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Erneutes "Ja"-Wort auf Wilbasen

Yvonne Glandien

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Für Philipp und Sabrina Akrap wird der diesjährige Wilbaser Markt in Erinnerung bleiben. Auch Tochter Mariella freut sich über die zweite Hochzeit. - © Vera Gerstendorf-Welle
Für Philipp und Sabrina Akrap wird der diesjährige Wilbaser Markt in Erinnerung bleiben. Auch Tochter Mariella freut sich über die zweite Hochzeit. (© Vera Gerstendorf-Welle)

Blomberg-Siebenhöfen. Aus den Boxen tönt ein lautes 
Intro, wie man es aus den Universal-Filmen im Kino kennt, als Philipp Akrap von seinen Freunden auf die Bühne geschubst wird. Er soll heute zum zweiten Mal sein Eheversprechen geben – auf Wilbasen, inmitten des Kirmestrubels.

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Philipp und Sabrina Akrap haben sich vor zehn Jahren kennengelernt. „Er war damals DJ in einem Blomberger Club", erzählt Sabrina Akrap. Nach einigen Jahren Beziehung ging es dann plötzlich ganz schnell: „Wir haben uns aus Spaß Ringe ausgesucht und wollten uns verloben, aber bloß nicht heiraten", sagt Sabrina Akrap. „Ein halbes Jahr später haben wir dann doch Ja gesagt." Das war am 12. September vor sieben Jahren, im kleinen Rahmen am Wilbasen-Samstag. „Am Montag haben wir dann groß auf der Kirmes gefeiert und das soll heute auch so werden." Zur Feier des Tages möchte sie ihren Mann überraschen und ihr Eheversprechen erneuern.

Sabrina Akrap und ihr Mann Philipp stehen in der „unfassBAR" auf der Stoppelkirmes, in der sie seit Jahren arbeiten – auch an ihrem Hochzeitstag. Er betätigt sich im angrenzenden Zelt am Mischpult, sie zieht sich hinter der Theke zurück und verschwindet in einem Wohnwagen. Hier verwandelt sich die Blombergerin mit der Hilfe einiger Freundinnen von der Bardame zur Rockabilly-Braut. Sie wirkt nervös in ihrem weißen Kleid im 60er-Jahre-Stil, aber ist sich sicher, dass ihr Mann den Spaß mitmachen wird.

Die Idee kam Sabrina Akrap eines Morgens beim Frühstücken: „Es war eigentlich erst einmal nur eine blödsinnige Idee", erzählt sie. Doch schon bald hatte sich die Planung einfach verselbstständigt. „In den letzten Tagen wurde ich überall darauf angesprochen, dass die zweite Hochzeit ansteht. Ich bin total überrascht, was für große Kreise das gezogen hat." Mit verantwortlich dafür ist Sabrinas Mutter, Silvia Hanke. Sie hat ihrer Tochter bei der Planung zur Seite gestanden und alles eingefädelt – und zwar so, dass Philipp Akrap nichts mitbekommen hat. „Sie passen so gut zusammen und sind beide total durchgeknallt", sagt sie lachend.

Philipp Akrap guckt sich misstrauisch um, als seine Frau plötzlich nicht mehr zu sehen ist. Sein Freund Torben, der in den Plan eingeweiht ist, verrät: „Er zittert schon, irgendwas ahnt er." Torben ist es auch, der nun eine wichtige Verantwortung trägt. Er soll Philipp Akrap an die Theke locken. Das klappt mit reichlich Zeitverzug, denn der Bräutigam will nicht recht von seiner Arbeit lassen. „Wenn Philipp an der Musik ist, vergisst er Zeit und Raum", erzählt die Brautmutter Silvia Hanke. Auch sie ist mittlerweile aufgeregt und läuft zwischen Wohnwagen und Bierbude hin und her, um den Stand der Planungen zu überprüfen.

Um die Theke herum hat die Zahl der Gäste derweil deutlich zugenommen. Neben den üblichen Wilbasen-Besuchern haben sich hier Freunde, Verwandte und Bekannte des Hochzeitspaares eingefunden und sehen dem großen Moment gespannt entgegen. Und plötzlich ist es soweit: Aus dem hinteren Zelteingang kommt auf bunt gemusterten High Heels seine Frau im Brautkleid herein, umgeben von einem Pulk an Brautjungfern. Noch bevor sich der Bräutigam richtig fangen kann, ergreift Frank Noack das Wort. Er ist der Besitzer der „unfassBAR" und als solcher zum Zeremonienmeister auserkoren.

„Wirst du dich weitere sieben Jahre in Haft begeben, Sabrina zu Füßen liegen und ihre Launen ertragen?", fragt er den Wiederholungstäter. „Ja, ich glaube schon", tönt es von Philipp Akrap zurück, der ein strahlendes Lächeln nicht unterdrücken kann. Als nun noch die gemeinsame fünfjährige Tochter Mariella die Ringe bringt, ist die Überraschung komplett. Nicht aus Gold oder Silber, sondern ganz zur Stoppelkirmes passend bestehen sie aus Zuckerperlen.

Doch der Bräutigam hat andere Pläne. Denn: Auch er hat eine Überraschung zum Hochzeitstag vorbereitet. Eigentlich war diese für das abschließende Feuerwerk am Abend gedacht: Philipp Akrap zieht eine rote Schatulle aus der Hosentasche, geht vor seiner Ehefrau auf die Knie und öffnet die Dose. Sabrina Akrap schaut auf einen Satz neuer Eheringe, den die beiden sodann unter Tränen und dem Jubel der Kirmesbesucher austauschen.

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