Nordlippe/Kreis Lippe. Rettungswachen in Nordlippe stehen neuerdings auch im Dienste der Nachhaltigkeit. Bis Ende des Jahres testen 90 Mitarbeiter in Kalletal und Alverdissen, aber auch in Lemgo und Bad Salzuflen, eigens für sie designte und produzierte Polohemden aus einer neuartigen, vollständig recycelbaren Hightech-Faser. Wie der Kreis Lippe mitteilt, ist der Tragetest Teil des Forschungsprojekts „DiTex" des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung. Der Kreis beteiligt sich als Praxispartner. „Wegwerfmode ist ein weit verbreitetes Phänomen mit ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen", wird Landrat Dr. Axel Lehmann in der Mitteilung zitiert. „Sollte das Experiment erfolgreich sein, können wir die Trendkleidung von gestern für die Mode von morgen wieder nutzen." Ein Kreislauf, den zu unterstützen sich lohne. Im Fokus des Projekts stehen drei Produktlinien: Neben dem Kreis Lippe testet die niedersächsische Polizei Businesshemden und die bayerische Bundespolizei Bettwäsche. Ein eingenähter Chip speichert Farbe, Materialzusammensetzung und andere relevante Daten wie die Anzahl der durchlaufenen Wäschen. Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung sammelt die Informationen in einer Onlinedatenbank und wertet sie anschließend aus. Länger nutzbar Die Einführung der Hightech-Polohemden ist bei den Rettungswachen im Kreis gut angelaufen: „Die Kolleginnen und Kollegen stehen dem Projekt sehr aufgeschlossen gegenüber und freuen sich, dass sich in Sachen nachhaltiger Berufsbekleidung etwas tut. Nach ersten Rückmeldungen trägt sich das Hemd angenehm, aber das Ergebnis des Tragetests ist natürlich noch offen", so Alexander Fanenbruck, Leiter der Rettungswache Lemgo. Die neuartige Faser weist nicht nur eine weitaus bessere Ökobilanz bei CO2-Emissionen, Wasser- und Flächenverbrauch auf, sondern hat auch eine wesentlich längere Nutzungsdauer. Während herkömmliche Baumwollhemden nach maximal 50 Hygienewäschen ausgemustert werden müssen, übersteht die neue Faser unbeschadet die drei- bis vierfache Anzahl. Die Qualität überzeugt auch Antje Stracke, Leiterin der Wäscherei Eben-Ezer: „Wir haben die Test-Shirts jetzt zehnmal gewaschen und getrocknet, und sie sehen aus wie neu." Untersucht wird auch, ob die Hemden auch mit ihren Trageeigenschaften überzeugen. Wenn das Produkt nicht mehr benötigt wird, kann es wieder zu PET-Granulat oder Pellets verarbeiten werden. Daraus entsteht neues Garn. Die Studie wird vom Bundesforschungsministerium gefördert.