Überraschende Wende: Stadt Barntrup will Anteilseigner beim Windrad werden

Barntrup. Bis zur Baugenehmigung für das Windrad auf dem Alverdisser Bromberg war es ein langer Weg. Zuletzt obsiegte die Casa Projekt GmbH aus Sulingen gegen die Stadt Barntrup vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster (die LZ berichtete) . Nun liegt die Baugenehmigung für das 200 Meter hohe Windrad seitens des Kreises vor.

Während die Stadt Barntrup, die sich vor gut einem Jahr mit nahezu einstimmigem Ratsbeschluss gegen das Windrad entschieden hatte, nicht klagen wird, sondern nunmehr Anteilseigner werden will, denkt die Bürgerinitiative &bdquo;Gerechte Windenergie", die sich nach wie vor gegen das Windrad an dieser Stelle ausspricht, über rechtliche Schritte nach. Wie es mit dem Flächennutzungsplan in Barntrup und damit auch mit der Windenergie weitergehen soll, wird Dienstagabend, um 19 Uhr, in der öffentlichen Sitzung im Haupt- und Finanzausschuss thematisiert.

Wende in der Politik Es ist eine 180 Grad-Wendung bei Verwaltung und Politik, die für den Sprecher der Bürgerinitiative, den Alverdisser Stefan Jakob &bdquo;einen faden Beigeschmack" hinterlässt. &bdquo;Letztes Jahr noch sprachen sich drei Fraktionen gegen das Windrad an dieser, nicht als Windvorranggebiet ausgewiesenen Stelle aus. Davon ist nun nichts mehr zu sehen", erklärt Jakob auf LZ-Nachfrage.

Er und seine rund 15 Mitstreiter, die sich seit 2015 gegen weitere Windkraftanlagen in der Peripherie Alverdissens wehren, hatten die Politik um die Erwägung weiterer rechtlicher Schritte gebeten. &bdquo;Lediglich von einer Fraktion haben wir überhaupt eine Rückmeldung erhalten", sagt Jakob, der betont, nicht grundsätzlich gegen Windräder zu sein. &bdquo;Aber man muss alle Flächen gleich bewerten", betont Jakob mit Hinweis auf Windräder am benachbarten Alverdisser Saalberg. Gleichwohl habe er Verständnis für die Argumentation der Stadt. Neben wirtschaftlicher Teilhabe wolle sie mit der Fortschreibung des Dienstagabend zu beratenden Flächennutzungsplanes, der bislang im Bereich Windkraft formal fehlerhaft war, ihre Planungshoheit wieder erlangen.

Bürgermeister spricht von "rechtlicher Klatsche" Bürgermeister Borris Ortmeier betont auf Nachfrage &bdquo;in einer sehr frühen und einer sehr entscheidenden Phase des Verfahrens" zu sein, aber &bdquo;ja, ich kann mir vorstellen, dass sich die Stadt Barntrup beteiligt". Nach der eindeutigen rechtlichen &bdquo;Klatsche" zum im letzten Jahr aufgelegten Naherholungsgebiet, das seinerzeit bis auf das Votum der Grünen einstimmig beschlossen wurde um das Windrad zu verhindern, frage man sich nun, wie Barntrup von der Anlage profitieren könne.

In den nächsten Wochen werde sich die Verwaltung im engen Dialog mit der Politik austauschen. &bdquo;Ein Vertragsentwurf mit einem Prozentsatz für die Beteiligung liegt noch nicht vor", so Ortmeier. Aber die Verwaltung habe sich bereits mit Politik, Kreis und dem Rechtsbeistand der Stadt ausgetauscht.

Dimensionen ändern sich nicht Auch Windrad-Bauherr Dr. Dietrich Beverborg sind diese Pläne bekannt. Sie würden dazu führen, dass es außer für &bdquo;eine Handvoll weiterer" Anteilszeichner, zu denen auch die Flächeninhaber gehören, keine weiteren Bürgerbeteiligungen geben wird. Die Zuwegung zur Baustelle könnte über die neue Umgehung erfolgen. Nach der Genehmigung wartet der Projektierer nun auf eine verbindliche Netzzusage. Danach erfolgt die Teilnahme an einer Ausschreibung am 1. Mai für einen Vergütungssatz für die Stromeinspeisung, die an den Geringstbietenden mit dem günstigsten Stromangebot vergeben werde. Eine Änderung wird es beim genehmigten Anlagentyp geben.

An den äußeren Dimensionen inklusive Emissionen ändere sich nichts, jedoch liefere die neue Anlage zwanzig Prozent mehr Leistung. &bdquo;Enercon möchte die nun genehmigte Anlage nicht mehr liefern", erklärt Beverborg, eine andere Aussage gibt es indes von Enercon-Pressesprecher Felix Rewald. Er betont: &bdquo;Genehmigungsverfahren sind oftmals langwierig und die Technik überholt hier nicht selten die Verwaltung. Eine E-138 EP3/3,5 MW wäre für dieses Projekt aber weiterhin lieferbar".

Der beabsichtigte Wechsel des Anlagetyps bedeutet laut dem Kreis Lippe, der laut Sprecherin &bdquo;bereits formlos vom Antragsteller darüber informiert" wurde, ein Änderungsverfahren, in dem aber lediglich der neue Anlagentyp geprüft werden müsse.

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