Barntrup will sich gegen Starkregen schützen

Barntrup. Das Unwetter im Sommer vergangenen Jahres und das dadurch ausgelöste Hochwasser im Ahrtal sind noch vielen Menschen präsent. Auch das Land NRW hat die Problematik erkannt und einiges auf den Weg gebracht, sagt Jürgen Benning vom zuständigen Fachbereich des Kreises Lippe. Dazu zählen unter anderem eine Handlungshilfe sowie eine Risikoanalyse. Letztere hat er der Barntruper Politik nun vorgestellt. Demnach seien vor allem der Ort Selbeck und der Eichelbach im Stadtzentrum potenzielle Gefahrenstellen.

Zunächst einmal gelte es Hochwasser und Starkregen zu unterscheiden: Ersteres werde durch die Gewässer ausgelöst und entstehe oft auch über länger anhaltende Regenperioden. Starkregen hingegen trete plötzlich und örtlich begrenzt auf und sei daher nur schwer vorherzusagen. Laut Definition des Deutschen Wetterdienstes handelt es sich um Starkregen, wenn in einer Stunde 15 bis 25 Liter pro Quadratmeter fallen oder in sechs Stunden 20 bis 35 Liter.

Überflutungsauen

Benning sagt: "Wir können Starkregen nicht aus dem Weg gehen. Es hat ihn schon immer gegeben, aber durch den Klimawandel ist immer mehr Feuchtigkeit in der Luft. Die Starkregentage werden also zunehmen und uns mehr und mehr treffen." Daher müssten die Vorhersagen verbessert und die Bebauungspläne angepasst werden. Was nicht an den Starkregen angepasst werden könne, sei die Kanalisation. Auch sei es seiner Meinung nach "nicht überall sinnvoll, Regenrückhaltebecken zu errichten".

Auch in Barntrup gebe es die ein oder andere Senke, die bei Starkregen vollaufen könne. Wirkliche "Problempunkte" seien laut Benning aber nur zwei: Der Ortsteil Selbeck mit seiner starken Topografie bei Starkregen im Bereich Detmolder Straße und Im Schürenbusch sowie der Eichelbach im Stadtzentrum wegen der engen Bebauung, wenn Starkregen und Hochwasser zusammen kommen. An anderen Gewässern wie der Exter, Bega oder am Grießebach gebe es bereits Überflutungsauen an den Tiefpunkten. "Das bringt Entspannung", meint Benning.

Schutzwall

Laut Nachfrage bei Bürgermeister Borris Ortmeier hat die Stadt in den vergangenen Jahren weitere, aktive Vorkehrungen getroffen. Zum Beispiel sei vor einigen Jahren oberhalb von Selbeck ein Schutzwall errichtet worden. Als die Gräben tiefer gezogen wurden, hätten die Arbeiter einen verschlammten Bachlauf gefunden, der teilweise verrohrt unter einigen Gärten durchlaufe. Außerdem seien Rechen in die Bachläufe eingesetzt worden, damit diese nicht so leicht verstopfen. Ein alter Löschwasserteich fungiere nun als zusätzlicher Puffer. Als vor zwei Wochen Starkregen in der Region vorhergesagt war, habe die Stadt Sandsäcke für den Fall der Fälle für die Feuerwehr in Selbeck deponiert. Um die meisten Maßnahmen habe sich der Bauhof gekümmert, so dass "sich die Kosten in Grenzen halten", so Ortmeier.

Was all diese Vorkehrungen bringen und wo genau Handlungsbedarf in Barntrup besteht, soll nun ein Ingenieurbüro analysieren. Das hat die Politik jüngst beschlossen, wie Jobst-Dieter Rodewald-Tölle von der CDU bestätigt. "Künftig werden aber auch private Maßnahmen notwendig sein", sagt der Bürgermeister. Darüber wolle er mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Für Juni ist ein Dorfplausch in Selbeck geplant. Dabei wird es voraussichtlich auch um das Thema Starkregen gehen.

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