Warum Erzähler in Schwelentrup Tieren helfen

Dörentrup-Schwelentrup. Geschichten vom Kolibri, der auf dem Königsthron der Vögel Platz nehmen durfte, weil er höher fliegen konnte als der Adler, oder vom Streit des Elefanten und der Ziege haben am Donnerstagabend die Besucher in der Schwelentruper Stallscheune gehört. Die &bdquo;Kalletaler Wortakrobaten“ feierten mit ihrem Publikum den Weltgeschichtentag mit ihren spannenden, nachdenklichen und unterhaltsamen Erzählungen.

Die Tradition des mündlichen Erzählens ist zur &bdquo;Erzähl-Kunst“ herangereift. Gesehenes und Gehörtes beschreiben, Sachverhalte verständlich machen, das macht der Mensch mit seiner Sprache. Der Geschichtenerzähler nutzt auch Tonhöhe, Lautstärke, Betonung, Mimik, Gestik und die Sprachpause. In diesem Jahr lautet das Thema des Weltgeschichtentags &bdquo;Deep waters“ (&bdquo;tiefe Wasser“).

&bdquo;Die Kalletaler Wortakrobaten“ hatten den Erzählabend als Benefizveranstaltung für den Schwelentruper Verein &bdquo;Tiere im Dorf“ konzipiert – und so kamen Tiere in allen Erzählungen vor. Das Hähnchen hat eine Bohne verschluckt und braucht Wasser zum Herunterspülen. Das Hühnchen bittet mehrere Menschen um Hilfe, wird aber immer nur weitergeschickt. Am Ende aber bekommt es das benötigte Wasser. In Metapher und Parabel verpackt, erzählten die &bdquo;Kalletaler Wortakrobaten“ Lebensweisheiten.

Vorarbeit durch Krähen Anderes Beispiel: Die Krähen frieren erbärmlich im Winter. Der Schnee ist schuld daran. Also versuchen sie alles, um ihn schmelzen zu lassen - natürlich vergeblich. Als die Frühlingssonne dies in wenigen Tagen erledigt, machen die Krähen lautstark darauf aufmerksam, dass dies ohne ihre Vorarbeit nicht möglich gewesen wäre. Und die Moral von der Geschicht: Man soll sich nicht mit fremden Federn schmücken, aber auch als Betrachter mal ergebnislose Anstrengungen wertschätzen.

Die &bdquo;Kalletaler Wortakrobaten“, das sind zwei Dutzend ausgebildete Geschichtenerzähler. In der Stallscheune traten sie in der Besetzung Maurice Schröer (auch als Moderator), Sylvia Frevert, Ariane Höpker, Ricarda Koch, Susanne Schirmer und Renate Langner-Mädel auf. Dazu unterhielt Claudia Kosakewitsch mit Sopran- und Altsaxofon die Besucher mit ihren Songs &bdquo;Falling in love again“ oder &bdquo;What a wonderful world“. Bernd Mühlenmeier erzählte als Vertreter des Vereins &bdquo;Tiere im Dorf“ die Entwicklungsgeschichte des Veranstaltungsortes &bdquo;Stallscheune“ und von der Bürokratie bei der Kuhhaltung.

Zehnmal erzählt, zehnmal anders &bdquo;Ich beschränke mich auf höchstens ein halbes Dutzend Akteure, Schauplätze oder Ereignisse. Die kann man sprachlich noch etwas ausschmücken“, meinte Sylvia Frevert. &bdquo;Mehr kann ein Zuhörer in kurzer Zeit nicht aufnehmen.“ Maurice Schröer erzählt in Bildern, wie er sagte. &bdquo;Da läuft quasi ein Film vor meinen Augen ab, den ich beschreibe.“ Und dann merkte er noch an: &bdquo;Ein Geschichtenerzähler kann zehnmal die gleiche Story darbieten, zehnmal unterscheidet sich die Geschichte voneinander in Nuancen, Gesten, Wortwahl.“

Wer den Geschichtenabend verpasst hat, kann die Erzähler am heutigen Samstag, 22. März, ab 15 Uhr im Tierheim Franziskushof, Echternhagen 13, in Kalletal erleben. Dort werden Geschichten von Hunden und Katzen erzählt. In der Schwelentruper Stallscheune gibt es am morgigen Sonntag einen Osterbasar.

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