Radfahrer wünschen sich entlang der L 947 freie Fahrt

Barntrup/Bad Pyrmont . Ein Fahrradweg, der an der Landesgrenze Niedersachsen zu Nordrhein-Westfalen im Nichts endet. Das ärgert die Anwohner von Hagen auf Pyrmonter Gebiet ebenso wie die fahrradfahrenden Barntruper. Der seit mehr als zehn Jahren gewünschte Lückenschluss von lippischer Seite zum bestehenden Fahrradweg aus Richtung Bad Pyrmont könnte nach mehreren gescheiterten Anläufen nun doch Realität werden.

In einem Förderprogramm des Landes NRW, das den Ausbau von Radwegen an Landesstraßen vorsieht, rückte die Radstrecke entlang der L 947 auf der Prioritäten-Liste auf einen der vorderen Plätze. Bei einem Ortstermin machen die Bürger ihrem Ärger Luft.

"Die Angelegenheit nimmt Fahrt auf"

&bdquo;Damit ist Straßen.NRW Bauherr. Hoffentlich nimmt die Angelegenheit jetzt Fahrt auf", erklärt Herbert Stam-meier (FDP Barntrup). Er verfolgt die unendliche Geschichte des nicht gebauten Radweges entlang der L 947. &bdquo;Das, was Sie hier sehen, ist eine Politik-Posse", ärgert sich gleichzeitig Klaus Giese, Anwohner aus Hagen, angesichts eines Verkehrsschildes, das direkt an der Hagener Grenze auf lippischer Seite, den Kreis Lippe als &bdquo;Fahrradfreundlichen Kreis" bewirbt. Bereits seit Jahren verfolge er das Ziel des Radweg-Lückenschlusses. &bdquo;Genau zu der Zeit als ich mögliche Wegeführungen und den Zustand der Straße zu diesem Zweck mit Fotos dokumentierte, wurde auf lippischer Seite dieses Schild aufgestellt", schüttelt Giese den Kopf. Denn der Fahrradweg, der von niedersächsischer Seite aus Bad Pyrmont in Richtung Lippe kommt, endet genau an dieser Stelle abrupt. Über das Werbeversprechen Lippes mit &bdquo;Radwegen bis zur Weser" kann Giese nur lachen.

Gar nicht zum Lachen zumute ist der Hagenerin Lydia Blümel-Nolte. Auch sie erschien mit Ehemann Thorsten Nolte und Sohn Tjark Oskar (13) zum Ortstermin mit der LZ. &bdquo;Radweg jetzt" – das, was die Initiative auf dem für das Pressefoto angefertigten Schild postuliert, fordert auch sie, derzeit mit ganz besonderem Nachdruck. Seit Anfang der Woche sei bedingt durch die Sperrung der benachbarten B1 wegen der Bauarbeiten an der Umgehung das Verkehrsaufkommen auf der Ausweichstrecke L 947 geradezu explodiert. Da bereite es der Mutter noch mehr Sorge, wenn ihr Sohn zusammen mit seinen Freunden Phil Melzer (13) und Emil Vossmeier (11) sich per Fahrrad auf den Weg nach Bega machen. &bdquo;Im Wald fahren dürfen wir ja auch nicht", beklagen die drei Mountainbike-Fans, die nach eigenem Bekunden den designierten Radweg durchaus als Alternative zu Waldstrecken sehen.

Auch den Weg zur Schule, zum Barntruper Gymnasium, würde Tjark Oskar Nolte per Fahrrad zurücklegen, vielleicht begleitet von seinem Vater, der dieselbe Strecke zur Arbeit hätte. &bdquo;Seit 16 Jahren beobachte ich zunehmend aggressiveres Fahrverhalten auf dieser Straße", erklärt Thorsten Nolte. Mit Programmen wie &bdquo;Bike-Leasing", einem von Arbeitgebern gesponserten Umstieg auf das Job-Rad, könne man laut Nolte sicherlich einige Arbeitnehmer zum Umstieg auf das Fahrrad bewegen.

Radweg mit Straßenüberquerungen sei ein "Unding" Am Willen der Radfahrer scheint es indes nicht zu hapern. Was Probleme bereitet, ist die Streckenführung des Radweges, der unter dem Barntruper Ex-Ex-Bürgermeister Herbert Dahle &bdquo;angeschoben" und mit dessen Nachfolger Jürgen Schell als &bdquo;Bürgerradweg" weitergedacht wurde. Es gab versicherungstechnische Fragen bei der angedachten Radstrecke links der Straße durch ein Waldgebiet. Bei der Streckenführung rechts der Straße müssten mehr als zehn Grundstückseigentümer um Einwilligung gefragt werden. Als &bdquo;Unding" wird von den Radlern die Idee gewertet, den Radweg mit mehreren Straßenüberquerungen zu versehen.

Die LZ wollte wissen, ob Straßen.NRW und das jetzige Barntruper Stadtoberhaupt Borris Ortmeier ein Licht am Ende des Tunnels für den gewünschten Radweg sehen? &bdquo;Ich kenne den Wunsch nach einem Radweg-Lückenschluss von Barntrup nach Bad Pyrmont und halte ihn für sehr berechtigt. Die Verwaltung wird dies unterstützen. Was allerdings in Barntrup nicht möglich ist, andere Kommunen aber durchaus tun: mögliche Planungsaktivitäten für Straßen.NRW zu übernehmen. Dazu haben wir zu viele eigene Baustellen", erklärt Borris Ortmeier, der – so Stammeier – in den nächsten Tagen einen Antrag zum Radweg von der FDP-Fraktion erhalten wird.

Sven Johanning, Sprecher beim Landesbetrieb Straßenbau NRW, erläutert das weitere Vorgehen: &bdquo;Zunächst muss eine Planung erstellt werden, mit der man dann an die Grundeigentümer herantritt. Das Ziel ist ein Grunderwerb auf freiwilliger Basis". Eine realistische Zeitangabe für die Realisierung des Radweges seien etwa zehn Jahre.

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