Mai Premiere

Natalia Multhaup und Willi Saatze erwarten zur Fachmesse einige Tausend Besucher. - © Foto: Backe
Natalia Multhaup und Willi Saatze erwarten zur Fachmesse einige Tausend Besucher. (© Foto: Backe)

Bad Salzuflen-Schötmar. 80 Aussteller, 40 Vorträge von namhaften Experten und ein buntes Rahmen- und Showprogramm: Die heute im Messezentrum beginnende "1. Reha Concept OWL" wartet gleich mit einigen Superlativen auf.

"Ein breitgefächertes Angebot über Möglichkeiten, um trotz Handicap ein mobiles, flexibles und aktives Leben zu führen", versprechen Natalia Multhaup und Willi Saatze für die Fachmesse für Rehabilitation, Pflege, Prävention, Inklusion und Integration, die bis Samstag dauert. Die LZ sprach im Vorfeld mit dem Inhaber eines Sanitätshauses in Westerkappeln und der Salzuflerin, die durch ein Handicap ihrer Tochter selbst zur Expertin wurde.

Gerade für eine Premiere sind Umfang und Qualität der Messe beeindruckend. Bekommen Sie nicht manchmal Angst vor der eigenen Courage?

Natalia Multhaup: Ich bin eigentlich noch ganz entspannt. Aber ich habe den Eindruck, Willi wird langsam ein bisschen nervös - typisch Mann (lacht).

Willi Saatze: Ach nein. Es war zwar ein Haufen Arbeit - aber letztlich sind die Aussteller alle dabei. Dadurch ist auch der finanzielle Rahmen einigermaßen abgedeckt. Natalia hat außerdem phantastische Arbeit bei der Zusammenstellung des Kongress-Programms geleistet. Ich bin als Aussteller selbst auf den großen Reha-Messen in Düsseldorf oder Karlsruhe vertreten - aber so ein hochwertiges und für die Besucher kostenloses Vortragsprogramm habe ich noch nirgends gesehen.

Natalia Multhaup: Wir haben Ärzte und Fachleute aus ganz Deutschland eingeladen, die auf ihrem Gebiet einen hervorragenden Ruf haben. Es sind auch einige echte Koryphäen dabei. Das bisherige Interesse der Menschen macht uns auf jeden Fall Mut.

Warum nehmen Sie den ganzen Aufwand und das finanzielle Risiko auf sich?

Willi Saatze: Eine vergleichbare Veranstaltung gibt es in der ganzen Region nicht - dabei ist der Bedarf absolut vorhanden. Ich spiele zum Beispiel in der ersten Liga Rollstuhl-Basketball. (Willi Saatze hat 1975 bei einem Verkehrsunfall eine Querschnittslähmung erlitten; Anm. d. Red.) Da merkt man immer wieder, dass der Informationsfluss sehr schwierig ist. Auch Natalia hat das mit ihrer Tochter ja mitbekommen.

Natalia Multhaup: Meine neunjährige Tochter wurde mit Spina bifida - offener Rücken - geboren und ist auf den Rollstuhl angewiesen. Für eine optimale Versorgung müssen wir leider Riesenwege fahren. Gerade für Kinder gibt es noch zu wenig Spezialangebote. Und wenn, ist es für betroffene Eltern sehr schwierig, die nötigen Informationen und Adressen zu bekommen. Mit der "Reha Concept OWL" wollen wir Information und Hilfestellung vermitteln.

Willi Saatze: Was kann man tun? Was wird gefördert? Wo und wie kann ich die beste Versorgung für mich oder meinen Angehörigen bekommen? Diese Fragen stehen im Vordergrund. Wir haben selbst viel erfahren und uns viel erkämpfen müssen. Wir möchten anderen helfen.
 
Einer Ihrer Referenten ist Hubert Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen. Wie ist es aus Ihrer Sicht um Inklusion und Gleichbehandlung bestellt?

Willi Saatze: Es ist zweifellos viel passiert. Aber es gibt auch noch viel zu tun - vor allem für Kinder. Gerade sie müssen in der Schule und in der Ausbildung besser unterstützt werden.

Natalia Multhaup: Ich erlebe gerade beim Thema Inklusion eine große Missstimmung zwischen den Förderschulen und Grundschulen. Grundsätzlich sollte dieses Thema zwangloser angegangen werden.
 
Mich wundert, dass die Messe bereits am Samstag endet. . .

Willi Saatze: Das ist auch bei den anderen Reha-Messen so üblich. Im Grunde ist es ein Zugeständnis an die Aussteller. Aber sicher wird uns das auch einige Besucher kosten.

Drei Tage Messe

Die "Reha Concept OWL" richtet sich an Fachpublikum und alle Interessierten. Ab Donnerstag, 23. Mai, bis Samstag, 25. Mai, ist die große Halle 21 im Messezentrum Bad Salzuflen, Benzstraße, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet fünf Euro. Kinder bis 14 Jahre sowie Menschen mit Handicap (inklusive Begleitperson) haben nach Vorlage des Behindertenausweises freien Eintritt. Das komplette Programm findet sich im Internet unter der Adresse www.rc-owl.de

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