Kalte Heizungen, kein Warmwasser: Diese Rechte haben die LEG-Mieter in Barntrup

Barntrup. Einstellige Temperaturen – und drinnen fallen Heizung und Warmwasser aus. Das möchte wohl keiner erleben. Vor allem nicht, wenn sich diese Situation über Tage hinzieht. Für die Mieterinnen und Mieter der LEG-Wohnanlage an der Emil-Zeiß-Straße war es unterdessen nicht das erste Mal, dass sie tagelang im Kalten saßen. Ende Oktober fiel nämlich erneut für fast eine Woche die Heizung aus , die Reparatur zog sich hin, und die LEG war nur schwer zu erreichen, schrieben die Bewohnerinnen und Bewohner an die Redaktion. Zwar hat sich inzwischen etwas getan, einen Mietmangel stellt diese Situation aber definitiv dar, erklärt Sarah Nagel, Geschäftsführerin des Mieterbundes OWL. Die LEG sei dort übrigens &bdquo;gut bekannt“.

&bdquo;Sobald die Heizperiode beginnt und es tagsüber unter 20 und nachts unter 18 Grad in der Wohnung hat, spricht man von einem Mietmangel“, erläutert Sarah Nagel die Richtwerte. Inwieweit dann eine Mietminderung möglich ist, hänge von der Schwere des Mangels ab. &bdquo;Bei einem Totalausfall im Winter können das sogar 100 Prozent sein. Bei einem Totalausfall oder bei ,herbstlichen Temperaturen’ bis zu 50 Prozent“, erklärt Nagel weiter.

&bdquo;Voraussetzung ist allerdings, dass der Vermieter unverzüglich über den Mangel in Kenntnis gesetzt und ihm eine Frist gesetzt wird, diesen zu beheben.“ In einer solchen Mitteilung sei es ratsam, den Vermieter direkt zu informieren, dass man die Miete mindern oder gegebenenfalls unter Vorbehalt zahlen wird, sollte der Mangel nicht zeitnah behoben werden. &bdquo;Dafür braucht es auch keine ,Genehmigung’ des Vermieters“, so Sarah Nagel weiter.

Auch der Ausfall der Wasserversorgung, der den Mieterinnen und Mietern für die Reparatur der Heizungsanlage angekündigt wurde, kann durchaus einen Mietmangel darstellen, vor allem wenn er nicht rechtzeitig bekanntgegeben wird. &bdquo;Die Mieter müssen zumindest die Chance haben, sich zum Beispiel in Eimern Wasser auf Vorrat beiseitestellen zu können“, erklärt Sarah Nagel. Ist das Wasser über einen längeren Zeitraum komplett weg, gelte die Wohnung als unbewohnbar. &bdquo;Der Vermieter muss dann für Ersatz sorgen“, erklärt die Geschäftsführerin weiter.

Auch Schadensersatz möglich Neben Mietminderungen seien in beiden Fällen übrigens auch Schadensersatzforderungen möglich, etwa für Heizlüfter oder Fahrtkosten, zum Beispiel um ins Schwimmbad zu fahren und dort zu duschen.

Ein guter Weg sei bei Problemen – sollten sich diese mit dem Vermieter nicht klären lassen – über den Mieterbund. Dafür ist allerdings eine Mitgliedschaft erforderlich. &bdquo;Wir werden oft ernster genommen“, sagt Sarah Nagel und bestätigt damit auch den Eindruck vieler Mieterinnen und Mieter aus Barntrup, die immer wieder beklagen, die LEG reagiere kaum bis gar nicht auf Beschwerden, bis sich Presse oder offizielle Stellen einschalten. Der Mieterbund bietet für Betroffene auch kostenlose Infoveranstaltungen vor Ort an, zu denen er allerdings von den Bewohnern eingeladen werden müsste, bietet Sarah Nagel an.

Die Heizung in der LEG-Anlage wurde inzwischen übrigens repariert, wie eine Nachfrage vor Ort ergibt. Und auch die Außenbeleuchtung, über die sich die Bewohner beschwert hatten, sei inzwischen neu eingestellt worden. &bdquo;Schade, dass es dafür immer erst den öffentlichen Druck braucht“, schreibt einer der Bewohner der Redaktion.

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