Sommerkonzerte im Schloss Barntrup

Barntrup. Dedo von Kerßenbrock-Krosigk und seine Mutter Isi werden dieses Jahr drei Konzerte mit klassischer Musik im Schloss Barntrup anbieten. Statt wie üblich Flyer mit dem Programm und der Künstler-Besetzung zu drucken oder eine entsprechende Pressemitteilung zu verfassen, gingen die beiden ganz neue Wege. Sie bitten um eine persönliche Kontaktaufnahme.

&bdquo;Wir sind an Kontakten zu Musikliebenden interessiert, die künftig eine Einladung erhalten möchten“ heißt es in einem Anschreiben, das aber nur Menschen erhalten, die nach einer Einladung in der Barntruper-Facebook-Gruppe die Schlossherren persönlich angeschrieben hatten. Die LZ wollte wissen, was es mit dieser ungewöhnlichen Einladung auf sich hat.

Aktiv zuhören &bdquo;Die Konzerte sollen schon öffentlich sein. Es darf jeder teilnehmen. Aber da wir ein Privathaus sind, möchten wir kein vollkommen anonymes Publikum ansprechen, sondern zuvor wissen, wer kommt“, erklärt der Schlossherr. Bereits im letzten Jahr habe es ein &bdquo;Probekonzert“ mit diesem Einladungs-&bdquo;Modus“ gegeben. Ein Adressen-Pool werde nun langsam aufgebaut. &bdquo;Wir verschicken nichts per Post. Das wäre zu aufwendig. Aber wir sind daran interessiert, Menschen zu erreichen, die gern mal klassische Musik hören möchten. Um das über die Mund zu Mund-Propaganda hinaus zu beschleunigen, haben ich mich ein Mal auf Facebook an die Barntruper gewandt“, erklärt Dedo von Kerßenbrock-Krosigk.

Explizit wurden Menschen gesucht, &bdquo;die zuhören möchten“. Der Grund für diese Formulierung liege in ganz persönlichen Erfahrungen mit der Konzertszene in Düsseldorf, seinem Arbeitsort, sowie der Erinnerung an ein bereits Jahre zurück liegendes &bdquo;kleines Konzert mit Cemballo und Flöte“ im Barntruper Schloss. &bdquo;Das Konzert in Barntrup wurde sehr gut angenommen. Es war ein wunderbares Publikum, das aktiv zuhörte, nicht Menschen, die einfach nur weil es chic ist, in ein Konzert gehen", beschreibt von Kerßenbrock-Krosigk, der mit Blick auf die Großstadt-Kulturszene im Ruhrgebiet andere Erfahrungen mit einem &bdquo;Überangebot an Kulturveranstaltungen“ gemacht hat.

Auch Klassik-Neulinge sind willkommen Er selbst, so erklärt der Gastgeber bescheiden, verstehe &bdquo;nur sehr wenig von klassischer Musik“, genieße jedoch die Atmosphäre und die von Fachleuten bescheinigte gute Akustik im Rittersaal des Barntruper Schlosses. &bdquo;Moderne Musik mit in das Programm aufzunehmen, ist durchaus auch mein Wunsch gewesen. Aber Pop-Musik passt in den Saal im Schloss nicht gut. Beim letzten Konzert hat sich der besondere Charme der Klassik in diesem Ambiente gezeigt. Es war nicht ein einziges Stromkabel verlegt; der Raum mit Kerzen erleuchtet. Der Blick ging auf das dunkle Klavier, durch die Fenster ins Grüne“, beschreibt er und möchte explizit auch Klassik-&bdquo;Neulingen“ Mut machen zum Konzertbesuch: &bdquo;Niemand soll sich ausgeschlossen fühlen. Die Konzerte sind die Chance, Klassik jetzt mal auszuprobieren. Es ist nicht mehr gefordert als 1,5 Stunden zu sitzen und zu hören“.

Die Reaktionen auf den Wunsch zur persönlichen Kontaktaufnahme seien &bdquo;durchaus positiv“ gewesen; Zusagen aber noch &bdquo;recht dünn“. &bdquo;Wir sind jetzt bei der halben Auslastung. 50 Zuschauer pro Konzert wäre eine gute Größenordnung. Bis zu 80 können wir unterbringen“. Im Anschluss an die stets um 17 Uhr beginnenden, für rund 90 Minuten geplanten Konzerten seien die Gäste zu Wein und Käse im Schlosspark eingeladen. Als Eintritt wird um eine Spende gebeten.. &bdquo;Wir haben auch Kontakt zum städtischen Gymnasium in Barntrup aufgenommen. Die musikinteressierten Schüler, die kommen möchten, sind selbstverständlich eingeladen“, erklärt von Kerßenbrock-Krosigk.

Die Konzerte: Samstag, 2. Juli, um 17 Uhr, Teppei Kuroda (Klavier); Johann Sebastian Bach (1685–1750), Choralvorspiel &bdquo;Ich ruf zu dir, Herr“, f-Moll BWV 639 (bearbeitet von Ferruccio Busoni) Ludwig van Beethoven (1770–1827), Sonate Nr. 32 c-Moll Opus 111 Robert Schumann (1810–1856), Kreisleriana Opus 16.

Samstag, 13. August, um 17 Uhr, Duo Dal – Annina Olivia Battaglia (Sopran) und Delia Yoon Ji Kim-Strootmann (Klavier); Clara Schumann (1819–1896), sechs Lieder aus Jucunde, op. 23 William Walton (1902–1983), Three Songs after Edith Sitwell Lili Boulanger (1893–1918), 13 Lieder aus Clairières dans le ciel.

Samstag, 3. September, um 17 Uhr, Trio Concordis – Felix Brucklacher (Klarinette); Alessandro Dei (Klavier); André Gunko (Cello); Johannes Brahms (1833–1897), Trio für Klavier, Klarinette und Violoncello a-Moll op. 114 Robert Schumann (1810–1856), Fantasiestücke op. 12 Nino Rota (1911–1979), Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier.

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