Alverdisser Rollkunstläufer trainieren auf Asphalt

Barntrup-Alverdissen. Die Rollkunstläufer, das Aushängeschild im sportlichen Leben Barntrups, trainieren derzeit nicht auf federndem Hallenboden, sondern auf einem asphaltierten öffentlichen Parkplatz. Aus Gründen des Infektionsschutzes hat die Stadt Barntrup für die Sommerferien ihre Sporthallen grundsätzlich geschlossen. Ausnahmen gibt es nur bei Einhaltung eines Hygienekonzeptes mit anschließender Reinigung der Hallen. Zu den Auflagen gibt es widersprüchliche Aussagen vom besonders von der Schließung betroffenen Verein TBV Jahn Alverdissen und der Stadt. Als Reaktion auf die Nachfrage der LZ scheint nun aber eine Einigung erzielt.

&bdquo;Katastrophal“ – so beschreibt Rollkunstlauf-Trainerin Isabella Barbarito (33) die aktuellen Trainingsbedingungen für ihre Schützlinge. Seit 15 Jahren trainiert Barbarito die mittlerweile auf 65 Sportler angewachsene Abteilung. Drei Jahre alt sind die jüngsten Mitglieder, die mit Inline-Skates beginnen. Für diese kleinen Sportler hat Barbarito beim derzeitigen Training auf Asphalt &bdquo;volle Montur“ angeordnet – mit Ellenbogen- und Knieschonern sowie Fahrradhelm, denn Stürze sind beim Rollkunstlauf an der Tagesordnung.

Nachdem im März zunächst das gesamte Training unterbrochen worden war, kämpften sich die Rollkunstläufer mit ihrem Ausweich-Trainingsplatz wieder zurück in das Sportlerleben. Dafür hätten sie einiges aus der privaten Tasche finanziert. So hätten die Eltern Rollensätze, die ein Training auf den anderen Bodenverhältnissen ermöglichten, zum Preis von 80 Euro pro Kind angeschafft – Gegenstände, die normalerweise für diesen reinen Hallensport nicht notwendig sind. &bdquo;Regelmäßig trainieren wir nun auf einem Parkplatz“, beschreibt Barbarito und betont: &bdquo;Wir können nicht bis nach den Sommerferien abwarten. Vier Wochen später beginnen bereits unsere Wettkämpfe.“

"Kein Entgegenkommen" Dass die Rollkunstläufer des TBV Jahn Alverdissen auf hohem Niveau laufen, zeigt das Beispiel von Lea Hilker. &bdquo;Sie wäre eine Anwärterin für die Europameisterschaften“, so Barbarito. Stand jetzt, so die Aussage der Trainerin, sei unklar, ob die Sportler den Trainingsrückstand ausgleichen und an Meisterschaften teilnehmen können, da Mitbewerber längst wieder im normalen Trainingsbetrieb aktiv seien. Der Vergleich zu Rollkunstläufern im angrenzenden Niedersachsen wie im Ruhrgebiet zeige: &bdquo;Die können trainieren. Uns gegenüber zeigte unsere Stadt kein Entgegenkommen.“

Diese Erfahrung machte zunächst der Vereinsvorsitzende, SPD-Ratsmitglied Thomas Schwekendiek aus Alverdissen: &bdquo;Im Rat wurde die Summe von 7000 Euro Mehrkosten genannt, wenn die Hallen in den Ferien geöffnet würden. Das hat natürlich jeden erst einmal abgeschreckt.“ Pro Tag und Halle wären 88 Euro Gebühren fällig, damit eine Firma das Reinigungskonzept nach den Corona-Hygieneregeln durchsetzt.

&bdquo;Aber wir brauchen ja gar nicht alle Hallen jeden Tag für die Rollkunstläufer. Es würden zwei Tage in der Woche ausreichen“, betont Schwekendiek. Genutzt würden die Hallen in Alverdissen und Sonneborn, da die Holstenkamp-Großturnhalle wegen Renovierungsarbeiten derzeit ohnehin nicht zur Verfügung stehe. Schwekendiek erklärte, dass ein Gespräch mit der Verwaltung erfolglos war, bei dem er sein Ansinnen vorbrachte, dass sich Verein und Stadt die Kosten teilen. Zudem sei sein Vorschlag abgelehnt worden, dass der Verein die Hallen nach dem Vereins-Hygienekonzept selbst reinigen könne. Am Ende schaltete sich auch Stadtsportverbandsvorsitzender Hans-Jürgen Synold ein und wandte sich an die LZ.

Auf LZ-Nachfrage bei der Verwaltung zeichnete Kämmerer Uwe Schünemann ein anderes Bild: &bdquo;Rat und Verwaltung haben im Vorfeld den Bedarf für eine Hallenöffnung in den Ferien bei allen Vereinen abgerufen. Es meldeten nur einzelne Vereine Bedarf an. Wenn diese Vereine in der Lage sind, die Auflagen nach den Corona-Hygieneregeln zu erfüllen, dann kann man besprechen, was da möglich ist.“

Rollkunstlauf-Trainerin Barbarito betonte, die Abteilung könne die Desinfektion selbst übernehmen. &bdquo;Es geht ja auch um Selbstschutz.“ TBV-Vorsitzender Schwekendiek berichtete nach der LZ-Anfrage im Rathaus: &bdquo;Es zeichnet sich eine Lösung ab. Stadt und Verein sind im Gespräch.“

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