Märchenstunde auf dem Barntruper Marktplatz

Barntrup . Wir kennen den &bdquo;Gestiefelten Kater“, jenen wohlmeinenden und hochintelligenten Stubentiger, der einem armen Müllerssohn die Prinzessin und ein glanzvolles Leben im Königspalast besorgt. Das ist der Sound Grimmscher Märchen. &bdquo;Frau Frevert“ tischt ihren Zuhörern am frühen Freitagabend als &bdquo;Märchentante“ auf dem Barntruper Marktplatz zwar auch Geschichten &bdquo;aus dem Reich der Tiere“ auf, aber mit ganz anderem Groove.

In jenen Storys, die sie für ihr Publikum aus Italien, Myanmar (Birma) und von sonst woher zusammengestellt hat, wird weniger geheiratet und mehr gestorben. &bdquo;Kopf ab“: Dieser Schlachtruf der bösen Königin aus Alices Wunderland ist in allen Geschichten enthalten und macht Freverts Figuren zu überraschenden Antihelden der Märchenwelt.

Eitler Höhenflug Einer, der überlebt, aber trotzdem tüchtig Federn lassen muss, ist zum Beispiel der Geier, dem die Vogelwelt auf Anraten des Adler-Königs großzügig Federn spendiert, weil ihn sein Spiegelbild im Flusswasser (&bdquo;Ich bin ja so hässlich“) in die Einsamkeit getrieben hat. Mit fremden Federn geschmückt, kommt er sich nun schön und unwiderstehlich vor. Auf seinem eitlen Höhenflug verlangt er von seinen Federkleid-Spendern, dass sie ihn fortan als Vogel-König ansprechen sollen. Das ist selbst dem Adler, der gewöhnlich über den Dingen schwebt, zu viel, und er gebietet seinem Vogelvolk, dem Geier die geliehenen Federn wieder auszurupfen. Zurück bleibt ein Vogelvieh, hässlicher als je zuvor.

Und die Moral von der Geschicht: &bdquo;Schmück dich mit fremden Federn nicht“, und &bdquo;Hochmut kommt vor dem Fall“. &bdquo;Märchentante“ Sylvia Frevert bleibt ihren Zuhörern die jeweilige Märchen-Moral nicht schuldig, nachdem sie ihre Storys mitreißend lebhaft (natürlich auswendig) und mit schauspielerischem Talent vorgetragen hat.

"Lebendiger Marktplatz" Björn Strohmeier, seit etwa einem Vierteljahr &bdquo;Zentrumsmanager“ des Marketingvereins Barntrup, ist mit Freverts Performance wie überhaupt mit dem Ablauf der Veranstaltung in der Reihe &bdquo;Lebendiger Marktplatz“ zufrieden. Am Vortag hätten rund 100 Gäste am Marktplatz-Frühstück teilgenommen. Kinder-Disco, DJ-Oldie-Abend und das gemütlich-gesellige Zusammensein für Erwachsene kämen stets gut an. Es gehe darum, &bdquo;die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt“ zu steigern. &bdquo;Wenn den Barntrupern etwas geboten wird, sind sie auch da“, resümiert Strohmeier.

Im Sommer wird das Unterhaltungsangebot alle zwei Wochen aufgetischt. In 14 Tagen hat sich ein Zauberer auf dem Marktplatz angesagt; anschließend spielen die &bdquo;Dorfmusikanten“ aus Sonneborn auf. &bdquo;Nicht nur Marschmusik“, verspricht Organisator Björn Strohmeier. Längst schon hätten Blasmusiker auch Musiktitel der Pop-Kultur im Programm.

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