Kalletal. Seit vielen Jahren wünschen sich die Bürger einen Geh- und Radweg zwischen Hohenhausen und Langenholzhausen. Sogar eine Bürgerinitiative gründete sich. Doch seit drei Jahren ist es still geworden um das Projekt. Jetzt sind die Verantwortlichen einen Schritt weiter: Die Gemeinde hat eine Vereinbarung zur Planung der Baumaßnahme mit dem zuständigen Straßenbaulastträger, dem Landesbetrieb Straßenbau (Straßen.NRW), geschlossen, damit es schneller vorangeht. Straßen.NRW übernimmt die Kosten. Der Rat stimmte dem einstimmig zu. Der Radweg soll rund fünf Kilometer entlang der Bundesstraße 238 führen. Diese ist stark befahren. Laut der aktuellsten Erhebung von Straßen NRW aus dem Jahr 2021 sind dort täglich 5114 Fahrzeuge unterwegs, darunter viele Lkw. Außerdem ist die Strecke kurvenreich, geht teilweise durch den Wald. Radfahrer fühlen sich daher unsicher auf der Straße. Ein Lückenschluss würde eine Fahrt von Rinteln bis derzeit nach Huxol kurz vor Lemgo ermöglichen. Auch dort setzt sich die Gemeinde Kalletal zusammen mit der Stadt Lemgo seit Langem für einen Lückenschluss ein. Mindestens seit zehn Jahren Thema In Langenholzhausen kam das Thema bereits im Wahlkampf 2015 auf. Im März 2017 gründete sich dann die „Bürgerinitiative Fahrradweg“, deren Initiator Andreas Miehle ist. Das Ziel: Den Bau eines Fahrradweges entlang der gefährlichen Strecke durch Straßen.NRW zu beschleunigen. Das hat sie offensichtlich nicht geschafft, hörte aber nicht auf Druck zu machen: Einer Fahrraddemo am 1. Juli 2017 mit mehr als 100 Teilnehmern sollte den Wunsch unterstreichen. Damals übergab die Initiative 830 Unterschriften für den Radweg entlang der B238 an Bürgermeister Mario Hecker. Im November fand daher laut Verwaltungsvorlage eine Informationsveranstaltung mit Anliegern statt. Am 1. Juli 2018 nahmen sogar 130 Radler an einer Demonstration teil. Damals sprach Straßen.NRW von Problemen wegen der Topografie und des Umweltschutzes: Auf der einen Seite der Berg, auf der anderen die Westerkalle, in Dalbke Häuser direkt an der Straße, dazu eine Planung im Natur- und Wasserschutzgebiet. Stattdessen verfolgte die Behörde eine alternative Strecke. Dagegen gab es Protest im März 2019, als die Initiative einen Fahrradschutzstreifen mit Sprühkreide bei Dalbke aufmalte. Eine erneute Demo mit 60 Radlern fand wieder im Juli statt. Letzte Infos vor drei Jahren Schließlich wurde noch im selben Jahr eine Umweltverträglichkeitsprüfung für die Variante entlang der Bundesstraße von der Gemeinde angestoßen. Denn nicht das Geld sei das Problem bei dem Vorhaben, sondern dass Straßen.NRW nicht genügend Personal habe, um die Planung selbst voranzubringen. So sollte 2020 dann eine Planungsvereinbarung zwischen Straßen.NRW und der Gemeinde geschlossen werden. 2021 wurde das Ingenieurbüro Bockermann Fritze aus Enger mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, die im Februar 2022 im Fachausschuss vorgestellt wurde. Demnach würden die reinen Baukosten 2 bis 2,5 Millionen Euro betragen. Hinzu kommen Planungskosten und Baugrunduntersuchungen. Je nachdem, für welche Wegeführung sich die Verantwortlichen entscheiden würden – links oder rechts der Bundesstraße – sind unterschiedliche Untersuchungen notwendig. 875.000 Euro für die Planung Drei Jahre ist das her. Doch bis auf eine Besprechung im Jahr 2023, etlicher Nachfragen der Verwaltung nach dem aktuellen Stand bei Straßen.NRW und einem Gespräch mit der neuen, zuständigen Niederlassungsleiterin in Bielefeld im Dezember vergangenen Jahres passierte laut Ausschussvorlage nichts. Erst im Juni dieses Jahres sei dann der Entwurf der Planungsvereinbarung übermittelt worden, der der Rat nun zugestimmt hat. Diese beinhaltet auch die Baurechtserlangung und den Grunderwerb. Allein für die Planung rechnet Straßen.NRW mit Kosten in Höhe von 875.000 Euro. Die Gemeinde soll für die Umsetzung zusätzlich eine Pauschale erhalten. Gebaut ist damit aber noch nichts. Es wird wohl weiter Geduld brauchen.