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Wilbasen bietet unnachahmliches Flair

Größte Stoppelkirmes in der Region lockt mit Nervenkitzel, „Haushaltswunderwaffen“ und mehr

Karl-Heinz Krull

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Wilbasen - © Karl-Heinz Krull
Wilbasen (© Karl-Heinz Krull)

Blomberg-Wilbasen. Wilbasen hat nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Samstag- und Sonntagnachmittag spielte das Wetter mit, die Parkplätze waren knapp. Erst am Samstagabend wurde es feucht. Ein Rundgang.

Die Mischung ist es wohl, mit der Wilbasen die Menschen auf das Gelände zieht. Wer an Feuerwehr, Rettungsdiensten und Blumenverkäufer im Eingangsbereich vorbei ist, findet Zuckerwatte auf dem Holzstab oder in Tüten, läuft an Schießbuden vorbei, kann sich etwas Herzhaftes zu Essen kaufen und steuert schon fast automatisch auf das Riesenrad zu. Das macht keine ruckartigen Bewegungen, ist familienfreundlich und der Ausblick ist beeindruckend. Hier trifft man Freunde und Weggefährten. „Eigentlich wollte ich ja Bundesliga gucken, aber die Familie. Und das Wetter passt heute ja auch“, sagt ein Bekannter. Wilbasen ist immer für eine Begegnung gut.

Mit dem „Wattwurm“ zum Beispiel. Der entpuppt sich als Verkaufsstand für Würste. Die Attraktion ist eine meterlange Wurst. Ihr Verkäufer ist nur einer von denen, die durch ungebremsten Redefluss und immer mal wieder mit zotigen Anspielungen seine Ware an den Mann und die Frau bringt. Es funktioniert. Mal werden ihm die Würste im Paket aus der Hand gerissen, mal stehen die Besucher vor der Bude und hören gebannt zu. „Wer bis zum Ende bleibt, der kriegt auch alles mit“, ruft er.

Das ist auch an den Ständen mit der Super-V-Bürste, die jeden Dreck aus dem Teppich holen soll, dem Superputzmittel, das alles andere locker in den Schatten stellt oder dem Schäler, der auch die Ananas klein kriegt, nicht so viel anders. Die Verkäufer haben viel zu erzählen, die Atmosphäre und die Berichte der Nachbarin über „Wilbasen-Haushaltswunderwaffen“ tun ein Übriges. Der Umsatz der Aussteller ist gesichert.

Felle, Socken, T-Shirts, Hosen – das Angebot ist groß und der Hut, den man schon immer mal kaufen wollte, ist jetzt auch fällig. Es finden sich die, die exotische Gewürze suchen ebenso, wie die, die eine Leiter brauchen, nach einer Biomasse-Heizung gucken oder den Kindern eine Karussellfahrt spendieren wollen. Auch da ist die Auswahl groß. Das Kinderkarussell, die Mini-Achterbahn oder das Kettenkarussell sind die „harmlosen“ Varianten. Im Autoscooter darf auch mal der Papa mit, und der Musikexpress ist quasi der Einstieg in die härteren, gerne von Jugendlichen genutzten Fahrgeschäfte. Das „Break-Dance“ ist altbekannt und immer gut besucht, auch wenn die Fahrt für manche kein Vergnügen ist.

Aber auf Wilbasen 2015 ging das auch noch besser. Das „Flash“ mit seinen drehenden, sich überschlagenden und immer wieder hochgeschleuderten Passagiersitzen war eine der harten Karussellvarianten, und auch der „Transformer“ war gut für die, die den aufregenden Kick suchten. Rauch, ein auf Eisen und rostig getrimmter rotierender Ring mit vielen Sitzen, mit dem alles möglich schien – das sah schon ein bisschen nach einem landenden Raumschiff aus. Von dem ließ sich das aufmerksam zum Publikum hin sichernde Personal nicht beeindrucken.

Später konnte man die ersten Kinder sehen, die sich, von den Eltern mit Essen und neuem Spielzeug versorgt, müde irgendwo hingesetzt hatten und in Ruhe Süßes und Deftiges verputzten. Zeit also, um irgendwo einzukehren und sich dann, durch die immer noch strömenden Besucher wieder auf den Heimweg zu machen, bevor die Nacht mit ihrer ganz anderen Stimmung hereinbrach.

Beim Viehmarkt am Montagmorgen machten sich die Besucher rar.

Am Montagmorgen sorgte der Regen für leere Gassen auf dem Wilbaser Markt und auch auf dem Viehmarkt war nicht viel los.

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