Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Geschichtlicher Rückblick auf Wilbasen

Besucher stillten bei Liebermann ihren Hunger

Manfred Brinkmeier

  • 0
Historisches Foto aus den 1950er Jahren: Diese Besucher hatten offenbar Hunger und besuchten deshalb auf Wilbasen den Stand der Rossschlachterei Liebermann aus Detmold. - © Privat
Historisches Foto aus den 1950er Jahren: Diese Besucher hatten offenbar Hunger und besuchten deshalb auf Wilbasen den Stand der Rossschlachterei Liebermann aus Detmold. (© Privat)

Blomberg. Zehntausende Besucher werden von Freitagmittag bis Montagabend wieder auf das kreiseigene Gelände vor den Toren Blombergs zusteuern. Denn Wilbasen zieht nach wie vor die Massen an.

Dort, wo vier Tage lang Bude an Bude sowie zahlreiche Karussells stehen werden, wurde noch in früheren Zeiten Recht gesprochen. Wie es in einer alten Schrift heißt, sei Wilbasen dabei zweifellos der bedeutendste der lippischen Gerichtssitze gewesen. Zum einen habe er nahe der alten Residenz Blomberg gelegen, und zum anderen sei hier zu gewissen Zeiten „des Königs Zins“ eingezogen worden. Die Gerichtsverhandlungen hätten damals unter Vorsitz des Freigrafen unter einer „freyen Eke“ stattgefunden.

Bekannt ist aber auch noch, dass dort in alten Zeiten eine Kapelle gestanden hat. Auf der Gerichtsstätte hätten Simon III. und seine Gemahlin Irmgard (Ermengard), mit der er sieben Kinder hatte, diese Kapelle errichtet. Das sei mit Erlaubnis des Kirchherrn zu Reelkirchen geschehen. Dazu hätten sie „14 Stücke Land und 62 Mark“ gegeben.

Die Kapelle diente laut Aufzeichnungen eine Zeit lang den Edelherren zur Lippe und dem Adel der Umgebung als Familiengruft. Damals fand anlässlich des Kirchweihfestes stets ein Markt statt. Dort deckten die Gläubigen nach dem Besuch des Gottesdienstes auch gleichzeitig ihren Bedarf für Haushalt und Beruf ab.

Mit der Stiftung des Blomberger Klosters wurde dann im Mittelalter die landesherrschaftliche Gruft dorthin verlegt. Damit sank dann zugleich die Bedeutung der Kapelle Wilbasen. Doch hielt der Pfarrer von Reelkirchen bis 1620 für die Armen und Gebrechlichen in der Kapelle immer noch Gottesdienste ab und teilte zweimal jährlich das Abendmahl aus. 1708 wurde die Kapelle dann abgebrochen.

Als der damalige König von Preußen vorbeireisen wollte, habe man „viele Fuder Steine von der Kapelle geholt, um die vorüberführende Heeresstraße auszubessern“.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Herbst-Abo

LZdigital 14 Tage kostenlos lesen

Herbstaktion zum Kennenlernen

Jetzt testen