„Wilbasen darf nicht sterben“ – Blomberger kämpfen mit Petition für Traditionskirmes

Blomberg. Für viele Lipperinnen und Lipper ist sie das Highlight des Jahres – ein Stück Heimat, gelebte Geschichte, Identität: der Wilbaser Markt. Doch nun droht der traditionsreichen Kirmes möglicherweise das Aus. Investitionen von mehr als einer Million Euro stehen im Raum, wenn Wilbasen auch ab dem Jahr 2026 noch stattfinden soll. Denn die Trinkwasserleitungen sind veraltet , und auch die Stromverkabelung muss dringend überholt werden. Ist das das endgültige Ende einer Veranstaltung, die Blomberg seit über 580 Jahren prägt? Viele Menschen wollen das nicht einfach hinnehmen.

Seit dem 25. Juli läuft eine Online-Petition zum Erhalt des Wilbaser Marktes – gestartet von Blombergerin Tanja Wrobel. Und schon nach wenigen Tagen ist klar: Die Kirmes liegt den Menschen am Herzen. Mehr als 1.050 Unterschriften wurden bis zum 28. Juli gesammelt – Tendenz steigend. Die Botschaft ist deutlich: Wilbasen soll bleiben.

&bdquo;Wilbasen ist nicht einfach irgendein Rummel – sie ist Blomberg. Sie ist Treffpunkt, Tradition, ein Stück Seele unserer Stadt“, heißt es im Petitionstext.

Jahr für Jahr zieht das Volksfest Tausende Besucherinnen und Besucher an. Viele Blomberger sind mit der Kirmes groß geworden, haben dort ihre ersten Fahrgeschäfte erlebt, Lose gezogen, alte Freunde getroffen, den Geruch von gebrannten Mandeln und Zuckerwatte eingeatmet – Erinnerungen, die tief sitzen. Und für Schaustellerfamilien, Vereine und regionale Betriebe ist Wilbasen nicht nur ein emotionaler, sondern auch ein wirtschaftlicher Fixpunkt.

1 Million Euro Doch genau dieser Fixpunkt wackelt. Weil unter dem Platz Rohre und Leitungen marode sind, steht nun eine Entscheidung im Raum, die viele fassungslos macht: Statt zu sanieren und damit die Zukunft des Wilbaser Marktes zu sichern, scheint der Kreis Lippe auf ein Aus zuzusteuern. Investitionen von mehr als einer Million Euro gilt es zu stemmen.

Zudem hatte Daniela Brenker vom Kreis Lippe über &bdquo;drei große Fragen im Raum“ gesprochen. Wie geht es mit dem Grundstück und der Infrastruktur weiter? Wie soll die Zukunft im Hinblick auf Investitionen aussehen? Wie lässt sich die Attraktivität des Marktes steigern? Denn nicht nur die maroden Rohre machen dem Kreis Sorgen, auch die Nachfrage insbesondere im Händlerbereich sinke, Preissteigerungen seien allenthalben spürbar, dazu fehlten auch den Schaustellern Mitarbeiter.

&bdquo;Der Zustand der Leitungen ist kein Grund zur Abschaffung, sondern ein klarer Auftrag: Erhaltet, was uns wichtig ist!“, fordern hingegen die Unterzeichnenden der Online-Petition.

Bürger wollen mitreden Die Petition richtet sich direkt an den Kreis Lippe. Die Forderung: Sanieren – ja. Aufgeben – nein. Die Unterzeichner wünschen sich tragfähige Lösungen, die gemeinsam mit Stadt, Schaustellern und Bürgerinnen und Bürgern gefunden werden sollen. Und vor allem: mehr Offenheit und Beteiligung. Entscheidungen über eine so tief verwurzelte Veranstaltung dürften nicht still und leise hinter verschlossenen Türen getroffen werden, so der Tenor. Kann die Petition etwas beim Kreis Lippe bewirken? Das bleibt wohl abzuwarten. Sie zeigt allerdings, dass die Bürger ein Mitspracherecht einfordern und Entscheidungen sowie Diskussionen besser kommuniziert werden müssen.

Die Petition läuft noch bis zum 31. Dezember 2025. Zur Petition

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