Warum zwei Barntruper so fasziniert von Buntbarschen sind

Barntrup. &bdquo;Entspannung nach der Arbeit“ – so beschreiben Jens Lee und Marcel Kempin, was ihnen die Zucht ihrer Buntbarsche, sogenannter Cichliden, bedeutet. Und das obwohl beide aus ihrem Hobby inzwischen auch einen Beruf gemacht haben. Im Gespräch erzählen beide, wie sie zur Zucht gekommen sind, was bei der Haltung beachtet werden sollte und warum nicht alle Arten miteinander in ein Aquarium gesetzt werden können.

Wer die Fische bestaunen möchte, dem dürfte sofort eines auffallen: Im &bdquo;Barschkeller“ herrscht tropisches Klima. &bdquo;27 bis 28 Grad“, erklärt Jens Lee. Und das hat seinen Grund. &bdquo;Wir halten die Tiere bei durchschnittlich 25 Grad Wassertemperatur.“ Die Fenster sind abgehängt. &bdquo;Zu viel Sonneneinstrahlung fördert Algenbildung“, erläutert Lee weiter. &bdquo;Bei mehr als 30 Grad im Becken können die Fische außerdem sterben.“

Beide haben sich ihr Wissen über Buntbarsche selbst angeeignet, vor einigen Jahren dann privat mit der Zucht begonnen. &bdquo;Wir sind Arbeitskollegen und haben irgendwann festgestellt, dass wir offenbar das gleiche Hobby haben“, erzählt Marcel Kempin. Ihr Wissen wollen beide nun weitergeben, machen aber auch klar: &bdquo;Wenn die Bedingungen nicht passen, verkaufen wir unsere Fische nicht.“ Eine Abnahme durch das Veterinäramt des Kreises ist bereits erfolgt. &bdquo;Weil wir die Zucht und den Handel jetzt gewerblich betreiben, brauchen wir einen Sachkundenachweis.“ Unterstützung gibt es von der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die auf Zierfische spezialisiert ist.

Arten sollen nicht vermischt werden Rund 30 bis 35 verschiedene Arten halten Lee und Kempin derzeit. Bald sollen es um die 50 sein. Besonders beliebt seien die sogenannten &bdquo;Yellows“, die besonders durch ihre – der Name verrät es schon – gelbe Farbe bestechen. Aber auch der &bdquo;Aulonocara“ und der &bdquo;Placidochromis“ seien bei Liebhabern von Buntbarschen sehr begehrt. Dennoch können nicht einfach alle Arten zusammen in ein Aquarium gesetzt werden, erklärt Jens Lee. Andernfalls könne es zu ungewollten Aggressionen kommen. &bdquo;Außerdem wollen wir die Arten rein halten“, erläutert Lee weiter.

Damit keine Vermischung stattfindet und auch Krankheiten von den Tieren ferngehalten werden, kommen diese übrigens zunächst für zwei Wochen in eine Zuchtanlage, die gleichzeitig auch als Quarantäne genutzt wird. Dass es nicht alle Eier schaffen, sich zu entwickeln, sei aber auch klar, sagt Jens Lee. Malawisee-Cichliden seien Maulbrüter. Nach etwa 18 bis 21 Tagen würden die Jungtiere aus dem Maul der Mutter entlassen. &bdquo;Für unsere Nachzuchten müssen wir diese separieren“, erklärt Lee weiter. &bdquo;Wenn wir nicht schnell genug sind und die Jungtiere eher entlassen werden, werden sie sofort gefressen.“ An der Dicke von Maul und Hals der Weibchen könnten beide aber relativ gut erkennen, wann es soweit sein muss.

Dass es manchmal aber auch schneller geht, zeigt ein kleiner, in einem der Aquarien angebrachter, Inkubator, in dem sich Dutzende von Eiern entwickeln. &bdquo;Damit diese nicht verpilzen, müssen sie in Bewegung sein“, erklärt Jens Lee. &bdquo;Sind die Jungtiere groß genug, kommen sie zur Aufzucht in ein separates Becken.“

Nicht alle Arten sind für Anfänger geeignet Marcel Kempin und Jens Lee haben übrigens derzeit privat kein Aquarium mehr. &bdquo;Wir haben ja haben beide noch einen Job“, erklärt Marcel Kempin. Immerhin falle auch so schon genug Arbeit im Barschkeller, zum Beispiel mit dem Putzen der Aquarien, an.“ Damit seien beide vorerst genug ausgelastet. Um ihre Arbeit künftig zu koordinieren, wollen beide mit Terminen arbeiten.

Wer überlegt, sich Buntbarsche anzuschaffen, für den haben die beiden Fachmänner auch noch ein paar Tipps parat. &bdquo;Das Aquarium sollte nicht unter 1,20 Meter breit sein und ein Fassungsvermögen von 250 Litern haben“, erklärt Jens Lee. Abgegeben würden die Tiere paarweise oder in Gruppen. Außerdem gebe es Arten, die nicht für Anfänger geeignet seien. All das könne aber im individuellen Gespräch besprochen werden.

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