Schausteller machen sich für den Wilbaser Markt stark: Ortstermin vor den Toren Blombergs

Blomberg . Ostwestfalens größte Stoppelkirmes findet vom 12. September an wie seit Jahrhunderten vor den Toren Blombergs statt. Doch was ist nächstes Jahr? Die Sorge um den Fortbestand des Wilbaser Marktes hat jetzt Menschen zu einer Online-Petition getrieben , bereits mehr als 1000 haben unterschrieben. Doch möglicherweise ist die Sorge unbegründet.

Wie berichtet, hatte der Kreis Lippe Anfang Juni Alarm geschlagen, weil die Infrastruktur auf dem Kirmesgelände so marode ist. Sie komplett zu sanieren, würde über eine Million Euro kosten, erfuhr der Wirtschaftsausschuss des Kreises. Es geht dabei vor allem um die Stromversorgung und die undichten Wasserleitungen. Allein um in diesem Jahr den Markt abhalten zu können, müsse der Kreis etwa 20.000 Euro investieren, hatte Daniela Brenker, Leiterin des Fachbereichs Ordnung, den Lokalpolitikern berichtet.

&bdquo;Ein Stück Seele unserer Stadt“ Dass der Bauhof des Kreises nun auch noch den Standort Wilbasen verlassen und ins Blomberger Industriegebiet ziehen wird, macht es nicht einfacher: Würde sich eine so hohe Investition in die Infrastruktur überhaupt lohnen, wenn auf dem Marktgelände nur ein einziges Mal im Jahr eine Veranstaltung stattfindet?

Und genau deswegen sorgen sich die Fans der Stoppelkirmes. Seit dem 25. Juli läuft eine Online-Petition zum Erhalt des Wilbaser Marktes – gestartet von der Blombergerin Tanja Wrobel. Und schon nach wenigen Tagen ist klar: Die Kirmes liegt den Menschen am Herzen. Mehr als 1.050 Unterschriften wurden bis zum 28. Juli gesammelt – Tendenz steigend. Die Botschaft ist deutlich: Wilbasen soll bleiben.

&bdquo;Wilbasen ist nicht einfach irgendein Rummel – sie ist Blomberg. Sie ist Treffpunkt, Tradition, ein Stück Seele unserer Stadt“, heißt es im Petitionstext. &bdquo;Wir fordern den Kreis Lippe auf, den Erhalt des Wilbaser Marktes zu sichern und eine Sanierung der Infrastruktur nicht als Vorwand für die Abschaffung zu nutzen.“

Ortstermin in Wilbasen Allerdings hatte bis jetzt auch niemand gesagt, dass Wilbasen abgeschafft werden solle, wie auch Inga Loke, Vorsitzende des Kreisausschusses für Wirtschaft und Tourismus betonte: &bdquo;Wir haben vereinbart, dass wir uns am Montag, 8. September, in der Woche vor der Kirmes vor Ort mit den Schaustellern treffen und die Sache mal ansehen.“ Sie würde sich wünschen, dass es gelänge, weitere Nutzungsmöglichkeiten für die Marktfläche zu finden.

Doch was sagen eigentlich die Schausteller dazu, die Jahr für Jahr die größte Stoppelkirmes der Region fest in ihrem Terminkalender haben? Antonio Noack vom Verein Lippischer Schausteller macht im Gespräch mit der LZ deutlich, wie wichtig ihm und seinen Kollegen der Markt ist: &bdquo;Wir haben uns am vergangenen Mittwoch gemeinsam mit einem Vertreter des Deutschen Schaustellerbundes mit der Kreisverwaltung getroffen“, berichtet er. Der Kreis habe viele Jahre nicht in die Infrastruktur investiert. Und natürlich seien die Kosten in den vergangenen Jahren gestiegen, nicht zuletzt auch wegen all der Sicherheitsmaßnahmen, die mittlerweile vorgeschrieben sind. Doch das bedeute noch lange nicht das Ende für Wilbasen: &bdquo;Wir sind sicher, dass wir gemeinsam mit dem Kreis eine Lösung finden werden.“

In den Niederlanden geht es auch Wenn die Stromversorgung nicht grundlegend saniert werde, könne man auch weiterhin mit Aggregaten arbeiten, und auch für die Wasserleitungen gebe es Lösungen. Das sei in Deutschland zwar nicht so üblich. Aber das es funktioniere, sehe man in den Niederlanden.

&bdquo;Wilbasen gibt es seit knapp 600 Jahren“, und sei neben Kläschen, Reinholdi und der Andreasmesse immer noch eine gute Veranstaltung für die lippischen Schausteller. Ihnen liege viel daran. Dass der Kreis auch Geld hereinbekommen müsse, sei klar.

Suche nach neuen Nutzungen Den Vorwurf mancher Besucher, es gäbe zu wenig Händler und zu viele Ess-Stände könne er ein Stück weit nachvollziehen. &bdquo;Aber bei den Händlern ist einfach ein Generationswechsel, da bricht der Nachwuchs weg.“ Dass es jetzt dagegen mehr Stände mit Speisen gäbe, sei dem Zeitgeist geschuldet: &bdquo;Die Leute wollen nicht nur Pommes mit Currywurst, die erwarten einfach auch mehr Vielfalt. Wir haben ein wirklich gutes gastronomisches Angebot auf Wilbasen.“

Dass es schwierig sei, eine solche Fläche nur für eine einzige Veranstaltung vorzuhalten, sei verständlich. &bdquo;Vielleicht gelingt es, sie auch mal für einen Flohmarkt oder einen Zirkus zu nutzen.“

Nicht nur der Kreis steht unter Finanzdruck, auch die Schausteller, die 2026 für den Mindestlohn tiefer in die Tasche greifen müssen. Und dennoch: &bdquo;Wir werden den Kreis ganz bestimmt nicht allein lassen, wenn es einen Wandel braucht.“

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